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Mehr ICE-Sprinter als Alternative zum Fliegen

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ICE, © Deutsche Bahn

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BERLIN - In der Debatte um mehr Klimaschutz dringen die Grünen auf einen Ausbau schneller ICE-Verbindungen zwischen großen Städten. "Mit der Verlagerung von innerdeutschem Flugverkehr auf die Schiene brauchen wir nicht zu warten", sagte Grünen-Bahnexperte Matthias Gastel der dpa.

Auf der überwiegenden Zahl der heutigen Flugrelationen ließen sich Bahnfahrzeiten von knapp unter vier Stunden erreichen. Mit ICE-"Sprintern" auf nachfragestarken Strecken könnte für fast drei Viertel der knapp 24 Millionen innerdeutschen Fluggäste eine Alternative bereitgestellt werden, heißt es in einem Konzeptpapier mehrerer Grünen-Verkehrspolitiker.

Auf mehreren Verbindungen zwischen deutschen Metropolen fahren schon ICE-Sprinter, die schneller ans Ziel kommen als normale ICE. Dabei entstehen die kürzeren Reisezeiten durch einen hohen Anteil an Schnellfahrstrecken und weniger Unterwegshalte.

Die bundeseigene Deutsche Bahn plant auch weitere Sprinterverbindungen, etwa ab Ende 2023 zwischen Köln und Berlin, wie eine Sprecherin erläuterte.

Für eine Verlagerung von Flugverkehr sei es relevant, dass Züge die Vier-Stunden-Marke unterbieten, heißt es im Grünen-Konzeptpapier.

Eine Reisezeit von knapp unter vier Stunden auf der Schiene gelte als gerade noch konkurrenzfähig, wenn die Reisekette beim Fliegen ein Zeitbudget von etwas mehr als drei Stunden beansprucht - also mit An- und Abreise zum und vom Flughafen, Einchecken, Sicherheitskontrollen und einem Extra-Zeitpuffer für mögliche Verzögerungen. Aber auch die Tarifgestaltung sei ein Faktor bei der Verkehrsmittelwahl.

Schon heute wären konkurrenzfähige Sprinterverbindungen auf vielen aufkommenstarken Flugstrecken möglich, erläutern die Grünen-Experten. Es gebe hier "kein Fahrzeitproblem, sondern vor allem ein Angebots- und Qualitätsproblem".

Nötig seien auch deutliche Verbesserungen bei Pünktlichkeit, Service und der Verfügbarkeit von Mobilfunk und Internet. Dies sei vor allem für Geschäftsreisende wichtig.

Mit ICE-Sprintern unter die Vier-Stunden-Marke zu drücken wären etwa Verbindungen von Köln und Düsseldorf nach Berlin sowie nach München. Priorität bei der Beschleunigung der wichtigen Ost-West-Achse von Rhein und Ruhr nach Berlin sollten höhere Streckengeschwindigkeiten östlich von Hannover haben.

Für Sprinter ab Hamburg sei vor allem eine Fahrzeitverkürzung auf dem Abschnitt nach Hannover wichtig.

Auch für mehr Sprinterverbindungen müssten die Bundesmittel für den Neu- und Ausbau schrittweise auf drei Milliarden Euro im Jahr erhöht werden, fordern die Grünen-Verkehrspolitiker. Dabei gehe es nicht um "reinen Hochgeschwindigkeitsfetisch".

Mehr Sprinter sollten als Ergänzung in den Deutschland-Takt eingebaut werden - ein bis 2030 geplantes neues System mit besser abgestimmten Umsteige-Verbindungen. Die Schiene könne "das dominierende Verkehrsmittel im Fernverkehr zwischen Großstädten und Ballungsräumen" werden, heißt es in dem Papier. Attraktive Verbindungen könnten dann auch "relevante Teile des Autoverkehrs" ersetzen, sagte Grünen-Experte Gastel.

Per Zug zum Flug

Wegen starker Konkurrenz von der Schiene hat Eurowings 2019 das Stadtpaar Nürnberg - Berlin im Sommer 2019 aus dem Flugplan gestrichen. Lufthansa will Zug-Zubringer an den Langstrecken-Hub Frankfurt - von 159 auf 392 Verbindungen pro Woche ausbauen. Auch die Tochterfirmen Swiss und Austrian planen mehr "Flugzug"-Anbindungen.

In den Niederlanden prüft KLM, ob sich die mehrmals täglich geflogene Ultrakurzstrecke von Brüssel nach Amsterdam langfristig durch eine Kooperation mit dem Thalys Hochgeschwindigkeitszug ersetzen lässt.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Deutsche Bahn | 29.10.2019 13:01

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Beitrag vom 03.11.2019 - 01:16 Uhr
Echt so schwer? Man fährt dann von München nach Stuttgart und lässt Ulm links liegen. Das Münster ist für Touristen ein Highlight. Wenn man von Salzburg nach Mannheim fährt und München und Stuttgart und Karlsruhe umfährt kommt man zum gleichen Ergebnis.
Beitrag vom 01.11.2019 - 09:45 Uhr

Stuttgart-Ulm ist ähnlich dämlich. War ursprünglich einmal als Ausbau für den Güterverkehr geplant, um die Geislinger Steige zu umfahren. Aber das ging gar nicht! Die ICEs hätten auf der Strecke Ulm umfahren können. Ulm hat den höchsten Kirchturm der Welt.

Ich würde echt zu gerne Ihre Ausführungen und auch den Zusammenhang mit der Höhe des Ulmer Münster verstehen, aber ich habe sie mir jetzt 20x durchgelesen und ich kapiere sie noch immer nicht.
Beitrag vom 31.10.2019 - 00:30 Uhr
Der Mehrheit der Reisenden wäre gedient eine tägliche Pünktlichkeit herzustellen und diese an nicht "Signal-, Weichen-, Stellwerksstörungen, Störungen im Betriebsablauf, Verspätungen durch einen defekten oder vorausfahrenden Zug, Problemen mit den Türen, ..." tagaus, tagein scheitern zu lassen.

Die Investitionen werden für das Tagesgeschäft dringendst benötigt und dürfen nicht auf der Spielwiese realitätsferner Politiker verbrannt werden.


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