MÜNCHEN - Aus Kondensstreifen entstandene Wolken haben Berechnungen zufolge im Jahr 2050 drei Mal so starke Auswirkungen auf das Klima wie noch 2006. Hauptursache dafür sei ein Anstieg des Flugverkehrs, schreiben Forscherinnen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt im Fachjournal "Atmospheric Chemistry and Physics".
Die Streifen und die daraus entstehenden Zirruswolken beeinflussen den Wärmehaushalt der Erde und tragen nach Angaben der Forscherinnen zur Erwärmung bei. Dabei sei der Einfluß solcher Zirruswolken seit Beginn der Luftfahrt größer als der der CO2-Emissionen der Flugzeuge.
Die Wissenschaftler gingen bei ihren Berechnungen von einer Vervierfachung des Luftverkehrs bis 2050 aus. Dass der Klimaeffekt der Kondensstreifen nach dem Modell nicht ebenso stark ausfalle, liege an bestimmten Sättigungseffekten, sagte Ulrike Burkhardt, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Lisa Bock die Studie verfasst hat.
Schon 2005 machten die Gesamteffekte aus der Luftfahrt etwa fünf Prozent der weltweiten, vom Menschen verursachten Erwärmung aus. Es gebe derzeit keine aktuelle Zahl, sagte Burkhardt. "Der Flugverkehr wächst extrem - man kann sich also vorstellen, dass diese Zahl zugenommen hat."
Auch eine Verringerung der Rußpartikel in den Abgasen werde die Zunahme der Erwärmung durch Kondensstreifen nicht ausgleichen können. Zwar sinke bei weniger Rußpartikeln die Anzahl der Eiskristalle in neu gebildeten Kondensstreifen, was die Eigenschaften, Lebensdauer und Klimawirkung dieser Höhenwolken verringere.
Aber: "Wenn die Prognosen zum Anstieg des Luftverkehrs stimmen, wird es sehr schwierig, den Effekt der Kondensstreifen zu kompensieren. Es würde nicht einmal reichen, wenn die Rußemissionen um 90 Prozent reduziert würden - was derzeit noch gar nicht möglich ist." Bisher sei eine Reduktion um etwa 50 Prozent machbar.
Riesige "Kondensstreifenausbrüche"Auch wenn sich die Kondensstreifen scheinbar aufgelöst haben, können die Eiskristalle in den Wolken weiter bestehen, sagte Burkhardt. "Es handelt sich nicht nur um schmale Streifen", sagte Burkhardt. "Es gibt viele Wolken, denen man es gar nicht mehr unbedingt ansieht, dass sie durch Kondensstreifen hervorgerufen worden sind." Satellitenbilder zeigten teils riesige "Kondensstreifenausbrüche".
Die Studie ergab auch, dass die meisten Kondensstreifen aus dem europäischen und amerikanischen Luftverkehr stammen. Einen Effekt des Klimawandels selbst auf die Bildung von Kondensstreifen konnten die DLR-Forscher - anders als eine andere Studie - nicht bestätigen. "Regional kann man durch den Klimawandel durchaus Änderungen sehen, eine Zunahme oder eine Abnahme der Kondensstreifen. Aber global hebt sich das auf."
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: aero.de | 28.06.2019 16:12
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Beitrag vom 01.07.2019 - 11:23 Uhr
Die "Wissenschaftler" haben in der Ermittlung wohl völlig vergessen, dass moderne Triebwerke bereits heutzutage nur noch so kleine Partikel ausstoßen, dass Kondensstreifen immer seltener werden. Wer schon ein paar Jahrzente alt ist kann sich sicherlich an die vielen Kondensstreifen am Himmel noch erinnern die sehr lang waren und auch lang am Himmel zu sehen waren. Heute ist das kaum mehr beobachtbar.
Genauso sehe ich das auch! Wir haben ja jetzt gerade einen klaren Himmel, und ich sehe keinen einzigen Kondensstreifen im Gegensatz zu früher!
Ich habe das Gefühl, da wollen einige Klimaaktivisten wieder dem Luftverkehr den angeblichen Klimawandel in die Schuhe schieben!
Dir ist schon klar, dass die mit Luftfeuchtigkeit zusammenhängt. Jetzt bei der trockenen Saharaluft ist das kein Wunder. Man sieht sogar Unterschiede innerhalb weniger Flugkilometer. Mal bleibt der Kondensstreifen und mal verschwindet er sofort. So ist das zumindest bei mir am Himmel bei Heidelberg zu sehen, und das auch bei Temperaturen von bis zu 40 Grad C. Auch spielt dir Höhe der Flugzeuge eine Rolle. Das solltet ihr, die gerade so in der Materie drin sind, eigentlich wissen.
Schau einfach mal in Regionen nach, wo mehrheitlich subtropisch, feuchtes Klima herrscht. Thailand, Malaysia, Mittelamerika oder am Äquator in Afrika. Da bilden sich die Kondensstreifen um einiges schneller und sorgen gerade noch mal dort für einen erhöhten Treibhauseffekt.
Der Trump glaubt ja auch nicht an den Klimawandel, und gerade der macht doch die ganze Wirtschaft auf der Welt durch seine egoistischen Maßnahmen kaputt, worunter letztendlich auch wir darunter leiden.
Mir ist durchaus klar, wie Kondensstreifen entstehen und wie unterschiedlich sie je nach Luftschicht auswirken, das habe ich in 45 Berufsjahren an vorderster Front gelernt, beobachtet und erlebt.
Was ich nur damit sagen will, dass ich durchaus den Eindruck habe, dass Kondensstreifen nicht zunehmen, eher weniger werden oder kleiner, was ich ich auf moderne Triebwerkstechnik
zurückführe!
Beitrag vom 01.07.2019 - 08:31 Uhr
Das schließe ich daraus das die Art der Reflexion von Wellen im nm Bereich ausschließlich von den Molekülen und nicht von irgendwelchen makro Eigenschaften wie der Form der Wolek abhängt.
Das ist richtig. Jedes Material hat seine festgelegten optischen Eigenschaften.
Allerdings unterschieden sich Cirrus- von anderen Wolken nicht nur durch die Form, sondern dadurch, dass sie aus Eiskristallen statt aus Wassertröpfchen/Nebel bestehen.
Und Eis hat tatsächlich, wie D-AIQU schon schrieb, ein anderes optisches Verhalten als Wasser. Daher auch die in Summe andere Wirkung bezüglich der Klimaerwärmung.
Hier ein Artikel der ESA dazu
Beitrag vom 30.06.2019 - 22:19 Uhr
Kondensstreifen/Eiswolken haben für verschiedene Spektralbereiche unterschiedliche Durchlässigkeiten (sog. Fenster).
Sie verringern einerseits die für die passive Erwärmung der Luft verantwortliche hochfrequente UV-Strahlung. Andererseits verindern Sie, dass die energetisch schwächere Wärmestrahlung im IR- Bereich wieder in die obere Atmosphäre emittieren kann. Die abgeschwächte Ausstrahlung überwiegt netto den Effekt der abgebremsten Einstrahlung und sorgt so für einen künstlichen Treibhauseffekt.
Das ganze Verschärft sich, wenn durch voranschreitende Erwärmung die Verdunstung zunimmt und entsprechend hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Diese hat eine ähnliche Wirkung.
Hinzu kommen chemische Reaktionen durch die in den Kondensstreifen enthaltenen Stoffen, die die für uns wichtige Ozonschicht angreifen.
Insofern haben Kondensstreifen nachweislich eine Klima beeinflussende Wirkung, bei der allerdings Wechselbeziehungen mit anderen atmosphärischen Prozessen noch nicht abschließend geklärt sind.
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Genauso sehe ich das auch! Wir haben ja jetzt gerade einen klaren Himmel, und ich sehe keinen einzigen Kondensstreifen im Gegensatz zu früher!
Ich habe das Gefühl, da wollen einige Klimaaktivisten wieder dem Luftverkehr den angeblichen Klimawandel in die Schuhe schieben!
Dir ist schon klar, dass die mit Luftfeuchtigkeit zusammenhängt. Jetzt bei der trockenen Saharaluft ist das kein Wunder. Man sieht sogar Unterschiede innerhalb weniger Flugkilometer. Mal bleibt der Kondensstreifen und mal verschwindet er sofort. So ist das zumindest bei mir am Himmel bei Heidelberg zu sehen, und das auch bei Temperaturen von bis zu 40 Grad C. Auch spielt dir Höhe der Flugzeuge eine Rolle. Das solltet ihr, die gerade so in der Materie drin sind, eigentlich wissen.
Schau einfach mal in Regionen nach, wo mehrheitlich subtropisch, feuchtes Klima herrscht. Thailand, Malaysia, Mittelamerika oder am Äquator in Afrika. Da bilden sich die Kondensstreifen um einiges schneller und sorgen gerade noch mal dort für einen erhöhten Treibhauseffekt.
Der Trump glaubt ja auch nicht an den Klimawandel, und gerade der macht doch die ganze Wirtschaft auf der Welt durch seine egoistischen Maßnahmen kaputt, worunter letztendlich auch wir darunter leiden.
Mir ist durchaus klar, wie Kondensstreifen entstehen und wie unterschiedlich sie je nach Luftschicht auswirken, das habe ich in 45 Berufsjahren an vorderster Front gelernt, beobachtet und erlebt.
Was ich nur damit sagen will, dass ich durchaus den Eindruck habe, dass Kondensstreifen nicht zunehmen, eher weniger werden oder kleiner, was ich ich auf moderne Triebwerkstechnik
zurückführe!
Das ist richtig. Jedes Material hat seine festgelegten optischen Eigenschaften.
Allerdings unterschieden sich Cirrus- von anderen Wolken nicht nur durch die Form, sondern dadurch, dass sie aus Eiskristallen statt aus Wassertröpfchen/Nebel bestehen.
Und Eis hat tatsächlich, wie D-AIQU schon schrieb, ein anderes optisches Verhalten als Wasser. Daher auch die in Summe andere Wirkung bezüglich der Klimaerwärmung.
Hier ein Artikel der ESA dazu
Sie verringern einerseits die für die passive Erwärmung der Luft verantwortliche hochfrequente UV-Strahlung. Andererseits verindern Sie, dass die energetisch schwächere Wärmestrahlung im IR- Bereich wieder in die obere Atmosphäre emittieren kann. Die abgeschwächte Ausstrahlung überwiegt netto den Effekt der abgebremsten Einstrahlung und sorgt so für einen künstlichen Treibhauseffekt.
Das ganze Verschärft sich, wenn durch voranschreitende Erwärmung die Verdunstung zunimmt und entsprechend hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Diese hat eine ähnliche Wirkung.
Hinzu kommen chemische Reaktionen durch die in den Kondensstreifen enthaltenen Stoffen, die die für uns wichtige Ozonschicht angreifen.
Insofern haben Kondensstreifen nachweislich eine Klima beeinflussende Wirkung, bei der allerdings Wechselbeziehungen mit anderen atmosphärischen Prozessen noch nicht abschließend geklärt sind.