Flug PS752
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Piloten überlebten ersten Raketeneinschlag

PS752
PS752, © Ukraine Presidential Office, Press Service

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TEHERAN - Die iranischen Behörden haben am Wochenende Details der Gesprächsmitschnitte bekanntgegeben, die auf dem Cockpit Voice Recorder von Flug PS752 der Ukraine International Airlines gespeichert waren. Die Boeing 737 war im Januar nahe Teheran abgeschossen worden.

Das Jahr 2020 hätte für die Luftfahrt kaum schlechter beginnen können: am 8. Januar ist eine Boeing 737-800 der Ukraine International Airlines auf dem Weg von Teheran in die ukrainische Hauptstadt Kiew. Kurz nach dem Start des Jets am frühen Morgen vom Flughafen Imam Chomeini verliert der Tower den Funk- und Radarkontakt zu der Maschine.

Diese stürzt wenig später ab, alle Insassen - 167 Passagiere und neun Crewmitglieder - sterben. Als die Sonne an diesem Tag über Teheran aufgeht, dämmert, trotz gegenteiliger Beteuerungen der iranischen Behörden, auch schnell die Erkenntnis: Das Flugzeug wurde abgeschossen. Getroffen von zwei iranischen Flugabwehrraketen. Versehentlich.

Acht Monate später kommen nun neue Details des Unglücksfluges ans Tageslicht. Am vergangenen Wochenende gaben die iranischen Flugunfallermittler erste Erkenntnisse aus den Flugschreiberdaten sowie aus dem Cockpit Voice Recorder bekannt, der die Gespräche im Cockpit bis kurz vor dem Absturz aufzeichnete.

Die zweite Rakete traf das Flugzeug demnach 25 Sekunden nach der ersten - aber nur 19 Sekunden dieser Spanne wurden nach iranischen Angaben aufgrund der Beschädigung durch die erste Rakete von den Flugdatenschreibern dokumentiert, sagte der Leiter der Ermittlungen Touraj Dehghani-Zanganeh im staatlichen Fernsehen.

Die Besatzung des Cockpits - zwei Piloten und ein mitreisender Ausbilder - habe versucht, die Kontrolle über das Flugzeug bis zum letzten Moment zu behalten, sagte Touraj Dehghani-Zanganeh von der iranischen Zivilluftfahrtbehörde.

Gespräch nach dem ersten Treffer

Demnach waren beide Piloten nach dem Einschlag der ersten Rakete noch am Leben. Auf den Tonbandmitschnitten sei zu hören, wie einer der Piloten mit seinem Kollegen spreche, hieß es.

Das lasse vermuten, dass auch der Großteil der Passagiere zu diese Zeitpunkt noch lebte, schlussfolgern die Ermittler. Auch beide Triebwerke seien nach dem ersten Treffer noch gelaufen. 19 Sekunden später - also noch vor dem zweiten Raketentreffer - bricht die Aufzeichnung jedoch ab. Auch der Flugschreiber lieferte von da ab keine Daten mehr.

Weitere sechs Sekunden später besiegelte die zweite Rakete das Schicksal des Flugzeugs und seiner Insassen endgültig. Die Piloten hatten keine Chance, die Katastrophe zu verhindern.
© Flug Revue - PZ | Abb.: UPO, Press Service | 24.08.2020 14:46

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Beitrag vom 25.08.2020 - 10:44 Uhr
In der Sache ist natürlich schon seit längerem geklärt, was hier Anfang Januar diesen Jahres passiert ist und es ist auch seit längerem bekannt, dass die Piloten keine Chance hatten, das Flugzeug in der Luft zu halten. Aber es ist trotzdem - gerade auch für die Angehörigen der Opfer - wichtig, dass die Untersuchung tatsächlich so umfassend wie möglich geschieht und dafür ist das jetzt ein wichtiger Schritt.


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