Sabotageverdacht bei Cathay Pacific

HONGKONG - In drei Flugzeugen von Cathay Pacific fehlte Sauerstoff für einen Notfall. Chinas Luftfahrtaufsicht und die Hongkonger Polizeibehörde gehen den leeren Flaschen nach. Die heiklen Vorfälle fallen mitten in die Hongkong-Krise, deren Auswirkungen Cathay Pacific mit voller Wucht treffen.

Cathay Pacific muss sich einer Untersuchung durch Chinas Luftfahrtaufsicht stellen: bei drei Vorfluginspektionen fanden Mitarbeiter insgesamt 13 komplett oder teilweise entleerte Sauerstoffbehälter vor.

Airline-Analyst Shukor Yusof ordnet die Häufung der Vorfälle als "ziemlich ungewöhnlich" ein und auch Cathay Pacific ist skeptisch. Die Airline hat die Kontrollen vor den Flügen verschärft. Eine interne Untersuchung richtet sich auch gegen Bodenpersonal, Techniker, Caterer und Reinigungskräfte.

In einem Memo mahnt Cathay Pacific Flugbesatzungen zu "besonderer Achtsamkeit". Am Boden sollen die Kabinen- und Notfallanlagen "alle 60 Minuten" kontrolliert werden. Die entleerten Sauerstoffflaschen wurden sofort wieder aufgeladen.

Höllenwoche für Cathay Pacific

Cathay Pacific ist durch die Proteste der Demokratie-Bewegung in Hongkong in eine unbequeme Lage geraten. Die chinesische Regierung verlangte Mitteilung über Mitarbeiter, die sich an den Demonstrationen beteiligten und auf Flügen nach Festlandchina eingesetzt werden. Peking erteilte Einreiseverbote.

Die Airline knickte schließlich ein und sprach mehreren Beschäftigten die Kündigung aus, Cathay-Pacific-Chef Rupert Hogg nahm im August seinen Hut. Neuer Chef ist Augustus Tang. Zeitweise Blockladen des Drehkreuzes Hongkong und wegbrechende Flugnachfrage setzen Cathay Pacific wirtschaftlich unter enormen Druck.