Auftrag an Banken
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Russland verordnet sich eine neue Regionalairline

Zweite Irkut MS-21-300
Zweite Irkut MS-21-300, © Irkut

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MOSKAU - Knapp 80 Prozent der russischen Inlandsflüge werden über Moskau abgefertigt. Präsident Vladimir Putin will das ändern - und hat die zwei Banken Sberbank und VTB dazu verdonnert, eine neue Regionalairline auf die Beine zu stellen. Sie soll auf die großen Hubs in Moskau weitestgehend verzichten.

Russland ist mit rund 17,1 Millionen Quadratkilometern flächenmäßig das größte Land der Welt. Eine Vernetzung mit Regionalflügen wäre ob großer Entfernungen naheliegend. Doch das russische Regionalnetz ist bisher sehr weitmaschig.

Die beiden großenteils staatlichen Banken Sberbank und VTB haben nun den staatlichen Auftrag erhalten, hier nachzubessern. Am Ende soll dabei eine neue Regionalairline herauskommen, die pro Jahr zwischen sechs und zehn Millionen Passagiere befördert.

Das würde sie zur drittgrößten russischen Airline nach Aeroflot (50 Mio. Passagiere pro Jahr) und der S7 Group (14,3 Mio pro Jahr, Stand: 2017) machen. Bis 2024 soll es der neuen Airline nach dem Willen Putins gelingen, den Anteil der Flüge, die über Moskau gehen von 77 Prozent auf 50 Prozent zu senken.

Wie das "Handelsblatt" berichtet, geht die Erfahrung der beiden Banken mit der Luftfahrtbranche bisher nicht über eine 20-Prozentige Beteiligung der Sbebank an "Basel Aero" hinaus. Das Unternehmen managt unter gleichzeitiger Beteiligung der Changi Airports International die Flughäfen in Krasnodar, Sochi, Gelendzhik und Anapa.

Das US-amerikanische Consulting-Unternehmen Bain & Company soll nach Informationen von "Russian Aviation" die Wissenslücke der Banken schließen und bis Ende des Jahres einen Projektplan mit Streckennetz und Flottenvorschlägen vorlegen. Den Berichten zufolge ist dieser Service den Banken zufolge 1,5 Millionen US-Dollar wert.

Inwiefern Bain & Company bei der Flottenplanung das Angebot des russischen Herstellers Irkut berücksichtigt, bleibt abzuwarten. Irkut bemüht sich derzeit um die EASA-Zertifizierung seines MS-21-300-Modells.
© aero.de | Abb.: Irkut | 22.10.2018 10:58

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Beitrag vom 22.10.2018 - 20:06 Uhr
Schon kurios, was manchmal zum Grundrecht erhoben wird. Es gibt kein Recht und schon gar kein Grundrecht auf direkte Flugverbindungen zwischen zwei Punkten. Und "der Markt" ist auch keine göttliche Instanz mit eigenem Bewusstsein und Intention, sondern drückt die Summe aller individuellen Entscheidungen eines jeden Menschen aus. Und die Summe aller Menschen ist derzeit der Meinung, dass ein Investment in dezentralen Passagierflugverkehr in Russland nicht lohnt. Aus welchen Gründen auch immer. "Der Markt" hat das also durchaus geregelt, ist aber zu einem gänzlich anderen Urteil gelangt, als Sie. Warum das Ihrer Meinung nach einen staatlichen Eingriff rechtfertigen sollte, der hunderte Millionen an Steuergeldern kosten wird, erschließt sich mir nicht.
Beitrag vom 22.10.2018 - 14:14 Uhr
Welches Grundrecht ist gemeint?

Beitrag vom 22.10.2018 - 12:50 Uhr
Ist auch dringend nötig. Dezentraler Verkehr gibt es so gut wie keinen. Zumal damit auch SSJ und MC21 von profetieren werden. Da der Markt das bisher nicht regelte muss halt der Staat das regeln. Ist schließlich ein Grundrecht auch in Russland.


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