Machtwechsel in Brasilien
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Jair Bolsonaro ist eine gute Nachricht – für Boeing

Embraer E190-E2
Embraer E190-E2, © Embraer

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BRASÍLIA - Bibel, Waffen, Rinder: diese drei Säulen unterstützen den Wahlerfolg des neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Was zunächst nicht nach Luftfahrt klingt, kann für Boeing sehr gewinnbringend werden - weit über den avisierten Deal mit Embraer hinaus.

Wenige Tage nach seinem Wahlsieg hat der rechtspopulisitsche Ex-Militär und neue Präsident Brasiliens Jair Bolsonaro seine Unterstützung für den Zusammenschluss von Embraer und Boeing bekräftigt.

"Ich sehe weiterhin kein Problem in der Fusion von Embraer und Boeing und ich werde ihr zustimmen", sagte Bolsonaro bereits im ersten Interview nach der Wahl. Nach den Plänen der beiden Flugzeugbauer soll Embraers Zivilflugzeugsparte in einem neuen Unternehmen aufgehen.

Laut dem Memorandum of Understanding (MoU), das Embraer und Boeing im Oktober 2018 unterzeichnet haben, werden Boeing 80 Prozent des neuen Unternehmens gehören, Embraer die verbleibenden 20 Prozent. Boeing wird die Führungsriege des neuen Unternehmens bestimmen, Embraer wird im Aufsichtsrat eine beobachtende Rolle einnehmen.

Das MoU sieht für Boeing das Recht vor, das neue Unternehmen nach zehn Jahren zu verkaufen.

Herzstück des Unternehmens ist die E2-Familie. Embraers Business-Jets und die Militärprojekte verbleiben zunächst bei Embraer. Boeing signalisiert jedoch im MoU Interesse an dem Militärtransporter KC-390 und schließt ein weiteres Joint Venture mit Embraer dazu nicht aus.

Anders als sein Konkurrent im Wahlkampf Fernando Haddad dürfte Jair Bolsonaro diese Option in Betracht ziehen. Er hat angekündigt, die Zusammenarbeit mit den USA vertiefen zu wollen - in Donald Trump sieht er einen Partner, der seine Werte teilt.

Laut dem "Estadão" geht es dabei auch um die Einrichtung einer US-Militärbasis im brasilianischen Nordosten und die Zusammenarbeit bei Rüstungsprojekten.

"Unsere Herausforderung besteht darin, den Ländern und Regierungen hier in der Region unsere Verteidigungsprodukte näher zu bringen", sagte die Boeing-Chefin für Lateinamerika Donna Hrinak bereits auf dem Mexikanischen Luftfahrtgipfel im März 2018. Bei Jair Bolsonaro wird sie dafür nun ein offenes Ohr finden.

Embraer kann unterdessen einen Neuauftrag in den USA verzeichnen: American Airlines hat für ihre Regionalairline Envoy Air fünfzehn weitere Embraer E175 bestellt.
© aero.de | Abb.: Embraer | 07.11.2018 11:54

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Beitrag vom 08.11.2018 - 10:45 Uhr
Klar, die Brasilianische Armee braucht ja jetzt Hubschrauber, um die indigenen im Amazonas zu bekämpfen, wenn sie sich der Holzindustrie entgegenstellen. (Bolsonaro zu diesem Thema: "Diese Minderheiten sind Minderheiten, sie müssen sich beugen, oder sie müssen verschwinden.")

Da hilft Boeing sicher gern.

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