Zügige Rückzahlung von Hilfen
Älter als 7 Tage

Fliegt der Staat bei Lufthansa nur Kurzstrecke?

Carsten Spohr
Carsten Spohr, © Lufthansa

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FRANKFURT - Lufthansa will milliardenschwere Staatshilfen zügig ablösen. Ziel sei die "Rückkehr in privates Eigentum" in den nächsten drei Jahren, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Der Konzern will im gleichen Zeitraum Tausende Arbeitsplätze abbauen.

Raus aus den Schulden: Lufthansa will Staatsbeteiligung und KfW-Kredit so schnell wie möglich zurückzahlen.

"In unserer Branche ist es nicht unüblich, den Staat als Aktionär an Bord zu haben", sagte Spohr der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung." "Trotzdem haben wir ein klares Ziel: Rückzahlung aller Kredite und Einlagen des Staates und Rückkehr in privates Eigentum im Jahr 2023."

Der Rettungsplan sieht vor, dass der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds im Zuge einer Kapitalerhöhung Aktien zeichnet, um eine Beteiligung von 20 Prozent am Grundkapital der Fluggesellschaft aufzubauen. Zudem sind stille Einlagen von insgesamt bis zu 5,7 Milliarden Euro sowie ein Kredit in Höhe von bis zu 3 Milliarden Euro geplant.

Im Gegenzug tritt Lufthansa 24 Start- und Landerechte an den Hubs Frankfurt und München an Wettbewerber ab - eine Auflage der EU-Kommission.

Die Aktionäre müssen dem Deal noch zustimmen. Solange der Staat an Bord ist, darf Lufthansa Fixgehälter des Vorstands nicht anheben. Kredite für Tochterfirmen Swiss, Austrian Airlines und Swiss aus den Nachbarländern werden laut Lufthansa eins zu eins auf das deutsche Hilfspaket angerechnet.

Der Konzern will seine vor der Krise rund 763 Flugzeuge starke Flotte dauerhaft um 100 Flugzeuge reduzieren. Durch den Abbau von Jobs, die direkt und indirekt mit diesen Flugzeugen verknüpft sind, könnten bei Lufthansa bis zu 20.000 Stellen entfallen.

Angebot fährt wieder hoch

Die Airlines der gesamten Lufthansa Group bauen ihr Angebot in den nächsten Wochen und Monaten deutlich aus. "Dies betrifft sowohl die Kurz- als auch die Langstrecke", teilte der Konzern vergangene Woche mit. "Im Fokus bei der Ausweitung der Flugpläne steht, möglichst schnell wieder möglichst viele Ziele verfügbar zu machen."

So werden im September 90 Prozent aller ursprünglich geplanten Kurz- und Mittelstreckenziele und 70 Prozent der Langstreckendestinationen wieder angeflogen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 08.06.2020 08:09

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Beitrag vom 17.06.2020 - 15:23 Uhr
Als HAM PV nach Polen verlgert wurde, wo war da der Aufschrei der Ritter der sozialen Verantwortung?
Das ist Scheinheilig.
Der Aufschrei war doch da!!! Man muss auch hören wollen.
Das meine ich ja, HAM PV hat geschrien und der Rest hat weggehört. War ja nur Verwaltung und Wasserkopf. Das man aber diese Dienstleistung selbst in Anspruch nimmt und sich beschwert wenn es nicht funktioniert, das merkt man erst hinterher. Mir ging es dabei um das Bild des Wasserkopfes. Wenn man nicht weiß, wie andere Abteilungen funktionieren und organsisiert sind sollte man sich mit Urteilen über diese Abteilungen zurück halten. Damit ist man nur der GL auf den Leim gegangen, mit Teile und Herrsche, wenn man sich am Fingerpointing beteiligt. Die Kollegen im Büro würen bestimmt auch eine Menge teuren Unsinn auf der Strecke finden, wogegen wir uns natürlich sofort verwehren würden ;-)

Sonst ist man Nur leider brachte der Aufschrei nichts.... Ausser, dass jetzt jeder Kontakt mit "HAM" PV zum Glücksspiel wird, ob einem geholfen werden kann... (Meistens eher nicht ;-( ) Und das Ganze dann in aller Regel in der Freizeit der entsprechenden Kollegen... Absoluter Mist und ineffizient. Aber billiger.

Effizienz-Steigerungen in den o.g. Bereichen führen bei Produktivitätssteigerungen auch zu Mitarbeitern, die keine Arbeit mehr haben.
Das heißt aber nicht, dass der Mitarbeiter bisher ineffizent oder unproduktiv war.

Gerade Ihr HAM PV Beispiel zeigt doch, dass es um Effizienz oder Produktivität nur dann geht, wenn es direkt Geld spart. Die Auslagerung nach Polen spart Geld. Letztendlich hat es auch keinen Job gekostet, sondern ein teurer Job wurde durch einen günstigeren getauscht.
Eben. Teure Jobs machen die Stückkosten teurer und die will der Kunde nicht mehr bezahlen. Es wird immer einen geben, der es noch billiger macht. Das ist zwar blöd und nervig, können wir aber nicht ändern. Was also tun? Haben Sie eine Idee? Bevor Sie drauf kommen, nein, es wird nicht reichen die gesellschaftliche Einstellung der Verantwortung zu ändern. Bis die sich ändert sind wir pleite.

Die zusätzliche Zeit, die ein LH Mitarbeiter aber jetzt mit "Selbstverwaltung" verbringt, taucht auf keinem Zettel, auf keinem Prozess in der Matrix auf... Ist das noch "effizient"?
Und bei einigen kostet es sogar nur Freizeit ;-( Ich habe z.B. noch von keinem Flug gehört, der verspätet raus gegangen ist, weil ein FB oder irgendein anderer LHler noch mit HAM PV in Polen etwas klären musste....
Wann haben Sie denn HAM PV angerufen? Im Briefing, Flug oder Nachbereitung? Oder auch Freizeit?

Dieser Beitrag wurde am 17.06.2020 15:35 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.06.2020 - 10:32 Uhr
Gerade Ihr HAM PV Beispiel zeigt doch, dass es um Effizienz oder Produktivität nur dann geht, wenn es direkt Geld spart.

Das ist natürlich das legitime Ziel einer Geschäftsleitung.
Allerdings sehe ich bei solchen Auslagerungen in der Praxis oft das Problemm, dass zwar die direkten Kosten (Personalkosten der Service-Abteilung) gesenkt, die indirekten dafür aber unbeabsichtigt erhöht werden.

Indirekte Kosten entstehen durch zusätzliche Wartezeiten, nicht komplette Service Durchführungen, Fehler in der Durchführung, Komminikations/Sprachbarrieren, etc. wenn statt einem leistungsorientierten SLA nur ein möglichst "billiger" Service aufgebaut wird, der die geringeren Kosten in der Praxis durch weniger Leistung erzielt.

Diese Probleme binden dann zusätzliche Arbeitszeit derjenigen Mitarbeiter, die diese Services in Anspruch nehmen (müssen).

Das Problem dabei: Diese versteckten Zeiten (=Kosten) sind in großen Organisationen extrem schwer zu erkennen und zu beziffern, da sie sich über die gesamte Belegschaft verteilen und jeden einzelnen Mitarbeiter de facto ineffizienter machen.

Wenn die Firma dann aufgrund dieser schleichenden Verschlechterung der Effizienz, die nicht lokalisiert werden kann, weitere Auslagerungen vornimmt, eskaliert sie dieses Problem weiter, was weitere Auslagerungen nach sich zieht.




Dieser Beitrag wurde am 17.06.2020 11:27 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.06.2020 - 10:08 Uhr

Nein, das habe ich tatsächlich nicht mitbekommen, zumindest in meinem Bereich kann ich das auch nicht feststellen.
Aber wo waren Sie denn in den letzten Jahren, dass Sie das so genau wissen?

Meist in Züri. Manchmal grossen Kanton.

Na, dann haben Sie ja einen tiefen Einblick in die Arbeitsabläufe im LAC.

Sie können mir doch bestimmt sagen wie viele Wochenstunden ein normaler LH Büroangestellter arbeitet? Und wie viel Urlaub er hat?

Im Tarifbereich: 37,5 Stunden und 30 Tage Urlaub.
Außerhalb des Tarifs: Bis die Arbeit fertig ist und auch 30 Tage Urlaub.

Nun, da sind 42 Wochenstunden und 25 Tage Urlaub ja doch schon ein bisschen effizienter. Ein Ansatzpunkt?

Auf jeden Fall. Das hatte ich ja vor 2 - 3 Monaten hier schon vorgeschlagen. Wurde aber mit Hinweis auf kaum Produktivitatsgewinn (Wochenstunden) und Wochenendarbeit (mindestens 30 Tage Urlaub) abgelehnt.
Ich muss auch korrigieren: Urlaub bei LH anfangs 25 Tage, steigt im Laufe der Zeit auf 30 Tage.
Das ist bei der Swiss laut GAV Boden 2018 ähnlich 25 - 30 Tage, abhängig vom Lebensalter. GAV Bord nach Dienstjahren.
Die 42 WS sind Standard im GAV, wobei es 2010 die Möglichkeit gab individuell auf 37WS abzusenken.


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