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Sechs Airbus A321 und Flüge zwischen Europa und Nordamerika über Island: der für Play entwickelte Geschäftsplan liest sich wie eine Kopie von WOW Air. Und letztlich ist Play genau das: eine Kopie.
"Play besteht aus Menschen mit viel Luftfahrterfahrung, etwa bei WOW Air und Air Atlanta", heißt es in einer Pressemitteilung der Airline.
Chef des WOW-Air-Klons ist Arnar Már Magnusson. Auf Linkedin gibt der Flugkapitän noch immer seinen letzten Job an erster Stelle an: Magnusson zeichnete bis zum Ende für den Flugbetrieb von WOW Air verantwortlich.
WOW Air war nach rasantem Wachstum das Geld ausgegangen - Ende März 2019 stellte die Airline nach intensiver aber letztlich erfolgloser Investorensuche den Betrieb ein. Leasingfirmen, Flughäfen und weitere Gläubiger blieben auf Forderungen von rund einer Milliarde Euro sitzen.
Im Sog der Milliardenpleite strauchelte sogar Islands Wirtschaft an den Rand einer neuen Rezession. Nennenswerte Vermögenswerte von WOW Air: keine.
Über ihr Drehkreuz Keflavik hatte WOW Air zuletzt 3,5 Millionen Fluggäste befördert. Doch ein überschneller Ausbaukurs mit geleasten Airbus A330-300 an die US-Westküste brach der Airline das Genick.
Diesen Fehler will Play vermeiden: zwar soll die Flotte "bis Sommer 2020" die vorläufige Haltelinie von sechs Flugzeugen erreichen. Mit dem Ausbau auf zehn Flugzeuge will sich Play jedoch drei volle Betriebsjahre Zeit lassen. Auf Flüge nach Europa werden "im Frühjahr 2020" erste Linien nach Nordamerika folgen.
Investor pumpt Millionen in den Aufbau
Play rechnet in den nächsten Wochen mit der Erteilung einer Betriebserlaubnis. Die Airline, die ein auffälliges Rot als Markenfarbe verwendet, firmierte bisher unter dem Arbeitstitel WAB ("We are back"). Play wird nach Medienberichten von der Investmentgesellschaft Avianta der Ryan-Familie finanziert.
Avianta ist demnach bereit, 40 Millionen US-Dollar auf die Neugründung nach WOW-Air-Vorlage zu wetten, an der sie im Gegenzug 75 Prozent der Anteile halten soll.
© aero.de | Abb.: Play | 05.11.2019 15:57
Kommentare (4) Zur Startseite
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Nun kann man so etwas ja kompensieren mit sehr viel eigenem Verkehr und vielen Umsteigern. Nur eigenen Verkehr gibt es so gut wie überhaupt nicht und umsteigen mit verlängertem Flugweg auf diesen Rennstrecken ist auch nicht sonderlich verlockend. Erst recht nicht wenn SA-Langstreckler künftig zunehmend kleinere Airports anbieten werden.
Habe die massive WOW-Expansion mit Kopfschütteln beorbachtet. Frage mich wieso Gläubiger so lange zugesehen haben bis eine Milliarde Miese aufgelaufen sind. Da haben einige massiv gepennt. So wie WOW das angepackt hat ist das auch künftig nicht vielversprechend. Ob ein anderes Konzept erfolgreicher sein wird ist zumindest fraglich.