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Airbus startet in einen stürmischen Herbst

Air France Airbus A350-900
Air France Airbus A350-900, © Airbus

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HAMBURG - Airbus hat im September 41 Flugzeuge verkauft. Nach neun Monaten hat sich der Konzern deutlich vom US-Konkurrenten Boeing abgesetzt, der die Auswirkungen der 737-Krise immer stärker spürt. Doch nicht nur wegen Strafzöllen der US-Regierung droht Airbus ein stürmischer Herbst.

Am Ende des Erfolgsjahrzehnts schlägt der Zyklus mit voller Wucht zu: Airlines halten Neuaufträge zurück und steigen teils aus alten Verträgen wieder aus.

Airbus hat 2019 bis Ende September 174 Stornierungen - darunter 42 A350-900 von Etihad Airways - verbucht, die den Nettoeingang auf 127 Flugzeuge reduzieren. Auf der Habenseite standen im September 41 neue Aufträge - derzeit noch ungenannte Kunden bestellten 14 A220 und zehn A321neo.

Im Schlussquartal dürfte noch einmal Bewegung in die Liste kommen: Emirates will ihren A380-Auftrag von 162 auf 123 Flugzeuge reduzieren und im Gegenzug neue A330neo und A350-900 bestellen. Interjet und Ethiopian Airlines planen noch vor dem Jahreswechsel Aufträge für zwölf und 20 A220.

Über das Sommerquartal hat Airbus 182 Flugzeuge ausgeliefert, 571 seit Jahresbeginn. Der Hersteller peilt für 2019 einen Zielkorridor von 880 bis 890 Auslieferungen an und wird Boeing weit hinter sich lassen.

Der US-Konkurrent ist von den seit März verhängten Flugverboten für die 737 MAX gelähmt. Im Krisenprogramm 737 MAX hat Boeing allein bis Ende August 74 Aufträge verloren. Programmweit weist Boeing derzeit auch wegen neuer Bilanzierungsregeln -85 Aufträge als aktuellen Zwischenstand für 2019 aus.

Airbus-Produktion erreicht Reiseflughöhe

Unterdessen zieht die US-Regierung eine Zollbarriere für Flugzeugimporte aus Europa hoch: wegen unrechtmäßiger Airbus-Subventionen erlaubt die WTO den Vereinigten Staaten Zölle von 7,5 Milliarden US-Dollar: noch im Oktober will US-Präsident Donald Trump Flugzeuge aus europäischer Produktion mit einem Einfuhrzoll von zehn Prozent abstrafen.

Die Zölle drohen Auslieferungen von 90 A330 und A350 an Delta und United zu verlangsamen. "Wenn sie Zölle für Airbus-Flugzeuge festlegen, verhängen sie in der Tat eine weitgehende Sanktion für die US-Lieferkette", hatte Airbus-Chef Guillaume Faury in der "Welt" zuletzt vor weitreichenden Folgen der Aufschläge auch für die US-Wirtschaft gewarnt.

In Europa muss sich Airbus zeitgleich auf einen möglichen No-Deal-Brexit zum 31. Oktober einstellen. In diesem Szenario werde der Konzern die Tragflächenproduktion zwar nicht über Nacht aus Großbritannien abziehen, sagte Faury. Neue Investitionen könnten allerdings andernorts getätigt werden, "wenn der Ort für Geschäfte in Großbritannien nicht mehr der richtige ist".

Vor dem Hintergrund handelspolitischer Verwerfungen aber auch wegen einer immer komplexeren Montage neuer Modelle hat Faury im September eine Verschnaufpause angekündigt: die Produktion soll sich 2020 und 2021 auf dem aktuellen Niveau halten.

Die Messlatte liegt inzwischen allerdings auch deutlich höher als zu Anfang des Jahrzehnts: 2010 hatte Airbus den Zähler nach 510 Auslieferungen gestoppt.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Airbus | 08.10.2019 10:47


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