Störung durch Drohnen
Älter als 7 Tage

Ryanair weicht von Flughafen Gatwick nach Stansted aus

Boeing 737 von Ryanair
Boeing 737 von Ryanair, © Ryanair

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LONDON - Weil der Flughafen Gatwick nach Drohnensichtungen lahmgelegt ist, lässt der Billigflieger Ryanair seine Jets am Freitag auf einen anderen Londoner Airport ausweichen. Das gab Ryanair am Donnerstagabend bekannt. Die Flüge starten und landen vorerst in Stansted nordöstlich von der britischen Hauptstadt.

Der Flugverkehr in Gatwick, dem zweitgrößten Airport im Königreich, steht seit Mittwochabend fast durchgehend still, weil Unbekannte Drohnen in den Luftraum über der Startbahn aufsteigen ließen. Hunderttausende Reisende blieben dort hängen oder landeten woanders.

Wann Gatwick wieder in Betrieb geht, war zunächst noch unklar. Der Sender Sky News berichtete am Abend unter Berufung auf einen Flughafensprecher, dass Passagiere gebeten werden sollten, auch am Freitag nicht nach Gatwick zu kommen.

Trotz des Einsatzes von Armee und Polizei wurden am Donnerstagabend wieder Drohnen über dem Rollfeld gesichtet, sodass das Start- und Landeverbot bis auf Weiteres in Kraft bleibt.

Armee soll Drohnen-Störaktion beenden

Seit Mittwochabend ist in Gatwick - abgesehen von einer dreiviertelstündigen Unterbrechung - kein einziges Flugzeug mehr gelandet oder gestartet. Ankommende Maschinen mussten umgeleitet werden und teils hunderte Kilometer entfernte Airports wie Amsterdam und Paris ansteuern. Laut der Flughafenleitung müssen sich Passagiere darauf einstellen, dass es auch am Freitag dabei bleibt.

"Das ist eine präzise geplante Aktivität, die darauf ausgelegt wurde, den Flughafen lahmzulegen und maximale Behinderungen in der Vorweihnachtszeit zu bringen", teilte Gatwick-Geschäftsführer Stewart Wingate mit. Am Donnerstag waren 115 000 Reisende betroffen, für Freitag wurden weitere 126 000 Menschen in Gatwick erwartet. Um die chaotische Lage zu entschärfen, sollten Nachtflugverbote für andere Flughäfen vorübergehend aufgehoben werden.

Die Störmanöver über Gatwick konnten Einsatzkräfte trotz eines großen Polizeieinsatzes mit Hubschrauber und Scharfschützen sowie Spezialgerät der Armee zunächst nicht unterbinden. Tauche noch eine Drohne über dem Flugfeld auf, sei auch ein Abschuss denkbar, erklärte die Polizei. Verkehrsminister Chris Grayling versicherte, es werde "riesiger Aufwand" betrieben, um die Störaktionen zu stoppen.

Premierministerin Theresa May versprach eine enge Zusammenarbeit der Behörden mit dem Flughafen. "Die Aktivität, die wir gesehen haben, ist illegal und wer dabei erwischt wird, Flugzeuge in Gefahr zu bringen, kann eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren bekommen", sagte May.

Bei den mindestens zwei Drohnen handelt es sich nach Einschätzung der Polizei nicht um Hobby-Fluggeräte. Sie seien vielmehr für den professionellen Einsatz bestimmt. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gab es laut Behörden aber zunächst nicht. In den ersten 24 Stunden nach Einstellung des Flugbetriebs zählte die Polizei mehr als 50 Drohnen-Sichtungen. Medienberichten zufolge prüfen die Ermittler, ob möglicherweise ein radikaler Öko-Aktivist hinter dem Störmanöver stecken könnte.

Auch in Deutschland sind Zwischenfälle mit Drohnen ein wiederkehrendes Problem. In den vergangenen Monaten haben sie sogar deutlich zugenommen: Laut der Deutschen Flugsicherung wurden bis einschließlich November 152 Fälle gemeldet, bei denen Verkehrsflieger durch Drohnen behindert wurden, die gefährlich nah an Flughäfen oder auf der Strecke auftauchten. Im bisherigen Rekordjahr 2017 waren es nur 88 gewesen.
© dpa-AFX | Abb.: Ryanair, Archiv | 21.12.2018 06:10


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