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Condor-Verkauf geht in die heiße Phase

Condor Airbus A321
Condor Airbus A321, © Thomas Cook

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FRANKFURT - Beim Ferienflieger Condor hat sich die Schlagzahl für Manager und Mitarbeiter deutlich erhöht. "In den letzten Wochen haben wir so viele Entscheidungen getroffen wie in den ganzen 24 Monaten zuvor nicht", sagt Airline-Chef Ralf Teckentrup - und schließt eine Aufspaltung nicht aus.

Das Unternehmen kämpft seit der Pleite seiner Muttergesellschaft Thomas Cook (TC) am 23. September ums eigene Überleben, musste zunächst den Betrieb stabilisieren und nun die Voraussetzungen schaffen, dass sich neue Investoren für die in Deutschland populäre Fluggesellschaft finden.

Sogar die 58 Jets machen bei der Kraftanstrengung mit, erzählt der 61 Jahre alte Teckentrup im Scherz. "Ich glaube, unsere Flugzeuge haben eine Seele. Sie wissen, dass sie jetzt keine Defekte haben dürfen und halten sich daran." Kein einziger Flug sei seit der Hiobsbotschaft aus London ausgefallen, noch dazu fliege man mit sehr guten Pünktlichkeitswerten.

Den Ausfall des größten Kunden - die TC-Marken belegten rund 15 Prozent der Condorsitze - habe man nahezu vollständig kompensiert und zudem mit den verbliebenen Veranstaltern den kommenden Sommer ausverhandelt.

Der Druck auf Teckentrup und seine Truppe steigt dennoch täglich: Zum 1. Dezember wird aus dem vorläufigen Schutzschirm ein Hauptverfahren. Das Unternehmen ist damit vor dem Zugriff der britischen Insolvenzverwaltung geschützt und kann in Eigenverwaltung nach einer künftigen Lösung suchen. Entscheidungen müssen im Einvernehmen mit den Gläubigern und dem Sachwalter Lucas Flöther getroffen werden.

Über Condor
Typ Linienfluggesellschaft
Basis Frankfurt Int'l
Maschinen 42
Destinationen 106
Routen 274
© Daten bereitgestellt von ch-aviation
Der in der Air-Berlin-Pleite gestählte Insolvenz-Experte lobt den Schutzschirm: "Das Verfahren ist dafür gedacht, wenn ein Unternehmen unverschuldet in eine Krise geraten ist. Daher passt das hier wie die Faust aufs Auge."

Interessenten haben sich bereits zahlreich gemeldet, prüfen gerade im Datenraum die wirtschaftliche Verfassung des Übernahmeobjekts. In den nächsten Wochen sollen zunächst unverbindliche Angebote einlaufen, die dann "hoffentlich im Januar oder ein paar Tage später" zur Klarheit über die künftigen Eigentümerverhältnisse führen.

Der staatliche Überbrückungskredit über 380 Millionen Euro muss auf jeden Fall zum 31. März 2020 samt Zinsen an die Staatsbank KfW zurückgezahlt werden.

"Filetierung nicht wegzudiskutierendes Szenario"

Condor-Chef Teckentrup wirbt dafür, die Fluggesellschaft mit ihren rund 4.900 Beschäftigten als Ganzes zu erhalten, verweist dafür auf die am Dienstag vorgelegten Zahlen zum operativen Gewinn von 57 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2018/2019 (30. September).

Das laufende Verfahren biete weitere Möglichkeiten, die Kostensituation zu verbessern, indem das Unternehmen beispielsweise teure Mietverträge kündigt und neue Tarifverträge mit den Gewerkschaften schließt. Die Stückkosten könnten so um weitere 3 bis 4 Prozent gesenkt werden, verspricht Condors neuer Finanzchef Christoph Debus, der in den vergangenen Jahren die gesamten Thomas-Cook-Airlines geführt hatte.

Das letzte Wort haben allerdings die Gläubiger, die zu allererst auf einen möglichst hohen Verkaufserlös achten werden und sich weniger um den Erhalt der Arbeitsplätze oder die Einheit des Traditionsunternehmens kümmern müssen. Mögliche Investoren könnten zudem nur an Unternehmensteilen interessiert sein, die nur in Europa aktive Easyjet beispielsweise an der Kurzstrecke oder der Lufthansa-Konzern an der Langstrecke.

Teckentrup räumt ein: "Wenn man auf die großen strategischen Investoren in Europa schaut, ist eine Filetierung der Condor ein nicht wegzudiskutierendes Szenario."
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Condor | 26.11.2019 12:44

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Beitrag vom 27.11.2019 - 11:04 Uhr

Lassen Sie mich raten: das alles wissen Sie wieder aus erster Hand von irgendwem? Herr Flöther hat in erster Linie das geschafft, was sehr viele nicht für möglich gehalten haben: der Überbrückungskredit wurde zurück gezahlt. Alles andere ist Verschwörungstheorie, für die Sie aber, wenn Sie hier schon solche Anschuldigungen tätigen, auch sicherlich beweisen können, richtig?

Nehmen wir mal an, die Zahlung von Ethiad muss getätigt werden, was immer noch zweifelhaft ist, wie hätte AB dann bis heute überleben sollen? Immer mehr Geld vom deutschen Staat, auf gut Glück, dass Ethiad dann am Ende etwas zahlt? AB war nicht wirtschaftlich, hätte also immer weiter Schulden aufgebaut. Wie hätte das bis heute und darüber hinaus finanziert werden sollen?

Warum immer mehr Geld vom deutschen Staat? Der Kredit diente doch nüchtern betrachtet nur dem Zwecke, dass man in Ruhe austüfteln konnte, wer was bekommt. Hätte es den Kredit nicht gegeben, wäre von heute auf Morgen Feierabend gewesen und jeder Marktteilnehmer wäre, wenn er wollte zum Zuge gekommen. Das wäre sicher die bessere Lösung gewesen. Schauen Sie mal nach Berlin, da hat eine Eurowings mittlerweile weniger Marktanteil als eine Lufthansa mit ihren beiden Strecken. Und ja, auch Eurowings fliegt hochfrequent nach DUS, STR und CGN aber offensichtlich leer und hat diverse Flugzeug in Berlin stationiert. Selbst damit dürfte zum Sommer Pumpe sein. Vielleicht hätte sich der Markt dann ganz anders entwickelt. Das in Berlin nichts zu holen ist, scheint ja auch nicht zu stimmen, wenn da jemand 35 Flugzeuge hinstellen kann.

Ist das jetzt zufällig als Antwort auf meinen Kommentar geschrieben, oder ist das wirklich eine ANtwort zu meinem Kommentar? Wenn ja: In welchem Zusammenhang steht das, was Sie mir antworten, zu dem, was ich geschrieben habe? Ich verstehs nicht.
Beitrag vom 27.11.2019 - 11:00 Uhr
Ich bin erstaunt über Herrn Flöther. Die Air Berlin Geschichte scheint noch lange nicht abgeschlossen und da hat er schon Zeit für das nächste große Unterfangen.

Herr Flöther hat uns Air Berliner voll über den Tisch gezogen als verlängerter Arm der größten dt. Fluggesellschaft. Flöther weist jetzt gerade selbst nach, dass die Unterstützungszusage von Etihad valide war! Ergo hätte die Air Berlin nicht in die Insolvenz getrieben werden müssen!
Da aber alles von langer Hand, Winkelmann und Hintermänner, vorbereitet war, hat Herr Flöther vollstreckt. Es wundert mich auch sehr, dass gerade Herr Flöther bei Condor in die Karten schauen darf. Mein Vertrauen hätte er nicht!
Andererseits bin ich mir sicher, dass der ganze Schwindel zeitnah zu Tage gefördert wird.
Viele meiner ehemaligen Kollegen blieben hartnäckig am Ball und die Vertuschungsversuche sind offensichtlich!
Freue mich auf die Aufklärung!

Lassen Sie mich raten: das alles wissen Sie wieder aus erster Hand von irgendwem? Herr Flöther hat in erster Linie das geschafft, was sehr viele nicht für möglich gehalten haben: der Überbrückungskredit wurde zurück gezahlt. Alles andere ist Verschwörungstheorie, für die Sie aber, wenn Sie hier schon solche Anschuldigungen tätigen, auch sicherlich beweisen können, richtig?

Nehmen wir mal an, die Zahlung von Ethiad muss getätigt werden, was immer noch zweifelhaft ist, wie hätte AB dann bis heute überleben sollen? Immer mehr Geld vom deutschen Staat, auf gut Glück, dass Ethiad dann am Ende etwas zahlt? AB war nicht wirtschaftlich, hätte also immer weiter Schulden aufgebaut. Wie hätte das bis heute und darüber hinaus finanziert werden sollen?

Warum immer mehr Geld vom deutschen Staat? Der Kredit diente doch nüchtern betrachtet nur dem Zwecke, dass man in Ruhe austüfteln konnte, wer was bekommt. Hätte es den Kredit nicht gegeben, wäre von heute auf Morgen Feierabend gewesen und jeder Marktteilnehmer wäre, wenn er wollte zum Zuge gekommen. Das wäre sicher die bessere Lösung gewesen. Schauen Sie mal nach Berlin, da hat eine Eurowings mittlerweile weniger Marktanteil als eine Lufthansa mit ihren beiden Strecken. Und ja, auch Eurowings fliegt hochfrequent nach DUS, STR und CGN aber offensichtlich leer und hat diverse Flugzeug in Berlin stationiert. Selbst damit dürfte zum Sommer Pumpe sein. Vielleicht hätte sich der Markt dann ganz anders entwickelt. Das in Berlin nichts zu holen ist, scheint ja auch nicht zu stimmen, wenn da jemand 35 Flugzeuge hinstellen kann.
Beitrag vom 27.11.2019 - 04:13 Uhr
Im übrigen war der Fisch schon lange vor Winkelmann geputzt... Er hat es lediglich um wenige Monate verkürzt. In die Insolvenz getrieben hat man sich selbst. Viele Ideen gehabt, vieles nur halbherzig umgesetzt. Jeder der dort gearbeitet hat, hat gesehen wie das Geld Schubkarrenmässig aus dem Fenster geworfen wurde...


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