Kötter-Ausstieg
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Flughafen Düsseldorf fürchtet Engpässe bei Sicherheitskontrollen

Eurowings am Flughafen Düsseldorf
Eurowings am Flughafen Düsseldorf, © Andreas Wiese, DUS

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DÜSSELDORF - Der Flughafen Düsseldorf befürchtet durch den vorzeitigen Ausstieg der Sicherheitsfirma Kötter aus den Kontrollen negative Folgen wie längere Wartezeiten für die Passagiere.

"Wir bedauern sehr den gewählten Zeitpunkt, der mitten in der Hauptreisezeit liegt", sagte ein Sprecher des größten NRW-Airports am Dienstag. Der Übergang der Kontrollen an einen neuen Auftragnehmer dürfe "nicht zu Lasten der Reisenden in Gestalt von langen Wartezeiten gehen". Der Flughafen sei von der Ankündigung Kötters überrascht worden.

Kötter Aviation will den noch bis Ende kommenden Jahres laufenden Vertrag mit der Bundespolizei zum 31. Mai 2020 kündigen. Darüber verhandelt das Unternehmen derzeit mit dem Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums. Kötter führt im Auftrag der Bundespolizei mit rund 1.100 Mitarbeitern die Passagier- und Gepäckkontrollen am Düsseldorfer Flughafen durch. Für den geplanten Ausstieg gab das Unternehmen betriebswirtschaftliche Gründe an.

Der Flughafen forderte für die Neuvergabe des Auftrags deutliche Verbesserungen bei den Sicherheitskontrollen. "Es ist dringend erforderlich, endlich klar beschriebene Qualitätskriterien nach unternehmerischen Gesichtspunkten festzulegen und Regelungen bei Minderleistung in der Ausschreibung verbindlich zu definieren, zu kontrollieren und auch durchzusetzen", sagte der Sprecher. Der Flughafen sei bereit, "Verantwortung bei der Auswahl und Kontrolle des Dienstleisters zu übernehmen".

Kötter stand wegen langer Warteschlangen vor den Sicherheitskontrollen in der Vergangenheit wiederholt in der Kritik. Vor allem im Sommerreiseverkehr 2017 war es zu teilweise chaotischen Szenen an den Kontrollstellen gekommen. Kötter musste sich öffentlich entschuldigen und investierte nach eigenen Angaben mehr als drei Millionen Euro in die Ausbildung und die Rekrutierung neuer Mitarbeiter.

Das Beschaffungsamt teilte zum Antrag von Kötter mit, eine einvernehmliche Beendigung des Vertrages "kann in Betracht kommen, wenn gewichtige Gründe eine Rücksichtnahme auf Interessen des anderen Teils gebieten". Die von Kötter ebenfalls beantragte Vertragsbeendigung für den Flughafen Köln/Bonn hatte das Beschaffungsamt, das für Bundesbehörden Waren wie auch Dienstleistungen einkauft, nach Angaben des Sicherheitsunternehmens abgelehnt. Weshalb Kötters Antrag abgelehnt wurde, teilte das Beschaffungsamt nicht mit.

Für die Gewerkschaft Verdi zeigt der Schritt von Kötter nach Worten eines Sprechers, dass das Unternehmen mit seinem Konzept gescheitert sei. Die Gewerkschaft klagt seit Jahren über schlechte Arbeitsbedingungen und einen hohen Krankenstand. "Dass Kötter jetzt die Verträge kündigen will, zeigt, dass wir mit unserer Kritik Recht haben", sagte Verdi-Sekretär Özay Tarim. Er forderte den Bund als Auftraggeber auf, bei einer Neuvergabe für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Die Sicherheitskontrollen in Düsseldorf könnten aber auch künftig von Kötter durchgeführt werden. Man werde die Teilnahme an einer Neuausschreibung prüfen. "Klar ist aber auch, dass wir nur dabei sind, wenn die operativen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen das unternehmerische Risiko kalkulierbar machen", sagte Firmenchef Friedrich Kötter laut Mitteilung.
© dpa-AFX, aero.de | 29.10.2019 16:50


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