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Boris Johnson verkaufte Donald Trump bisher als den großen Joker Großbritanniens für einen Neustart ohne EU. Der assistierte stets und stellte den britischen Verbündeten so lukrative wie unkomplizierte Handelsdeals in Aussicht.
Doch nun ist erst einmal das Gegenteil eingetreten: statt Sahnebonbons gibt es Strafzölle - auf italienische Produkte ebenso wie auf solche aus Großbritannien. "Moment!" könnte die britische Regierung nun einwenden - und sie hat dies einem "Reuters"-Bericht zufolge wohl auch erwogen - wir sind doch bald gar kein Teil der EU mehr.
Geht der Konflikt zwischen den beiden Mächten Großbritannien also nichts mehr an? Mitnichten. Auch Großbritannien hat dem Flugzeugbauer Airbus Vergünstigungen erteilt, die nun als Grundlage des Urteils der Welthandelsorganisation WHO dienen - und die dieser Lesart folgend die drohenden Strafzölle aus den USA rechtfertigen.
Airbus ist zudem einer der großen Arbeitgeber in Großbritannien: 14.000 Menschen arbeiten dort direkt für den Flugzeugbauer, auf etwa 110.000 Menschen schätzt er die Zahl der Mitarbeiter, die bei seinen Zulieferern angestellt sind. Andere Kandidaten für die Airbus-Produktion stehen bereit.
"Reuters" nennt Deutschland, Spanien, Korea und Japan als Beispiele. Bisher hat sich Airbus trotz der Ungewissheit loyal gegenüber britischen Produktionsstandorten gezeigt.
Doch weit über hunderttausend heimische Jobs zu riskieren ist für einen Premierminister ein riskantes Spiel. Einen wichtigen Verbündeten - die USA - zu verprellen ebenso. Großbritannien sitzt im Handelskonflikt auf dem ungeliebten Mittelplatz.
Weder kann die Regierung beiden Streitparteien die Hand geben noch kann sie einer den Rücken zukehren. "Das Vereinigte Königreich arbeitet eng mit den USA und der EU zusammen, um eine ausgehandelte Lösung im Konflikt Airbus-Boeing zu finden", zitiert "Skynews" einen Sprecher Boris Johnsons. "Wir wollen verhindern, dass die Zölle Realität werden."
© aero.de | Abb.: Airbus | 09.10.2019 12:05
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