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Nach einer konzerninternen Kraftprobe zwischen Air France und KLM kehren die Niederlande als Großaktionär überraschend in die Airline zurück. "Es bestand einfach zu wenig staatlicher Einfluss auf KLM, um niederländische Interessen ausreichend zu vertreten und KLM erfolgreich zu machen", sagte Hoekstra.
Vor den jüngsten Zukäufen hatten die Niederlande nur 5,9 Prozent an Air France-KLM gehalten. Letztlich will die Regierung in Den Haag auf einen Anteil von rund 14 Prozent kommen - das würde dann der Beteiligung des französischen Staates entsprechen, der laut französischen Medien 14,3 Prozent an der Holding hält.
Premierminister Mark Rutte habe den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron erst im Nachgang über den Schritt informiert, berichtete ANP.
Typ | Linienfluggesellschaft |
---|---|
Basis | Amsterdam Schiphol |
Maschinen | 116 |
Destinationen | 168 |
Routen | 183 |
Drei Viertel des operativen Gewinns von 1,3 Milliarden Euro wurden 2018 aber von KLM erwirtschaftet, Air France wurde von hohen Streikkosten gebremst.
Im vergangenen Jahr steigerte Air France-KLM den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dank gestiegener Ticketpreise und besser ausgelasteter Flugzeuge um 2,5 Prozent auf 26,5 Milliarden Euro.
Richtungsstreit, Revolte, blauer Sturm
Der Kanadier Ben Smith hatte im September den Chefposten bei Air France-KLM übernommen. Er folgte damit dem Franzosen Jean-Marc Janaillac, der vor dem Hintergrund eines Gehaltsstreits mit französischen Gewerkschaften zurückgetreten war.
Smith will Air France und KLM enger verzahnen, blitzte damit bei KLM-Chef Pieter Elbers dabei ab. KLM pocht auf eine eigenständige Rolle. Ein Versuch, Elbers aus dem Konzern zu drängen, führte zu einer offenen Revolte in den Niederlanden: die Belegschaft von KLM stellte sich geschlossen hinter Elbers.
Als der Richtungsstreit zwischen Smith und Elbers eskalierte, heuerte KLM sogar eine PR-Agentur in Paris an, die den Konflikt unter dem Hashtag #BlueStormRising in die Öffentlichkeit trug. Letztlich ging Elbers gestärkt aus dem Konflikt hervor und rückte zum direkten Stellvertreter von Ben Smith auf.
Neben Frankreich und den Niederlanden gehören die Flugkonzerne Delta und China Southern Airlines mit derzeit jeweils 8,8 Prozent zu den Großaktionären von Air France-KLM. Der Markt quittierte den Einstieg der niederländischen Regierung mit einem Kursrutsch: Papiere von Air France-KLM gaben im frühen Handel am Mittwoch rund zehn Prozent nach.
Update 14:35 Uhr: Frankreich war vorab nicht informiert
Frankreich ist nach Angaben von Wirtschaftsminister Bruno Le Maire nicht über den Einstieg der Niederlande informiert gewesen. Weder der Verwaltungsrat noch die französische Regierung hätten vom dem Schritt gewusst, sagte Le Maire der Wirtschaftszeitung "Les Echos" am Mittwoch.
"Die Grundsätze der guten Führung müssen respektiert werden", sagte der Minister. Es dürfe keine "staatliche Einmischung" geben.
Regierungssprecher Benjamin Griveaux kündigte an, dass Le Maire seinen niederländischen Amtskollegen Wopke Hoekstra Ende der Woche treffen will. Er wolle eine "freundliche, aber offene Diskussion über die Frage der Erhöhung des Kapitals von Air France-KLM durch die niederländische Regierung" führen.
"Trotzdem sage ich, dass wir zuversichtlich sind, dass der neue Aktionär seine Unterstützung für die Konzernstrategie als Ganzes und ihre Führungskräfte bestätigen wird", so Griveaux weiter.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Ingo Lang, KLM | 27.02.2019 05:11
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