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Boeings Starliner startet Richtung ISS

Boeings Starliner startet Richtung ISS
Boeings Starliner, © NASA

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CAPE CANAVERAL - Die Aufmerksamkeit in Sachen Raumfahrt gehörte in den vergangenen Jahren dem Milliardär Elon Musk, der mit seinem Unternehmen SpaceX ordentlich die Werbetrommel rührte. An diesem Freitag will die NASA gemeinsam mit Boeing Boden wett machen und den Starliner ins All schicken.

Am Morgen des 20. Dezembers will Boeing sein neues Raumschiff auf eine erste Reise zur internationalen Raumstation ISS senden - und sowohl Boeing als auch die NASA hoffen, dass bei erfolgreicher Mission im kommenden Jahr ein bemannter Flug folgen könnte.

Denn bisher reisen auch US-Astronauten in russischen Raumschiffen zur ISS. Elon Musks SpaceX hat bereits im März mit seinem Crew Dragon einen erfolgreichen Testflug zur ISS durchgeführt.

Die NASA hatte bereits 2014 Verträge mit einem Gesamtvolumen von 6,8
Milliarden US-Dollar an SpaceX und Boeing vergeben, damit sie
US-Astronauten zur Raumstation bringen. Beide Unternehmen liegen um über zwei Jahre hinter ihrem Zeitplan zurück.

"Wir müssen uns absolut sicher sein, ehe wir die Crew in ein
Raumschiff setzen", sagte die Managerin für das kommerzielle
Crew-Programm Kathy Lueders. Gründlichkeit gehe vor Schnelligkeit.

Der Boeing CST-100 Starliner soll um 6:36 Ortszeit starten. Er steht auf einer Atlas V-Rakete, die von dem Boeing-Lockheed-Joint Venture United Launch Alliance gebaut wurde. Der Starliner soll 25 Stunden nach dem Start an die ISS andocken und früh am 28. Dezember in New Mexico landen. 

Kein fixer Termin für Crewflüge

Die NASA hat sich geweigert, sich auf Termine für bemannte Raumflüge festzulegen - und konzentriert sich zunächst auf die Ergebnisse der Testflüge.

Für Boeing wäre eine erfolgreiche Mission eine gute Nachricht in Zeiten, in denen die Öffentlichkeitsarbeit überwiegend darin besteht, das 737 MAX-Fiasko soweit wie möglich in Grenzen zu halten.

Boeings Starliner startet Richtung ISS, © @BoeingSpace

Der Starliner soll der ISS-Crew Lebensmittel, Kleidung, Ausrüstung zur Strahlungsmessung und ein paar Weihnachtsgeschenke mitbringen. Ebenfalls an Bord: Testpuppe Rosie. In Anspielung an die ikonische Darstellung der Frauen, die während des Zweiten Weltkrieges schwere B-17-Bomber gebaut haben, trägt sie ein gepunktetes Kopftuch.

Eingebaute Instrumente werden Daten über die Art der Kräfte und die Bedingungen sammeln, welche die Astronauten bei einer Reise im Starliner zu erwarten haben.

Auf dem Crew Dragon-Testflug im März war Ripley an Bord - ebenfalls eine menschenähnliche Testpuppe, die ihren Namen in Anlehnung an Sigourney Weavers Rolle in dem Film "Alien" erhalten hatte.

Ungleicher Lohn für gleiche Arbeit

Sicherheitshalber ist die NASA trotz der Testflüge im Gespräch mit der russischen Raumfahrtagentur, um zu sehen, ob in deren Flügen zur ISS im Herbst 2020 und im Frühjahr 2021 noch zwei Plätze frei wären.

Für Ärger sorgte ein Bericht der NASA-Generalinspektion, der offenlegte, dass Boeing pro transportiertem Astronauten 90 Millionen US-Dollar, SpaceX dagegen nur 55 Millionen US-Dollar bekommen würde. Zusätzlich stand in dem Bericht, dass Boeing weitere 287,2 Millionen US-Dollar erhalten hat, um die zukünftigen Startpläne nach den Verzögerungen anzupassen.

Boeing wies den Bericht über die 90 Millionen US-Dollar pro Sitz zurück, nannte gegenüber der Agentur Bloomberg aber auch keine andere Summe. Elon Musk machte seinem Ärger auf Twitter Luft, die SpaceX-Unternehmenskommunikation antwortete jedoch nicht auf die Bloomberg-Anfrage zu dem Thema.
© aero.de, Bloomberg | Abb.: Boeing Space, NASA | 20.12.2019 07:30


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