Laudamotion und Norwegian
Älter als 7 Tage

Ryanair kopiert das IAG-Modell für Beteiligungen

Norwegian Boeing 737-800
Norwegian Boeing 737-800, © Norwegian

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DUBLIN - Ryanair interessiert sich für Norwegian: eine Übernahme durch den irischen Billigflieger sei intern besprochen worden, bestätigte Norwegian-Chef Björn Kjos der Nachrichtenagentur "Reuters". Beteiligungen will Ryanair-Chef Michael O`Leary über eine neue Unternehmensstruktur steuern.

Ryanair kann sich nicht einmal selbst aufhalten: akuter Pilotenmangel und eine vergeigte Einsatzplanung kosteten tausende Flüge, dennoch erhöhte Ryanair ihren Gewinn 2017 um zehn Prozent auf 1,45 Milliarden Euro. O'Leary will diese finanziellen Spielräume für weitere Zukäufe einsetzen.

Bereits 2017 habe Ryanair vorgeschlagen, 20 Prozent von Norwegian zu kaufen, stach ein Insider an "Reuters" durch. Ryanair will sich dazu nicht äußern.

"Es werden sich weitere Gelegenheiten auf dem Beteiligungsfeld ergeben", sagte O'Leary vergangene Woche nach Vorstellung der Bilanz. Ryanair werde sich zwar "nicht an die Spitze des M&A-Felds" setzen, also kein Spitzenreiter bei Fusionen und Übernahmen werden.

Eine "wichtige Rolle" bei der Neuordnung der Wettbewerbsverhältnisse auf der europäischen Luftfahrtkarte wir O'Leary dennoch beanspruchen und eventuell das Konzernmodell von IAG oder Lufthansa kopieren: neue Airline-Beteiligungen sollen modular an Ryanair andocken statt komplett integriert werden.

"Mit einem Verbundmodell wie etwa nach IAG-Struktur könnten wir an Größe zulegen", sagte der Manager.

Ryanair will ihre Beteiligung an Laudamotion, der früheren Air-Berlin-Tochter Niki, zügig von 24,9 auf 75 Prozent aufstocken und in den nächsten fünf Jahren 100 Millionen Euro in die Airline pumpen. Langfristig soll Laudamotion ein Fünftel des Ryanair-Flugbetriebs schultern und zunächst auf 50 und später sogar auf bis zu 100 Airbus A320neo wachsen.

Zeitgleich zieht Ryanair mit der polnischen Ryanair Sun einen vom Kernsystem getrennten Ableger für das Chartergeschäft hoch. Strecken innerhalb des Vereinigten Königreichs will O`Leary noch im laufenden Jahr mit einer britischen Betriebslizenz vor Brexit-Folgen abschirmen.

Ryanair erhielte bei einem Kauf von Norwegian nicht nur Zugriff auf die Netze und den Flugbetrieb des Konkurrenten sondern auch auf hunderte Airbus A320neo und Boeing 737 MAX - Norwegian kann die Flugzeuge in den über Jahre ausverkauften Programmen zeitnah abrufen.

IAG: Keine feindliche Übernahme

Eigentlich hat es der IAG-Konzern auf Norwegian abgesehen, auf eine feindliche Übernahme will es IAG-Chef Willie Walsh aber nicht ankommen lassen.

IAG hält bereits fünf Prozent der Norwegian-Aktien und ist laut Insidern bereit, bis zu 1,5 Milliarden Euro für Norwegian zu bezahlen. Nach Einschätzung der US-Bank Morgan Stanley würde sich ein neuer Eigner zugleich allerdings auch 6,6 Milliarden Euro Verbindlichkeiten von Norwegian aufbürden.

Update: "Wir greifen nicht in fallende Messer"

Inzwischen hat Ryanair gegenüber aero.de dementiert, jemals Interesse an Norwegian geäußert zu haben. "Diese Behauptungen sind nicht wahr. Wir haben Norwegian diesbezüglich nicht angesprochen und haben auch kein Interesse daran", sagt Ryanair-Kommunikationschef Robin Kiely, "unser Geschäftsführer hat wiederholt gesagt, dass wir glauben, dass Norwegian Air Shuttle pleite gehen wird, wenn das Öl auf 80 US-Dollar pro Barrel steigt. Wir greifen nicht in fallende Messer."

Dieser Artikel wurde am 29. Mai 2018 um 10.25 Uhr akualisiert.
© aero.de | Abb.: Ryanair | 28.05.2018 10:09


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