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Billig und leicht loszuwerden

Wizzair am Flughafen Hahn
Wizzair am Flughafen Hahn, © Flughafen Hahn

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BRÜSSEL - Tausende Entlassungen bei Norwegian, weitere bei SAS Ireland, Wizz Air: für diese Mitarbeiter gibt es weder Kurzarbeit noch Überstundenausgleich. Jeder fünfte Pilot in Europa ist laut European Cockpit Association ECA nicht fest angestellt. ECA fordert, staatliche Hilfen für Airlines an die Absicherung der Crew zu knüpfen.

"Die Covid-19-Krise hat auch dem letzten Argument den Garaus gemacht, dass atypische Beschäftigungsverhältnisse in irgendeiner Weise vorteilhaft für die Mitarbeiter sein könnten", sagte ECA-Präsident Philip von Schöppenthau.

"Es gibt nichts Gutes daran, kein Einkommen zu haben, keine Jobsicherheit, keine Arbeitnehmerrechte. In normalen Zeiten nicht, während einer Pandemie schon gar nicht."

Scheinselbstständigkeit, Zeitarbeit und Modelle wie "no flight=no pay" haben sich seit Jahren in der europäischen Luftfahrt eingeschlichen. Diese Modelle sind immer eine billige Lösung für Arbeitgeber. In Krisen wie der jetzigen können sie sich damit einfach der billigen Arbeitnehmermasse entledigen.

Bisher - denn der Gewerkschaftsverbund ECA fordert Regierungen nun dazu auf, staatliche Hilfen nur an solche Airlines auszuzahlen, die auf derlei Beschäftigungsverhältnisse verzichten und Verantwortung für ihre Mitarbeiter übernehmen.

"Alles andere würde bedeuten, Steuergelder auf Kosten europäischer Arbeitnehmer und Bürger in die Taschen skrupelloser Airlines zu stecken", sagte Schöppenthau. Besonders viele junge Piloten befinden oder befanden sich laut ECA in atypischen Beschäftigungsverhältnissen - 40 Prozent in der Altersgruppe 20 bis 30 Jahre.

"Selbst wenn sich der Markt erholt werden diese Piloten schwer kämpfen müssen, um wieder auf die Beine zu kommen", so Schöppenthau. "Ich fürchte, dass sehr viele - auch erfahrene Piloten - einfach keinen Job finden werden und ein Vakuum hinterlassen werden, das auch in vielen Jahren nicht zu füllen sein wird."
© aero.de | Abb.: Wizz Air, Großbild: Norwegian | 27.04.2020 14:46

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Beitrag vom 27.04.2020 - 19:33 Uhr
Ein Outcome der Krise wird sein, dass sich Geringverdiener ihre Flugreise auf absehbare Zeit nicht mehr werden leisten können. Aber das ist ja ganz im Sinne der Nachhaltigkeit der Klimawandeljünger.
Die Arbeitslosenzahlen wird man im Auge behalten müssen. Das wird wohl sehr spannend.
Beitrag vom 27.04.2020 - 18:35 Uhr
Wenn sich das Ende der Krise abzeichnet, wird dies leider den Startschuss für neue Ultra Low Cost Carrier geben, die sich dann eines noch billigeren Pilotenpools bedienen können.

Den Vorschlag Unterstützungen auch an Arbeitnehmerrechte und Kündigungsschutzregeln zu binden halte ich ebenfalls für äußerst geboten, das dürfte dann auch MOL erschweren No Work No Pay Regeln oder ähnliches zu nutzen.

Im Übrigen glaube ich, dass es für bestehende LCC nach der Krise schwieriger wird Ihre Kosten so niedrig zu halten wie vor der Krise, da manche Kostenblöcke über das Niveau ansteigen werden zu denen man in der Lage ist mit Niedrigpreisen Geld zu verdienen. Es steht auch zu befürchten, daß die Nachfrage nicht groß genug sein wird um die Kabine auf über 90 Prozent zu füllen, was für LCC's jedoch entscheidend ist.

Kostenblöcke die mittelfristig wieder steigen werden sind insbesondere Treibstoff, Airport und Handling Charges. Letztere Provider können sich keine Subventionierung mehr erlauben, da ihre Profitabilität während der Krise geschwunden sein wird. Ebenfalls werden wohl Flugsicherungsgebühren steigen aufgrund von Verlusten und des nur langsamen Anlaufens des Flugverkehrs. Möglicherweise werden auch Technikkosten aus ähnlichen Gründen steigen da es auch dort zunächst ein Überangebot geben wird, welches auch diesen Markt erfassen wird, mit der Folge von Kostensteigerungen aufgrund geringer ausgelasteter Unternehmen oder sogar Marktaustritten. Airlines mit In-House MRO's dürften dann allerdings profitieren.

Neue ULCC's könnten jedoch profitieren vom Überhang bei Flugzeugen, geleast oder gekauft, günstigen Flugpersonals, jedoch aber nur wenn sie Investoren finden, die gewillt sind das Risiko einzugehen.

Ich halte das allerdings für einen weniger guten Ansatz, denn es bedeutet nichts Gutes für Beschäftigte in der Industrie, als auch für die Fluggäste.

Ein Outcome der Krise wird sein, dass sich Geringverdiener ihre Flugreise auf absehbare Zeit nicht mehr werden leisten können. Aber das ist ja ganz im Sinne der Nachhaltigkeit der Klimawandeljünger.


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