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Flugzeuglieferungen in den Iran liegen auf Eis. Was für Airbus ärgerlich und für Boeing nach dem Worten von Konzernchef Dennis Muilenburg "verschmerzbar" ist, hat für ATR "sehr nachteilige" Auswirkungen auf die Finanzen, warnte ATR-Chef Christian Scherer gegenüber "Reuters".
Da US-Zulieferer mehr als zehn Prozent der Komponenten neuer ATR beisteuern, ist Scherer auf die Exportlizenz aus Washington angewiesen. ATR bemüht sich laut Scherer daher um eine Ausnahmegenehmigung, um "sechs bis acht" weitere 72-600 zu exportieren, bevor sich das Zeitfenster für Exporte im August schließt und neue Embargos greifen.
ATR hatte 2017 bereits acht von zwanzig 72-600 geliefert, die Iran Air bestellt hatte. Zwanzig Flugzeuge entsprechen einem Viertel der jährlichen Gesamtproduktion von ATR.
Der US-Regierung geht der 2015 verhandelte Atomdeal JCPOA mit dem Iran nicht weit genug, sie will das Abkommen deutlich verschärfen und setzte Sanktionen gegen das Land im Mai mit knappen Übergangsfristen wieder in Kraft.
Airbus hakt Aufträge ab
Boeing fror daraufhin Aufträge von Iran Air über fünfzig 737 MAX und je fünfzehn 777-300ER und 777-9 ein. Airbus hatte bereits eine A321 und zwei A330-200 an Iran Air geliefert, rechnet aber nicht mehr mit weiteren Flugzeugexporten. Iran Air wartete unter anderem noch auf achtundzwanzig A330-900 und sechzehn A350-1000.
"Zwar warten wir noch auf die Details zu den neuen Sanktionen, sehr wahrscheinlich werden wir aber nicht in der Lage sein, die aus dem Auftrag noch ausstehenden 97 Flugzeuge auszuliefern", sagte der Chef der Zivilflugzeugsparte von Airbus, Guillaume Faury, dem "Hamburger Abendblatt".
© aero.de | Abb.: ATR | 05.07.2018 09:17
Kommentare (2) Zur Startseite
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Damit schaded er allen: dem Iran, Europa und natürlich den USA.
Von der Flugsicherheit und der Ersatzteilproblematik mal ganz zu schweigen...
Alles sehr schade, sowohl für die Flugzeugbauer als auch die iranische Bevölkerung.