Covid-19-Krise
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Österreich streitet um Wiedereinstieg bei Austrian

AUA Vorstand PK 7.11.19
Austrian Airlines, Vorstand Alexis von Hoensbroech (CEO), Andreas Otto (CCO), Wolfgang Jani (CFO), © Franz Zussner

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WIEN - Die Bank Austria rechnet für 2020 mit einem Einbruch der Wirtschaft um 9,0 Prozent und Austrian mit bis zu 75 Prozent weniger Passagieren. Ohne Finanzhilfe, vermutlich in Milliardenhöhe, kann die Lufthansa-Tochter nicht überleben. Eine Rettung durch den Staat ist an harte Bedingungen geknüpft.

Inzwischen mehren sich im Alpenland Stimmen, die Rettung der Austrian wäre Sache ihrer Eigentümerin - aber auch Zweifel, dass Lufthansa das überhaupt kann.

Europas größte Airline braucht selber Hilfe in zweistelliger Milliardenhöhe und es könne wohl ausgeschlossen werden, dass Deutschland mit Steuergeld eine österreichische Fluggesellschaft auffängt.

Die österreichische Regierung hat zuletzt ein Hilfspaket im Volumen von 38 Milliarden Euro geschnürt, um in Not geratene Unternehmen zu retten und bis zu einer Million Jobs zu sichern, die derzeit auf der Kippe stehen, 7.000 davon allein bei der AUA.

In Anbetracht der Krise wird inzwischen auch hinterfragt, ob Österreich überhaupt eine eigene Airline braucht. Am Donnerstag diskutierten Österreichs Ministerin für Umwelt und Verkehr Leonore Gewessler (Grüne) und Alt-Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) auf einer Veranstaltung der Tageszeitung "Der Standard" die Für und Wider einer staatlichen Rettungsaktion.

Gewessler sieht in der Corona-Krise eine Chance den Kurzstreckenverkehr vermehrt auf die Bahn auszulagern und in klimaneutrale Treibstoffe zu investieren. Einig sind sich beide, dass sich eine Staatshilfe auch für den Steuerzahler rechnen müsse.

Eine staatliche Beteiligung, laut Hofer, auch über eine Sperrminorität von 25 Prozent hinaus, würde nach einer Erholung der Flugbranche langfristig eine Rückzahlung der Staatshilfe in Form einer Rendite ermöglichen.

Unumstritten ist auch die Bedeutung des Interkont-Drehkreuzes Wien für den Standort Österreich. Auch das sei eine Bedingung für staatliche Hilfeleistungen. Hofer geht noch einen Schritt weiter: wenn die Lufthansa dies nicht gewährleisten könne, sei es auch denkbar, dass die Hilfsmittel in eine andere Airline investiert werden. "Wir dürfen uns nicht erpressen lassen", so der ehemalige Verkehrsminister und frühere Lauda-Mann Hofer.

Warnung vor Kollateralschäden

Flughafen Wien Vorstand Günther Ofner warnt, eine Insolvenz der AUA würde den Staat wesentlich mehr kosten als das Rettungspaket. "Die österreichische Luftfahrt ist ein Gesamtsystem mit über 90.000 Mitarbeitern, und wenn dieses System kollabiert, hat dies massive Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft."

AUA-Chef Alexis von Hoenbroech und sein Führungsteam schaffen unterdessen Tatsachen. Mit der Außerdienststellung von drei Langstreckenjets und 17 Kurz-und Mittelstreckenflugzeugen soll die AUA fit für einen Neustart werden. Nach einem drastischen Buchungsrückgang rechnet von Hoensbroech 2020 mit 60 bis 75 Prozent weniger Passagieren. Eine Rückkehr auf Vorkrisenniveau sieht der AUA-Chef frühestens in drei Jahren.

Mit einem Verkehrsanteil von 54 Prozent hielt die Lufthansa-Gruppe zuletzt dem massiv gewachsenen Angebot der Billigairlines, vor allem Lauda, Wizz Air und Easyjet erfolgreich stand, wenn auch mit einem Gewinneinbruch um fast drei Viertel. Für 2020 könnte der AUA aus Sicht von Analysten ein dreistelliger Millionenverlust ins Haus stehen.
© Bob Gedat, aero.at | Abb.: Austrian Airlines | 24.04.2020 14:29

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Beitrag vom 25.04.2020 - 12:54 Uhr
@bob.gedat: der Typ ist ja generell nicht ernst zu nehmen.
Hofer ist der Chef einer rechtspopulistischen Rechtspartei und die lebt von der Emotionalisierung von Ereignissen mit hohem Aufmerksamkeitspotential. Da sind die Corona bedingten Probleme der AUA ein Geschenk des Himmels. Inkl Aussicht auf eine künftige Gewinnbeteiligung.
Beitrag vom 25.04.2020 - 12:34 Uhr
@bob.gedat: der Typ ist ja generell nicht ernst zu nehmen.
Beitrag vom 24.04.2020 - 17:21 Uhr
Von wem will man sich denn lieber erpressen lassen, Herr Hofer?
Unsere unmittelbaren Nachbarn, die Slowakei, Ungarn und Slowenien fliegen alle ohne Homecarrier, subventionieren dafür aber indirekt die Billigcarrier, zum Teil massiv. Hofer's Sager kann freilich nicht ernst gemeint sein, denn weder Lauda, noch Level, Easyjet Europe oder Eurowings Europe könnten das Hubsystem der AUA ersetzen. Und damit steht und fällt der Standort. Hier sind hunderte Osteuropa-Zentralen angesiedelt, die vom Netz der AUA abhängig sind, regional wie global.


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