Basis Girona
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Spanische Arbeitsaufsicht ermittelt gegen Ryanair

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © NUE, Archiv

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GIRONA - Das spanische Arbeitsministerium hat Ryanair dazu aufgefordert, sich an das Gesetz zu halten. Die Airline stellt ihre Mitarbeiter an der Basis Girona vor die Wahl: Entlassung, drastische Gehaltseinbußen oder eine Monate währende, unbezahlte Pause. Die Arbeitsaufsicht ermittelt.

Zunächst wollte das Ryanair-Management die Basis in Girona komplett schließen und alle 400 Mitarbeiter entlassen - eine entsprechende Ankündigung mit Sozialplan lag dem Arbeitsministerium bereits vor.

Dann schwenkte das Airline-Management um und legte den Mitarbeitern neue Verträge vor, die gewaltige Einschnitte bei den Arbeitsbedinungen beinhalten.

Die Alternative zur Unterschrift: Kündigung. Gewerkschaften fürchten, dass das Ryanair-Management in Girona gerade seine Grenzen austestet und diese Praxis auf andere spanische Basen ausweitet, sollte sie mit der Verschlechterung der Arbeitsbedinungen durchkommen.

Laut der Gewerkschaft SEPLA haben auch Mitarbeiter in Madrid schon Briefe erhalten, in denen ihnen der Wechsel an andere Basen wie Marseille, Fes oder Palma de Mallorca nahegelegt wird. In Palma baut das Management gerade einen Laudamotion-Standort auf.

In Girona haben Gewerkschaftsvertreter versucht, die neuen Verträge zugunsten der Mitarbeiter zu verändern - und ihnen geraten, einzelne Abschnitte abzulehnen, "weil sie gegen spanisches Recht verstoßen".

Wie "eldiario" berichtet, hat das Ryanair-Management manchen der Mitarbeiter gekündigt, die dies versucht haben, anderen hat es nahegelegt, die ursprüngliche Version der Verträge zu unterzeichnen.

Das Arbeitsministerium wirft dem Airline-Management nun vor, die begleitenden Sozialmaßnahmen, die es im Zuge der Entlassungen angekündigt hatte, zu unterlaufen und stattdessen einseitig "neue und nachteilige Bedingungen" einzuführen.

Gewerkschaften und Mitarbeiter sehen hinter der zunächst angekündigten und dann aufgeweichten Massenentlassung noch einen anderen Grund. Im März 2020 läuft eine Vereinbarung zwischen Ryanair und der Bezirksregierung von Girona aus, die der Airline jährlich 3,5 Millionen Euro an staatlichen Subventionen in die Kasse spülte. Mit dem jetzigen Gebahren will Ryanair nach Lesart der Gewerkschaften den Druck auf die Regierung erhöhen, eine neue Vereinbarung dieser Art zu treffen.

Nach Recherchen von "El País" hat Ryanair seit 2003 über 200 Millionen Euro an Subventionen von verschiedenen Lokalregierungen Spaniens erhalten. Der Flughafen Girona indes ist in hohem Maße von Ryanair abhängig. 70 Prozent seiner Passagiere kommen und gehen mit dem irischen Billigflieger.
© aero.de | Abb.: Ryanair | 17.12.2019 15:47

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Beitrag vom 18.12.2019 - 09:37 Uhr
Darüber hinaus werde ich es meiden mit LH zu fliegen. Das ist ebenfalls skandalös!

Zudem Ermittlungen gegen LH:
 https://www.tz.de/welt/lufthansa-skandal-entwuerdigende-aufnahmerituale-piloten-schueler-bremen-zr-13285317.html

Ich denke, dass man das nicht dem Lufthansa-Management vorwerfen kann oder gar mit Gründen behaupten kann, das sei "typisch" Lufthansa. Das ist eher typisch für eine "bündische" Ansammlung junger Männer, wo das Aushandeln von informellen Hierarchien und "Hackordnungen" leicht zu solch aggressiver Gewalt eskalieren kann. Analoges ist immer wieder in Zusammenhängen passiert, wo junge Männer zusammengesperrt und dann nicht zureichend beaufsichtigt wurden - besonders häufig im Soldatenmilieu in den Kasernen, aber auch in Internaten, Jugendheimen, Burschenschaften etc. Allenfalls kann man hier dem Lehrpersonal der Lufthansa-Flugschule vorwerfen, zwar sicherlich fachlich top, aber nicht zureichend pädagogisch ausgebildet zu sein, denn in der Pädagogik spielen Früherkennungsmöglichkeiten und Gegenmaßnahmen bezüglich solcher informeller Gewaltkulturen aus leidvoller Erfahrung inzwischen eine bedeutsame Rolle.

Das hat aber nichts mit dem hier im Artikel thematisierten Geschäftsgebahren von Ryanair zu tun, im Umgang mit den eigenen Mitarbeitern konsequent geltendes Arbeitsrecht zu umgehen und getroffene Vereinbarungen zu brechen bei gleichzeitigem Abzocken öffentlicher Subventionen.

Dieser Beitrag wurde am 18.12.2019 09:39 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.12.2019 - 00:43 Uhr
Darüber hinaus werde ich es meiden mit LH zu fliegen. Das ist ebenfalls skandalös!

Zudem Ermittlungen gegen LH:
 https://www.tz.de/welt/lufthansa-skandal-entwuerdigende-aufnahmerituale-piloten-schueler-bremen-zr-13285317.html
Beitrag vom 17.12.2019 - 21:45 Uhr
Modhinweis
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Fly-away Moderator
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Beitrag vom 17.12.2019 - 16:36 Uhr
User Nicci72(125 Beiträge)
Dieser Bericht passt haargenau zu dem Bild, das man seit Jahren von Ryanair gewinnen konnte, wenn es um das Thema Umgang mit den eigenen Mitarbeitern geht - und auch wenn es um das Thema Abkassieren von staatlichen Subventionen (= Steuergeldern) und sich dann mit dem Geld aus dem Staub machen geht.

P.S.: Das soll keine Entschuldigung der Lokalpolitiker sein, die eigentlich hätten wissen müssen, wem sie da die öffentlichen Gelder geben, um nicht ein anderes Wort zu gebrauchen.

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2019 16:39 Uhr bearbeitet.

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2019 21:46 Uhr bearbeitet.


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