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Michael O'Leary in Hochform

Michael O`Leary
Michael O`Leary, © A4E

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DUBLIN - Er poltert gegen Konkurrenten und Regierungen, zählt auf die reisefreudige Masse und schwört seine Mitarbeiter auf Einschnitte ein: Michael O'Leary zeigt sich kurz vor Beginn der Sommersaison in Hochform. Dem politischen Trend zum Trotz kündigt er im Interview mit dem "Spiegel" Billigpreise auf Ferienflüge an.

Ermöglichen soll dies ein Mix aus Sparmaßnahmen, der aus der Not der Beteiligten eine Tugend im Sinne der Geschäftsführung macht. Ein Element stellen dabei die Mitarbeiter dar, die sich in Verhandlungen mit dem Management auf eine Kürzung ihres Gehaltes eingelassen haben. 

In Österreich sind diese Verhandlungen laut O'Leary bereits abgeschlossen, in Deutschland laufen sie noch. Die Chancen stehen gut, dass die Mitarbeiter Gehaltskürzungen dem Verlust des Arbeitsplatzes vorziehen - mit dem O'Leary ebenfalls droht.

Beteiligt an dem Mix sind zudem insbesondere kleine und mittelgroße Flughäfen, die seit Monaten unter dem Stillstand leiden und nun gewillt und gezwungen sind, ihn zu besonders günstigen Konditionen zu beenden. "Viele von ihnen wollen schnell wieder Passagiere haben", sagte O'Leary gegenüber dem "Spiegel". "Deswegen bieten sie attraktive Rabatte an."

Der von zwei Krisen gebeutelte Flugzegbauer Boeing macht die Strategie komplett - denn auch sein Verkaufsteam stand in den vergangenen Monate in engem Kontakt mit dem Ryanair-Management. 

Das hatte mit der wegen der Pandemie eingebrochenen Nachfrage einen weiteren Trumpf in der Hand, um Rabatte bei der 737 MAX auszuhandeln. 135 davon hat Ryanair bestellt. O'Leary hält daran fest und hofft, bis zum Sommer 2021 dreißig bis vierzig der Flugzeuge in die Flotte integrieren zu können. 

O'Leary gibt sich überzeugt, mit diesen Maßnahmen aus eigener Kraft aus der Krise zu kommen. Bei der Gelegenheit ätzt er noch einmal gegen Lufthansa-Chef Carsten Spohr, der "Mama Merkel" um "mehr Taschengeld" bittet, "mehr, als er eigentlich braucht."

An den Mindestpreis von 40 Euro für Flugtickets, den die österreichische Regierung jüngst angekündigt hat, glaubt O'Leary scheinbar nicht. "Es gibt doch gar kein Gesetz", sagte er. Die Devise lautet weiterhin "billig", im Fokus stehen die "Familien, die das ganze Jahr hart arbeiten" und "Sonne und Hotels an griechischen und italienischen Stränden brauchen". O'Leary will es möglich machen. Für höchstens 39,99 Euro pro Ticket.
© aero.de | Abb.: Ryanair, Ingo Lang | 23.06.2020 09:33

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Beitrag vom 25.06.2020 - 16:56 Uhr
Nein, es geht immer um Verfügbarkeit, Bequemlichkeit, Zeit, Aufwand, und natürlich auch um finanzielle Konditionen.

Ok, das hatte ich wohl unvollständig formuliert.
Ich beziehe mich auf folgende Aussage von @C-160.

Die Frage ist, ob der 10 € Kunde zum Ryanair Kunden wird, wenn er von vornherein 40 € zahlen soll und, ob er nicht dann doch statt zum 40 € Ryanair Kunden zu einem 40 € Austrian Kunde wird.
Ja das ist die Frage. Ich glaube nicht dass alle 10€ Kunden von Ryanair aufs Geld achten müssen. Es geht einfach darum ein schlaues Köpfchen zu sein und den besten Deal zu machen.

Und laut Ihrer Aussage (@Emil Galotti) stimmen Sie dem zu, denn es geht nicht darum, dass Sie sich keinen teureren Flug leisten könnten, sondern darum, dass einer billiger zu haben ist und Sie nicht einsehen, mehr als notwendig auszugeben.

Das dann auch noch andere Gründe reinspielen und zB die Destinationen gerade passen, wollte ich nicht anzweifeln.
Beitrag vom 25.06.2020 - 13:33 Uhr
@ EricM

Nein, es geht immer um Verfügbarkeit, Bequemlichkeit, Zeit, Aufwand, und natürlich auch um finanzielle Konditionen.

Beispiel:

Berlin- Lissabon Ende Oktober2020,

Ryanair Nonstop, Dauer 3:55, Preis: 31,99.- je Flug;

Eurowings: mit einer Zwischenlandung, und fast doppelt so langer Reisezeit, Hinflug: 114.- Euro, Rückflug 134.- Euro, in beiden Fällen ohne jegliche Extras.

Eine Flugreise besteht für mich aus mehreren Komponenten, nicht nur aus dem Ticketpreis.

Ich hoffe, Sie können anhand des Beispiels meine Motivation erkennen, das Angebot der irischen Fluglinie nicht nur aus monetären Gründen in Erwägung zu ziehen.
Beitrag vom 25.06.2020 - 12:48 Uhr
Nein, er schaut auch auf das Streckennetz, hat er doch geschrieben. Die finanziellen Möglichkeiten kommen hintenan, er hat keine besonderen Ansprüche an den Flug und darum passt das mit Ryanair für ihn. Mehr Service (falls geboten) für einen höheren Preis braucht er nicht. Viele andere sehen es offensichtlich ebenso. Ob das Ticket am Ende 30 Euro mehr kostet ist Nebensache, man möchte eben nicht mehr kaufen als man auch benötigt.


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