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Touchscreens sollen Piloten das Leben vereinfachen

Touchscreen im Airbus A350XWB
Touchscreen im Airbus A350XWB, © Airbus

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TOULOUSE - In der Business Aviation gibt es sie schon länger, nun halten sie auch in den Cockpits von Passagierflugzeugen Einzug: berührungsempfindliche Bildschirme. Eigentlich wollte Boeing mit der 777-9 Vorreiter der neuen Technologie in Airlinecockpits sein. Doch Airbus war schneller.

Bisher ist der einzige Touchscreen in Airliner-Cockpits das Display des Electronic Flight Bag (EFB) – ein Tablet PC, auf dem Piloten beispielsweise Karten, Handbücher, aber auch Apps zur Performance-Berechnung haben.

Das wird sich bald ändern. Im Dezember 2019 hat Airbus die erste A350 ausgeliefert, deren Cockpit mit neuen Touchscreens von Thales ausgestattet ist.

Drei der insgesamt sechs großen Bildschirme der A350 können nun als berührungsempfindliche Variante eingebaut werden: die äußeren beiden sowie das in der Mitte unten.

Nach Angaben von Airbus kommen die Touchscreen-Fähigkeiten zum Tragen, wenn EFB-Apps darauf dargestellt werden. Die Touchscreens ergänzen die bisherigen Tastaturen in den einklappbaren Tischen vor den Piloten sowie die sogenannte "keyboard-cursor control unit" (KCCU) mit Tastatur und Trackball in der Mittelkonsole. Hohe Anforderungen an Cockpit-Touchscreens

Touchscreen als Entscheidungshilfe

Die 15 Zoll großen Touchscreens sollen den Piloten dabei helfen, schnellere und intuitivere Entscheidungen zu treffen, so Thales in einer Pressemitteilung. Möglich sind nach Angaben von Airbus Zoom- und Schwenkgesten.

Eine Vereinfachung der Arbeit und eine bessere Interaktion zwischen den Piloten erhofft sich der europäische Flugzeughersteller vor allem vor dem Start, wenn die Crew Daten ins Flight Management System eingeben muss, während des Flugs, wenn die Piloten Enroute-Navigationskarten aufruft sowie während der Anflugvorbereitung. Auch in Phasen hoher Arbeitsbelastung sollen die Touchscreens den Piloten das Leben dadurch einfacher machen.

Für die Zulassung, die der französische Technologiekonzern bereits im November 2019 von der europäischen Agentur für Flugsicherheit, EASA, erhielt, müssen die Bildschirme einige Anforderungen erfüllen: Sie dürfen nicht reflektieren, müssen in starken elektromagnetischen Umgebungen funktionieren, sollen auch bei starken Vibrationen bedienbar sein und über das ganze Produktleben ihre Leistungscharakteristika behalten.

Boeing hatte schon 2016 angekündigt, im Cockpit seines neuen Zweistrahlers Boeing 777X Touchscreens von Collins Aerospace (damals noch Rockwell Collins) zu verbauen.

Vorteile solcher Bildschirme sieht Collins Aerospace in der intuitiven Bedienung, aber auch in einer einfacheren Wartung und Upgrade-Fähigkeit. Touchscreens für Airliner müssten laut Collins Aerospace aber deutlich robuster sein als beispielsweise Tablet PCs. Sie dürften nicht wie kapazitive Bildschirme von Smartphones auf eine bloße Berührung reagieren, sondern auf Druck.
© FLUG REVUE - UE | Abb.: Airbus | 02.02.2020 08:02

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Beitrag vom 05.02.2020 - 06:06 Uhr
@Wauwi: ein Jet liegt sicher ruhiger in der Luft als eine kleine PPL E-Klasse, dort ist das Bedienen von einem z.B. GTN650 schon eine Zielerei auf kleiner Fläche.
Aber beim Jet ist das ganze Display auch größer.
sf260 verstehe ich, denn die vielen Fingerabdrücke sind normal. Aber das könnte bei einer regulären Reinigung der Kabine sicher mit behoben werden.
Beitrag vom 04.02.2020 - 20:55 Uhr
Wie man es richtig machen kann zeigt Gulfstream mit dem neuen Symmetry Flightdeck. Hinter jedem Touchscreen die untereinander austauschbar sind ist ein Griff zur Stabilisierung der Hand und man braucht etwa 80 bis 100 Gramm zur Bedienung.....
Zudem hätte man das leben der Piloten einfacher machen können wenn man das ganze Interface hätte überdenken können, indem der Flieger den Piloten die ganzen Function Checks abnehmen könnte, wie bei Gulfstream Symmetry.
Beitrag vom 03.02.2020 - 10:01 Uhr
Ich freue mich schon auf die Fingerabdrücke keiner 100 Kollegen vor mir.. :P


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