Thomas-Cook-Insolvenz
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Condor hofft weiter auf Staatskredit

Condor Airbus A320
Condor Airbus A320, © Martin Rogosz

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BERLIN - Nach der Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook hofft der deutsche Ferienflieger Condor weiter auf staatliche Finanzspritzen. Zuletzt war offen, ob die Bundesregierung der bisher profitablen Fluggesellschaft einen Überbrückungskredit gewährt.

Ein entsprechender Kredit könnte möglicherweise verhindern, dass Condor im Sog der Insolvenz des Mutterkonzerns Thomas Cook ebenfalls in Schräglage gerät.

Verbraucherschützer appellierten an die Bundesregierung, den beantragten Kredit an die Fluggesellschaft zu gewähren. Auch Flughafenbetreiber hoffen auf den Fortbestand der Airline. Zuvor hatten Gewerkschaften von der Bundesregierung gefordert, Condor zu unterstützen, um die 4900 Arbeitsplätze bei der Airline zu erhalten. Dagegen lehnt der Steuerzahlerbund staatliche Hilfen für Condor ab.

Condor fliegt vorerst weiter. Die Airline hatte bereits kurz nach den gescheiterten Verhandlungen des Mutterkonzerns Thomas Cook mit möglichen Geldgebern einen Überbrückungskredit bei der Bundesregierung beantragt. Es geht dem Vernehmen nach um rund 200 Millionen Euro, um Liquiditätsengpässe zu verhindern. Die hessische Landesregierung hatte ergänzende Hilfe für die Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt in Aussicht gestellt.

Beflügelt wurden Spekulationen über einen Verkauf von Condor oder zumindest Teilen an die Lufthansa. Hintergrund dürfte dabei auch sein, dass nach EU-Recht Staatshilfen nur zulässig sind, wenn das betroffene Unternehmen dauerhaft überleben kann. Lufthansa wollte sich bisher nicht dazu äußern. Im Mai hatte Europas größte Airline ein vorläufiges Kaufgebot für Condor abgegeben; besonders deren Langstreckengeschäft schien für die Lufthansa attraktiv.

"Die Bundesregierung sollte Condor unterstützen, schon aus Gründen der Gleichbehandlung", sagte der Vorstand des Verbraucherschutz Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Erfahrung mit einem solchen Kredit sei gut, sagte Müller und verwies auf das Beispiel Air Berlin. Die insolvente Airline zahlte jüngst ihre letzte Kreditrate zurück.

Der Flughafenverband ADV begrüßte, dass Condor den Flugbetrieb trotz der "schwierigen Situation versucht aufrechtzuerhalten". Die heimische Luftverkehrswirtschaft könne es sich nicht leisten, eine weitere deutsche Airline zu verlieren: "Dem deutschen Ferienflieger sollte eine faire Chance zum langfristigen Weiterbetrieb gegeben werden", forderte der Verband.

Verbraucherschützer Müller forderte zugleich eine Absicherung von Kunden, die individuelle Flugreisen buchen. Wie bei Pauschalreisen müsse auch bei Individualreisen jedes Flugticket über eine verpflichtende Insolvenzversicherung abgesichert sei.

Dass die Absicherung bei Pauschalreisenden mit Thomas Cook ausreicht, um alle Ansprüche zu decken, hält Müller für fraglich. Statt des derzeit geltenden Höchstbetrags von 110 Millionen Euro, zu dem sich Pauschalreiseanbieter gegen eine Insolvenz absichern können, fordert Müller als neuen Höchstbetrag mindestens 250 Millionen Euro.

Auch in der europäischen Hotel- und Tourismusbranche ist die Sorge groß. Die Pleite von Thomas Cook könnte allein die Hoteliers auf der griechischen Insel Kreta zwischen 80 Millionen und 100 Millionen Euro kosten, wie der Präsident des Hotelier-Verbands in Heraklion auf Kreta, Nikos Chalkiadakis, dem Nachrichtensender Skai sagte.

Bulgarien befürchtet nach Aussage der Regierung in Sofia "ernsthafte Schwierigkeiten" für die dortige Tourismusbranche. Auch die Sommersaison 2020 werde davon betroffen sein, warnte Tourismusministerin Nikolina Angelkowa. Thomas Cook bringe im Sommer zwischen 350.000 und 450.000 Touristen an die bulgarische Schwarzmeerküste.

Nach Angaben der britischen Botschaft in Sofia hielten sich zuletzt rund 2.500 Kunden von Thomas Cook in Bulgarien auf.

Am Montagabend gab die Tochtergesellschaft Thomas Cook Airlines Scandinavia in Schweden und Norwegen bekannt, Flüge an diesem Dienstag wieder aufzunehmen. Auch andere skandinavische Töchter, darunter Tjaereborg, Globetrotter und Spies, würden den Betrieb fortsetzen, hieß es weiter. Weil sie unabhängige und profitable Teile der Gruppe seien, könnten sie "mit Hilfe unserer Banken, Gläubiger und Bürgen den Betrieb fortsetzen", sagte der Geschäftsführer von Thoma Cook Nordeuropa, Magnus Wikner. Erwartet wurde, dass Kunden in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden wieder zu und von ihren Urlaubszielen fliegen könnten.
© dpa-AFX | Abb.: Martin Rogosz | 24.09.2019 05:53

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Beitrag vom 24.09.2019 - 22:32 Uhr
NeilArmstrong
Wozu gibt es in Deutschland noch Banken? Wenn ein Management träumt und die Zeichen der Zeit versäumt, dann haben die in Konkurs zu gehen. Basta.

Hört endlich auf mit Steuergelder hier individuell Firmen von ihrer Unfähigkeit und Mißmanagement zu entlasten. Wenn die Geld brauchen, sollen sie zu den Banken gehen! Aber noch haben wir keinen Staatssozialismus in Deutschland. Noch ist es eine eingeschränkte Marktwirtschaft und bei der muß derjenige, der unfähig ist, bestraft werden, vor allem wenn man die Pleite kommen sieht und nichts unternimmt. Ist doch irre.

Es ist derselbe Gedanke wie bei diesen Power-Point-Abiturienten. Freitags immer Schule schwänzen und nach den Abiturklausuren (Reifeprüfung) eine Petition einreichen, daß das Abi zu schwer sei. Die haben noch nicht einmal verstanden, wie unreif sie sind und outen dazu auch noch ihre eigene Dämlichkeit. Aber andere, erwachsene Menschen bevormunden und fremdbestimmen, das können sie. Irre.

Das ist ebnd leider das allgemeine denken, nicht über den eigenen Suppenteller von heute heraus.

Zum einen kann ein Kredit spätere Kosten für den Staat ersparen (ALG Umschulungen usw.) Es werden da auch Prüfungen stattgefunden haben, durchwinken hätte man schneller gekonnt.
Zum anderen hat Condor zwar eine sehr alte Flotte, aber sie hat auch Slots und bestimmt auch eine intakte Infrastruktur die auch andere in Ganz oder Teilen gern übernehmen würden.

Dieses Dummgeschwafel über unsere Kinder geht mir auf den Geist. Man kann sie nicht als Dumm oder Faul bezeichnen, sie haben in der Schule mehr begriffen als Du und Andere. Wie lange wollen wir noch warten und weiterhin so weiter machen wie bisher?
Machen wir so weiter, dann haben wir bald hier spanische Temperaturen..
Alles andere was daraus folgt sollte man sich auch verdeutlichen.

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Beitrag vom 24.09.2019 - 21:41 Uhr
Ihr Beitrag gefällt mir.
Eine Frage: Wie habe ich mir den Unterschied zwischen Marktwirtschaft und eingeschränkter Marktwirtschaft vorzustellen?
Wenn ich hier den de facto Zustand beschreiben würde, wäre der Aufschrei noch größer. Denn inzwischen haben wir einen grünen Sozialismus. Wer sich so vorführen läßt, wie gestern in NYC durch eine schwedische Rotzgöre geschehen, der hat die Kontrolle über die Politik, Demokratie, Wirtschaft, sein Leben und letzlich die Freiheit verloren.
Vielen Dank.
In diesem Kommentar
 https://www.aero.de/forum//antworten/Landet-Condor-bei-Lufthansa-und-Tui/#formular
habe ich es schon angesprochen.
Eine Geld- und Währungspolitik die Kapital verschenkt, setzt einen des wirksamsten und informativsten Mechanismus einer Volkswirtschaft, die Preisfindung für Kapital, außer Kraft. Dieser Mechanismus kann aber nur in einer Marktwirtschaft funktionieren. Logischerweise in einer Planwirtschaft nicht. Aber jede Art von Sozialismus führt zwangsläufig immer zu einem Sozialismus mit zentralplanerischer Wirtschaftsform. Aber einer Planwirtschaft fehlt zwangsläufig immer die Möglichkeit zur Findung eines Marktpreises. Es gibt eben den Markt nicht.
So ist es inzwischen immer mehr zunehmend seit 2010 in Deutschland der Fall und es soll weiter gehen. Den Startpunkt verorte ich allerdings bereits zum 1. Januar 2007, ja 2007. Zum 1. Januar 2007 ist ohne Not die Umsatzsteuer (den Begriff Mehrwertsteuer kennt das Gesetz nicht) von 16% auf 19% erhöht worden. Argument war nicht nur u.a. die steuerliche Entlastung der Bürger sondern vor allem auch die Sanierung des Staatshaushalts. Müßig heute (2019) dazu noch etwas zu schreiben. Die Ergebnisse sind allgemein bekannt und den Soli gibt es immer noch. Seit 2010 verlangt man dazu für Kapital keinen Preis mehr. Das ist der Zustand eines Sozialismus und nicht einer Marktwirtschaft. Deshalb die eingeschränkte Marktwirtschaft.
So ähnlich hatte ich es mir vorgestellt. Danke für die ausführliche Beschreibung.
Immerhin gibt es noch vereinzelte Bereiche, bei denen der Staatseinfluß sich noch nicht auswirkt. Aber der zentralste Bereich in Deutschland wird gerade abgeschafft, die Automobilindustrie, durch den Versuch der zwangsweisen Einführung des Elektromobils durch Staatsrepression. Zwar habe ich nichts gegen ein E-Auto. Wenn es mit dem Benziner/Diesel wettbewerbsfähig wäre, würde ich es in Kaufüberlegungen mit einbeziehen. Ist es aber nicht und wird es nie sein. Denn im Gegensatz zu Benzin/Diesel ist Strom nicht speicherbar. Ein Naturgesetz. Eine Batterie ist de facto kein Speicher sondern eine Chemiefabrik, welche fähig ist eine bestimmte Menge Strom zu erzeugen, wenn er gebraucht wird. Das Problem ist hierbei, den Naturgesetzen folgend, sich zwingend ergibt, daß eine Batterie immer nur maximal ca. 20% der Energiedichte erreichen kann, wie es ein Benzintank bietet. So zu tun (wie es die Politik und Super-Riesen-Umweltschützer machen), die Batterie würde genauso funktionieren wie ein Benzinauto ist eine der großen staatlichen Lebenslüge, wie wir sie vom real existierenden Sozialismus her kennen.
Sie sprechen mir aus der Seele.
Ein Wahnsinn (und das entspricht einem Ökosozialismus) gegen Naturgesetze angehen zu wollen. Wir als Menschheit haben keine Macht über die Natur. Mir ist nicht verständlich, wieso das so wenige verstehen.
Vielleicht sind es gar nicht so wenige. Ich sehe dieses Forum definitiv nicht als Referenz.
Beitrag vom 24.09.2019 - 21:02 Uhr
Ihr Beitrag gefällt mir.
Eine Frage: Wie habe ich mir den Unterschied zwischen Marktwirtschaft und eingeschränkter Marktwirtschaft vorzustellen?

Wenn ich hier den de facto Zustand beschreiben würde, wäre der Aufschrei noch größer. Denn inzwischen haben wir einen grünen Sozialismus. Wer sich so vorführen läßt, wie gestern in NYC durch eine schwedische Rotzgöre geschehen, der hat die Kontrolle über die Politik, Demokratie, Wirtschaft, sein Leben und letzlich die Freiheit verloren.

In diesem Kommentar
 https://www.aero.de/forum//antworten/Landet-Condor-bei-Lufthansa-und-Tui/#formular
habe ich es schon angesprochen.

Eine Geld- und Währungspolitik die Kapital verschenkt, setzt einen des wirksamsten und informativsten Mechanismus einer Volkswirtschaft, die Preisfindung für Kapital, außer Kraft. Dieser Mechanismus kann aber nur in einer Marktwirtschaft funktionieren. Logischerweise in einer Planwirtschaft nicht. Aber jede Art von Sozialismus führt zwangsläufig immer zu einem Sozialismus mit zentralplanerischer Wirtschaftsform. Aber einer Planwirtschaft fehlt zwangsläufig immer die Möglichkeit zur Findung eines Marktpreises. Es gibt eben den Markt nicht.

So ist es inzwischen immer mehr zunehmend seit 2010 in Deutschland der Fall und es soll weiter gehen. Den Startpunkt verorte ich allerdings bereits zum 1. Januar 2007, ja 2007. Zum 1. Januar 2007 ist ohne Not die Umsatzsteuer (den Begriff Mehrwertsteuer kennt das Gesetz nicht) von 16% auf 19% erhöht worden. Argument war nicht nur u.a. die steuerliche Entlastung der Bürger sondern vor allem auch die Sanierung des Staatshaushalts. Müßig heute (2019) dazu noch etwas zu schreiben. Die Ergebnisse sind allgemein bekannt und den Soli gibt es immer noch. Seit 2010 verlangt man dazu für Kapital keinen Preis mehr. Das ist der Zustand eines Sozialismus und nicht einer Marktwirtschaft. Deshalb die eingeschränkte Marktwirtschaft.

Immerhin gibt es noch vereinzelte Bereiche, bei denen der Staatseinfluß sich noch nicht auswirkt. Aber der zentralste Bereich in Deutschland wird gerade abgeschafft, die Automobilindustrie, durch den Versuch der zwangsweisen Einführung des Elektromobils durch Staatsrepression. Zwar habe ich nichts gegen ein E-Auto. Wenn es mit dem Benziner/Diesel wettbewerbsfähig wäre, würde ich es in Kaufüberlegungen mit einbeziehen. Ist es aber nicht und wird es nie sein. Denn im Gegensatz zu Benzin/Diesel ist Strom nicht speicherbar. Ein Naturgesetz. Eine Batterie ist de facto kein Speicher sondern eine Chemiefabrik, welche fähig ist eine bestimmte Menge Strom zu erzeugen, wenn er gebraucht wird. Das Problem ist hierbei, den Naturgesetzen folgend, sich zwingend ergibt, daß eine Batterie immer nur maximal ca. 20% der Energiedichte erreichen kann, wie es ein Benzintank bietet. So zu tun (wie es die Politik und Super-Riesen-Umweltschützer machen), die Batterie würde genauso funktionieren wie ein Benzinauto ist eine der großen staatlichen Lebenslüge, wie wir sie vom real existierenden Sozialismus her kennen.

Ein Wahnsinn (und das entspricht einem Ökosozialismus) gegen Naturgesetze angehen zu wollen. Wir als Menschheit haben keine Macht über die Natur. Mir ist nicht verständlich, wieso das so wenige verstehen.


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