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Wie Lufthansa das Blatt bei Alitalia noch wenden will

Alitalia Boeing 777-200ER
Alitalia Boeing 777-200ER, ©  Masakatsu Ukon

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MAILAND - Der Nervenkrieg um Alitalia geht in die heiße Phase. Lufthansa will eine auf 21. November verlängerte Angebotsfrist nutzen, um den Konkurrenten Delta mit einem höheren Gebot auszustechen. Der Kranich-Konzern fürchtet um seine Pfründe in Norditalien - und spürt Rückenwind aus dem Benetton-Konzern.

Die Staatsbahn FS und der Infrastruktur-Konzern Atlantia der Benetton-Familie sind mit je 37,5 Prozent gesetzt. Auch die Regierung in Rom will sich an der Rettung von Alitalia direkt finanziell beteiligen. Am Ende soll die"NewCo Alitalia" mit 90 Prozent fest in der Hand inländischer Aktionäre bleiben.

Im Tausch gegen Branchenerfahrung - und 100 Millionen Euro - galt bisher Delta Air Lines als heißer Anwärter auf die verbleibenden zehn Prozent. Seit Oktober fällt in der italienischen Wirtschaftspresse aber immer häufiger ein anderer Name: Lufthansa hat sich augenscheinlich bei Alitalia zurückgemeldet.

Nach Quellen der Zeitung "La Repubblica" hat Lufthansa Italien nun Investitionen von 150 bis 200 Millionen Euro in Alitalia zugesagt. Dies wäre eine strategische Kehrtwende, denn bisher hatte sich Lufthansa gegen eine Direktbeteiligung an der neuen Alitalia gesträubt und lediglich eine "kommerzielle Partnerschaft" angeboten.

Für Lufthansa steht der Zugang zum wirtschaftsstarken norditalienischen Markt auf dem Spiel, den die Konzern-Hubs bisher über Air Dolomiti anzapfen.

Lufthansa lässt sich bei Alitalia kaum in die Karten schauen, hat offenbar aber einen einflussreichen Fürsprecher ins eigene Lager gezogen. "Das Alitalia-Projekt sollte von Personen mit technischer und Managementexpertise durchgeführt werden", sagte Luciano Benetton der Zeitung. "Lufthansa hat viel Erfahrung."
© aero.de | Abb.: Alitalia | 30.10.2019 12:27

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Beitrag vom 02.11.2019 - 10:38 Uhr
Wenn die Benettons (ATLANTIA) und die Lufthansa gemeinsame Interessen haben, dann kann ich mir schon einen Zusammenschluss von AZ+LH vorstellen.
Man muss nicht immer, als Außenstehender, verstehen wie Dinge in Italien laufen, oftmals laufen sie sehr konfus, aber letztendlich doch zum Erfolg!
Ich spreche aus Erfahrung, langer Erfahrung…..!!!
Beitrag vom 01.11.2019 - 22:22 Uhr
Nur wollen sie viel zu oft nicht. Die Belegschaft hat den Eigentümer Italienischen Staat praktisch jedesmal bei Versuchen als Geisel genommen und jeder Ansatz estwas Grundlegendes zu ändern ist seit Jahrzehnten hauptsächlich an der Belegschaft gescheitert. Was soll sich daran ändern mit LH?. Das Risiko steht in keinem Verhältnis zu den Chancen.


Solche Bedenken kann ich durchaus nachvollziehen, habe ich teilweise auch. Aber es gibt auch erfolgreiche italienische Gegenbeispiele.

Sicher ist, dass der Eingriff massiv ausfallen muss. Daher wird sich die LH ziemlich sicher diese Details der Restrukturierungsmaßnahmen (Personalreduktion, Tarifanpassung, etc.) sich vorher vom Staat und den anderen Anteilseignern absichern lassen, bevor auch nur 1€ fliesst.
Und das die LH sich gegen Gewerkschaften durchsetzen kann, wenn das Geschäftsmodell gefährdet ist, hat sie in D auch schon bewiesen (und der italienische Staat eben nicht).


Dieser Beitrag wurde am 02.11.2019 11:11 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 01.11.2019 - 20:06 Uhr
Ich bin oft in Italien unterwegs und halte die Idee der LH, bei Alitalia einzusteigen, für unverantwortlich. Diese Airline ist nicht reformierbar und kann wohl niemals schwarze Zahlen schreiben. Soll dort sein Geld vernichten, wer will. Aber bitte nicht die LH. Air Dolomiti zieht einen Teil des wirtschaftlich starken Nordens schon jetzt zum Drehkreuz München. Und da München zu Lasten Frankfurts offensichtlich zusätzliche Flugziele bedient, kann den italienischen Fluggästen auch ein erweitertes Angebot gemacht werden. Das ist kein großes Risiko und mit diesem Marktanteil sollte sich die LH zufrieden geben.


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