Level
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Wie IAG Lufthansa und Air-France-KLM testet

WIEN - Austrian Airlines reagiert auf Level: die Lufthansa-Tochter stemmt sich in Wien der IAG-Günstigmarke mit mehr Flügen entgegen. Auf den Linien nach Paris CDG, Amsterdam, Kopenhagen und Hamburg zeichnet sich 2019 ein teures Kräftemessen zwischen der IAG und dem Lufthansa-Konzern ab.

Level legt vor, Austrian zieht nach: das Angebot der Level-Plattform Anisec nach Paris, Amsterdam, Kopenhagen und Hamburg ist mit täglich fünf Flügen zwar überschaubar, dennoch kontert Austrian zum Sommer 2019 eins-zu-eins. Auf den vier Strecken summiert sich der Zuwachs auf über 30 Prozent.

Mit 28.000 zusätzlichen Sitzen entfachen Level und Austrian einen Preiskampf. Level ist bei Dumpingpreisen nicht ziemperlich: dank voller Kassen des Mutterkonzerns sorgte die Günstigairline in der letzten Saison mit 100.000 Ein-Cent-Tickets für branchenweites Augenrollen und eroberte in kurzer Zeit signifikante Marktanteile.

LEVEL A321-200
Level A321-200, © Anisec Luftfahrt GmbH

Kann sich Austrian einen Verdrängungswettbewerb derzeit überhaupt leisten? Bei Umsatzmargen im unteren einstelligen Bereich eher nicht. Austrian Vertriebschef Andreas Otto begründete die Flucht nach vorne mit einer starken Nachfrage nach Qualität.

Tatsächlich fordert die IAG die Lufthansa-Gruppe an ihrer schwächsten Stelle heraus. Der offensive Konter von Austrian ist eine Konzernentscheidung.

IAG testet 2019 nicht nur Lufthansa. Im Sommerflugplan geht Level mit drei Airbus A320 auch in Amsterdam an den Start, in direkter Konkurrenz zur Air France-KLM-Gruppe. Dazu werden Wien und Amsterdam bereits als neue Ausgangspunkte für Langstrecken gehandelt: Amsterdam in Richtung Westen, Wien in Richtung Osten.

Mit Vueling verfügt die IAG für ihre neue Günstigplattform schon heute über ein starkes Vertriebsnetz für durchgecheckte Mehrstopp-Flüge in ganz Europa. Mit einer Erweiterung der Flotte um Airbus A321LR bietet sich das Geschäftsmodell für eine Verlängerung an - von der Ostküste der USA bis nach Nahost und Indien.

Der Ankündigung von IAG-Chef Willie Walsh im letzten Frühjahr folgen erste Taten: Anisec soll in den nächsten fünf Jahren auf dreißig Flugzeuge wachsen. Aktuell sind auf der Level-Plattform auf den Standorten Barcelona, Paris und Wien fünf Airbus A330-200 und vier Arbus A321-200 registriert. Im Sommer übernimmt Anisec für die neue Basis Amsterdam zusätzlich drei Arbus A320.
© aero.at | Abb.: IAG | 26.02.2019 08:10

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Beitrag vom 27.02.2019 - 01:27 Uhr
Sicher ist aber, dass seit dem Air Berlin Abgang ein gewisses Überangebot in Wien herrscht und auch mindestens ein Anbieter den Markt wieder verlassen wird.

Das war bis vor kurzem in Wien noch "common sense". Allein aus dem Umstand aber, dass Austrian die bereits vorhandenen Überkapazitäten nochmal substantiell aufpeppt, zeigt dass die Lufthansa die Strategien der neuen Lowcoster durchaus ernst nimmt. Schwer anzunehmen, dass die AUA den Preiskampf alleine stemmen kann.

Jeder der drei Newcomer fordert die Austrian auf einem geschäftstragenden Marktsegment heraus: Wizzair auf ihrem Heimatmarkt Osteuropa, Ryanair mit Lauda in der Städte und Warmwassertouristik und die IAG mit Level auf wichtigen Zubringermärkten für ihren Osteuropahub.

Anders als Ryanair/Lauda und Wizz bricht die IAG damit aber ein Tabu: Sie fordert die Konzernrivalen Lufthansa und Air France/KLM auf deren Heimatmärkten erstmals mit kostengünstigem Lowcost-Blech heraus.

Mit Anisec testet die IAG eine paneuropäische Lowcost-Plattform, mit der sie die Legacy-Carrier auf Lowcost-Yields zwingt. Und wie man in Wien sehen kann, mit Erfolg: Seit dem WFP stieg der Absatz am VIE durchgehend um rund 25 Prozent. Dass dies nicht kostendeckend von statten geht, liegt auf der Hand. Für die IAG ist das aber ein kalkuliertes Investment. Die Kunden freut's, für die Legacycarrier ist das aber ein Gamechanger, der nachhaltig die Strukturen der Branche verändern wird. Fall es funktioniert. Das dies nicht so einfach ist, musste schon Vueling lernen.

Worin liegt der Unterschied zwischen unabhängigen Lowcostern und den Günstigtöchtern der Konzerne? Beide bedienen primär dezentrale Märkte, das weitet die IAG mit Level jetzt aber auf die Zentralmärkte der konkurrierenden Netzwerker aus.

Anders als eine Easyjet oder Ryanair, die im wesentlichen frisches Wachstum und neue Märkte abschöpfen und damit Geld verdienen wollen, lässt sich die IAG das einiges kosten. Das fällt unter Entwicklungskosten. Dass forciertes Wachstum kostet, nimmt aber auch eine Ryanair in Kauf, siehe Laudamotion.

Unfreiwillige Schützenhilfe erhält IAG auch von Wizz Air. Der Ultralowcoster nimmt die Tarife der Austrian auch auf ihrem Brot und Butter-Markt Zentralosteuropa kräftig aufs Korn, hält sich mit ihren Kapazitäten auffallend zurück, zumal Wizz auch stark auf Ethnikkunden setzt, die sonst eher mit dem Bus als mit der AUA reisen. Zusammen dürfte für alle drei Lowcoster durchaus das Varadi-Wort gelten: "Wir sind gekommen, um zu bleiben".

>Das stimmt nicht ganz ,die Verbindung mit dem Zug von Linz zum Flughafen Wien bracht 1h45min zum Flughafen München 3h wenn man den Anschluss in München gut erwischt ,und Salzburger werden kaum ab München fliegen es sei den Langstreckenflüge,da fliegen eher mehr Bayern ab Salzburg als umgekehrt,rechnen Sie jetzt nur eimal im Umkreis von 100km von München die Einwohner ,Nürnberg ist schon zu weit weg auch das Bodensee Gebiet da fliegt man eher von Stuttgart oder Zürich.
Wien alleine hat mit den Vororten 2,8Millionen Einwohner 2017 und wenn man jetzt das Umland im Umkreis von Ca.100km nimmt kommt man auf 7,2 Millionen Einwohner stand 2003 werden jetzt etwas mehr sein die Region hat sich zusammengefasst in (Centrope) kann man nachlesen bei Wikipedia,hat ca 54000km2 also wesentliche kleiner als Bayern ,dazu gehören Niederösterreich wo der Flughafen sich befindet Burgenland ein Teil Tschechien ,sowie von Slowakei,Ungarn,und Slowenien.
Ich schätze mal die Einwohnerzahl wird in der Region jetzt schon weit über 8 Millionen liegen.
Da müßen dann in der Gegend im Umkreis von 100km von München noch1- 2Millionen zu ziehen um an die Bevölkerungszahlen zu kommen.

Beitrag vom 26.02.2019 - 23:06 Uhr
Wenn Austrian auf den paar Routen kein Geld verdient, machen sie immer noch Gewinn. Wenn LEVEL dort kein Geld verdient, ist die gesamte Basis und auch die ganze Kurstrecke von LEVEL unprofitabel. Außerdem hat Austrian auch noch Buisiness Class und Feeder-Flüge, die sicherlich lukrativer sind.
Wizz-Air und Laudamotion sind mit ihrem Ultra-billlig Konzept keine ganz so direkte Konkurrenz für Austrian als LEVEL als Mittelklasse Marke.
Sicher ist aber, dass seit dem Air Berlin Abgang ein gewisses Überangebot in Wien herrscht und auch mindestens ein Anbieter den Markt wieder verlassen wird.
Vorher war Niki stark vertreten in Wien,inklusiv Air Berlin waren da oft 22 Maschinen im Einsatz ,das wird man mit Level 4 ,Wizzair 5 und Laudamotion 8 Maschinen noch nicht erreichen ,nebenbei ist allerdings Easyjet die letzten Jahre in Wien immer Stärker geworden ohne eine Basis zu haben ,wird da kontinuierlich eine Strecke nach der anderen dazugenommen.
Von Überangebot kann da keine Rede sein ,
Es kommen ja auch neue Langstreckenfluge dazu Wie von Air Canada oder ANA ,sowie ab Sommer China Southern nach Urumqi,die erste direkte Verbindung von dieser Stadt nach Europa.Diese Fluge werden zum Großteil mit Austrian im codeshering angeboten und wollen auch gefüllt werden.
Wenn man Wien mit München vergleicht ist da noch viel Luft nach oben ,da im Einzugsgebiet um einiges mehr Menschen leben als im Raum München.

Wie ist der letzte Satz gemeint?

Bayern hat mehr einwohner als Österreich und ich denke das im Ballungsraum München genauso viele oder mehr Menschen leben. v.a. sind da nicht soviele Grenzen.
Und einige Städte in Österreich, z.b. Linz, Salzburg, Innsbruck sind schneller am MUC als in Schwechat.
In Muc fliegen auch relativ viele Tschechen.

Der Ballungsraum München hat mit 2,9 Mio. Menschen auch knapp mehr als Wien (2,8) und die Metropolenregion hat 6 Mio. - dafür bäuchte Wien schon Budapest, und das ist 3h weg.
Beitrag vom 26.02.2019 - 22:43 Uhr
Sicher ist aber, dass seit dem Air Berlin Abgang ein gewisses Überangebot in Wien herrscht und auch mindestens ein Anbieter den Markt wieder verlassen wird.

Das war bis vor kurzem in Wien noch "common sense". Allein aus dem Umstand aber, dass Austrian die bereits vorhandenen Überkapazitäten nochmal substantiell aufpeppt, zeigt dass die Lufthansa die Strategien der neuen Lowcoster durchaus ernst nimmt. Schwer anzunehmen, dass die AUA den Preiskampf alleine stemmen kann.

Jeder der drei Newcomer fordert die Austrian auf einem geschäftstragenden Marktsegment heraus: Wizzair auf ihrem Heimatmarkt Osteuropa, Ryanair mit Lauda in der Städte und Warmwassertouristik und die IAG mit Level auf wichtigen Zubringermärkten für ihren Osteuropahub.

Anders als Ryanair/Lauda und Wizz bricht die IAG damit aber ein Tabu: Sie fordert die Konzernrivalen Lufthansa und Air France/KLM auf deren Heimatmärkten erstmals mit kostengünstigem Lowcost-Blech heraus.

Mit Anisec testet die IAG eine paneuropäische Lowcost-Plattform, mit der sie die Legacy-Carrier auf Lowcost-Yields zwingt. Und wie man in Wien sehen kann, mit Erfolg: Seit dem WFP stieg der Absatz am VIE durchgehend um rund 25 Prozent. Dass dies nicht kostendeckend von statten geht, liegt auf der Hand. Für die IAG ist das aber ein kalkuliertes Investment. Die Kunden freut's, für die Legacycarrier ist das aber ein Gamechanger, der nachhaltig die Strukturen der Branche verändern wird. Fall es funktioniert. Das dies nicht so einfach ist, musste schon Vueling lernen.

Worin liegt der Unterschied zwischen unabhängigen Lowcostern und den Günstigtöchtern der Konzerne? Beide bedienen primär dezentrale Märkte, das weitet die IAG mit Level jetzt aber auf die Zentralmärkte der konkurrierenden Netzwerker aus.

Anders als eine Easyjet oder Ryanair, die im wesentlichen frisches Wachstum und neue Märkte abschöpfen und damit Geld verdienen wollen, lässt sich die IAG das einiges kosten. Das fällt unter Entwicklungskosten. Dass forciertes Wachstum kostet, nimmt aber auch eine Ryanair in Kauf, siehe Laudamotion.

Unfreiwillige Schützenhilfe erhält IAG auch von Wizz Air. Der Ultralowcoster nimmt die Tarife der Austrian auch auf ihrem Brot und Butter-Markt Zentralosteuropa kräftig aufs Korn, hält sich mit ihren Kapazitäten auffallend zurück, zumal Wizz auch stark auf Ethnikkunden setzt, die sonst eher mit dem Bus als mit der AUA reisen. Zusammen dürfte für alle drei Lowcoster durchaus das Varadi-Wort gelten: "Wir sind gekommen, um zu bleiben".




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