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Boeing entscheidet über weitere Produktion von 737 MAX

Air Canada Boeing 737 MAX 8
Air Canada Boeing 737 MAX 8, © Liam Allport, CCBY

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WASHINGTON - Der US-Flugzeugbauer Boeing könnte nach einem Medienbericht bereits an diesem Montag eine Entscheidung über die weitere Produktion des Krisenjets 737 MAX treffen. Nicht nur die US-Luftfahrtaufsicht FAA sträubt sich inzwischen gegen eine vorschnelle Wiederzulassung der 737 MAX.

Die Unternehmensführung halte eine Produktionspause zusehends für die gangbarste Option, berichtete das "Wall Street Journal" am Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf Insider. Die Alternative wäre, die Produktion weiter zu drosseln.

Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte Boeing vergangene Woche mit deutlichen Worten zu verstehen gegeben, dass der Konzern nicht auf eine rasche Wiederzulassung des Unglücksfliegers 737 MAX setzen kann.

Die Behörde hielt den Flugzeugbauer zudem an, sich mit öffentlichen Äußerungen zum Zertifizierungsprozess zurückzuhalten. An der Börse waren Boeings Aktien in der Folge spürbar unter Druck geraten.

"Wir arbeiten weiterhin eng mit der FAA und den weltweiten Aufsichtsorganen zusammen, um die Zertifizierung und eine sichere Rückkehr der MAX in den Liniendienst zu gewährleisten", teilte Boeing in einer E-Mail mit. "Wir werden weiterhin Produktionsentscheidungen auf Grundlage des Zeitplans und der Bestimmungen für die Wiederinbetriebnahme bewerten, die je nach Land variieren können."

"Ernste Bedenken" in China

Vergangene Woche hatte die chinesische Luftfahrtaufsicht CAAC "ernste Bedenken" gegen "Sicherheit" und "Zuverlässigkeit" der bisher von Boeing an der 737 MAX vorgenommenen Softwareupdates angemeldet. China ist der wichtigste Absatzmarkt für die 737 MAX - jedes vierte Flugzeug baut Boeing für einen chinesischen Kunden.

Die 737 MAX - Boeings bestverkauftes Flugzeug - darf wegen zweier Abstürze innerhalb von fünf Monaten seit März nicht mehr abheben. Insgesamt starben 346 Menschen bei den Unglücken. Als Reaktion auf das Grounding hat Boeing die Fertigungsrate bereits um 19 Prozent auf 42 Flugzeuge pro Monat gekappt.
© dpa-AFX | Abb.: Boeing | 16.12.2019 06:25

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Beitrag vom 16.12.2019 - 23:23 Uhr
"Boeing to Suspend 737 MAX Production in January".
The Wall Street Journal 5.03PM EST.

Beitrag vom 16.12.2019 - 20:35 Uhr
Ich gehe mit Nicci72 mit, unsere Infos hier sind nur oberflächlich.
Wer weiß, was im Hintergrund (evtl. sogar schon vor den Abstürzen) läuft.
Ich war ja in einer anderen Diskussion hier eh schon der Meinung, dass da im Testbetrieb usw. schon mal was aufgefallen sein müsste.
3. Sensor hin oder her, natürlich macht diese Auslegung die Sache noch sicherer. Aber wahrscheinlich ist das Grundproblem eher das Gesamtpaket, was jetzt Kopfschmerzen verursacht.
Jetzt funktioniert der Luftverkehr auch ohne die fehlenden MAX - Modelle. Also ich denke: 1 X neu. Das überlebt auch Boeing, die verdienen auch im Militärbereich Geld.
Beitrag vom 16.12.2019 - 19:53 Uhr
Man bohrt nicht mal eben ein Loch in die Außenhaut, verlegt ein Kabel und programmiert den Rechner um. Das ist zwar in den USA, dank der guten Lobby von Boeing, und der damit bereits erfolgreich erfolgten Beschneidung der Rechte der FAA leichter möglich als in Europa. Doch die Europäer werden sich nicht unendlich auf der Nase rumtanzen lassen seitens der FAA und den politischen Vertretern von Boeing.
Der technische Aufwand, von der Materialzulassung, bis zur Kabelführung etc. ist so penibel genau geregelt, dass dies nicht mal eben so ohne Weiteres umzusetzen ist. Das kann locker ein Jahr dauern, zumal auch die Software dann wieder neu getestet und zertifiziert werden muss.

Mit der Änderung der Zulassungsbeschränkungen die die FAA durch die neue amerikanische Gesetzgebung auf Boeing nun nur noch ausüben kann, trübt sich das Verhältnis zwischen der FAA und der EASA weiter ein. Zwar galt ein in den USA zugelassenes Flugzeug auch bislang mehr oder minder auch automatisch als zugelassen für Europa. Boeing hat mit seiner politisch unterstützen Einflussnahme auf die FAA den Bogen allerdings überspannt.

Das merkt nun auch die FAA, die zwar zuerst beispielsweise beim Dreamliner erneut eingeknickt ist, nach massiven Bedenken nun aber auch hier seitens Boeing eine neue Sicherheitsberechnung hinsichtlich des Blitzschlagrisikos in die Flügeltanks fordert.

Ähnlich verhält es sich nun bei der 737 Max. Öffentlich ist das Image, wie früher bei der DC-10, verbrannt. Die Tatsache dass Ryanair seinen Passagieren gar nicht mehr mitteilen möchte mit welchem Typ sie fliegen, sollte die Max je wieder starten, zeigt bereits heute wie heikel das gesamte Thema ist.

Boeing hat sich schlichtweg verkalkuliert. So wie zumindest was den Markt angeht Airbus beim A380. Boeing dachte durch politische Einflussnahme, der Änderung der Zulassungsmöglichkeiten, die Boeing dem Gesetzgeber teilweise sogar wortwörtlich vorgegeben hat für das Gesetz, und ich möchte nicht wissen was da hinter den Kulissen noch gelaufen ist, nur um ein vollkommen überaltertes Modell kostengünstig gegen die Europäer auf den Markt zu bringen, hat sich als falsch erwiesen.

Nun kommt der Schaden Boeing teurer als eine Neuentwicklung. Selbst schuld.- Viel schlimmer ist aber nicht die Gefahr seitens Airbus für Boeing, die Chinesen drücken mit eigenen geplanten Entwicklungen auch auf den Markt.
Und was sich Boeing nun auch bei der 737 NG geleistet hat in der Vergangenheit spricht dafür wie schlecht es qualitativ und vom Management bei Boeing bestellt ist. Profitgier führt auch trotz bester Verbindungen manchmal in die Sackgasse.


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