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"Es gibt Bedingungen, die mich mit Blick auf die nächsten Stunden teilweise optimistisch sein lassen", sagte Patuanelli am Mittwoch bei einer Anhörung im italienischen Abgeordnetenhaus in Rom. An diesem Donnerstag läuft erneut eine Frist für die Rekapitalisierung der Airline ab.
Bis dahin müssen potenzielle Investoren ein verbindliches Angebot vorlegen. Die Frist ist schon sieben Mal verlängert worden. Alitalia ist seit 2017 insolvent und steht derzeit unter der Aufsicht von drei staatlichen Kommissaren. Nun sollen die italienischen Staatsbahnen (FS), der von der Benetton-Familie kontrollierte Infrastrukturkonzern Atlantia und die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines einsteigen. Vierter Partner würde das Finanzministerium.
Am Dienstagabend teilte Atlantia aber mit, dass die Bedingungen für einen - weiterhin beabsichtigten - Einstieg noch nicht gegeben seien. Patuanelli hatte noch am Dienstag eine abermalige Verlängerung der Frist ausgeschlossen.
Die Staatsbahnen, die bei der Rekapitalisierung eine Führungsrolle innehaben, bekräftigten am Mittwoch nach einer Vorstandssitzung ihre Bereitschaft, ein Konsortium für die Übernahme zusammenzustellen. Angesichts der Haltung Atlantias warte man jetzt auf die Einschätzung der Kommissare.
Die FS bestätigten weiter, von Delta eine Zusage über eine Kapitalbeteiligung erhalten zu haben. Lufthansa habe sich in einem Schreiben zu einer kommerziellen Partnerschaft, nicht aber zu einem sofortigen Kapitaleinstieg bereit gezeigt.
Alitalia hat derzeit noch knapp 11.000 Beschäftigte. Der italienische Staat hat die hoch defizitäre Airline seit der Insolvenz mit Überbrückungskrediten von bisher 900 Millionen Euro am Leben gehalten. Weitere 400 Millionen Euro sind für 2020 eingeplant.
© dpa-AFX, aero.de | 20.11.2019 19:41
Kommentare (2) Zur Startseite
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Bisogna avere pazienza con questo Drama!
Wenn die italienische Regierung diesmal tatsächlich an ihrer "Deadline" festhalten wollen sollte, dann wird es allerdings sehr knapp für Alitalia. Es sei denn, hinter den Kulissen ist zwischenzeitlich der Deal mit den Benettons ausgehandelt worden, so dass diese ihre Autobahn-Konzession als Gegenleistung behalten dürfen - das dürfte dann aber die "5 Sterne"-Regierungspartei des Ministerpräsidenten in größere politische Schwierigkeiten bringen, denn die hat sich nach dem Brückeneinsturz von Genua diesbezüglich gegen die Benettons ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Andererseits haben sie sich auch in puncto Rettung der Alitalia ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt und diese zur Frage der nationalen Ehre gemacht. So etwas nennt man dann wohl ein Dilemma.
Was insgesamt dafür spricht, dass die aktuelle "Deadline" dann womöglich doch durch die nächste "Deadline" abgelöst werden könnte. Das Geld, mit dem man 2020 die Alitalia in der Luft halten will, steht im Staatshaushalt ja offenbar schon bereit.
Dieser Beitrag wurde am 21.11.2019 09:08 Uhr bearbeitet.