Krise verschärft sich
Älter als 7 Tage

Airbus-Chef stellt Mitarbeiter auf Entlassungen ein

Guillaume Faury
Guillaume Faury, © Airbus

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TOULOUSE - Airbus rechnet mit einer langsameren Rückkehr der Nachfrage und treibt den Stellenabbau voran. Konzernchef Guillaume Faury schließt Entlassungen nicht aus. Airbus werde "länger und schwerer" unter den Folgen der Corona-Krise leiden als das Management noch vor wenigen Monaten gehofft hatte.

Airbus hatte bereits angekündigt, weltweit rund 15.000 Stellen in der Verkehrsflugzeugsparte zu streichen. Eine Überraschung war das nicht. Der Konzern hatte zuvor erklärt, seine Produktion und die Auslieferungen für zwei Jahre um 40 Prozent zu drosseln.

Arbeitnehmervertreter in Deutschland und Frankreich pochen auf einen kategorischen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. "Es ist unwahrscheinlich, dass freiwillige Programme ausreichen werden", bremste Faury in einem internen Rundschreiben die Erwartungen vor den nächsten Treffen.

Besonders in den Großraumprogrammen stellt sich Airbus auf eine längere Durststrecke ein. Die Produktion der A350 soll nun noch stärker zurückfahren werden als geplant. Statt sechs sollen nur noch fünf Maschinen des Typs pro Monat die Werkshallen verlassen. Das entspricht rund der Hälfte des Vorkrisenniveaus.

Krise brockt Airbus Milliardenverlust ein

Allein in Norddeutschland will Airbus rund 3.000 Arbeitsplätze abbauen. Das Bremer Werk bangt um Arbeitspakete in der Tragflächenausrüstung.

"Leider hat die Erholung des Flugverkehrs in der Sommerperiode nicht das Niveau erreicht, mit dem die Branche gerechnet hat", schrieb Faury. "Wir müssen uns jetzt auf eine Krise vorbereiten, die wahrscheinlich noch länger und schwerer sein wird, als die früheren Szenarien vermuten ließen".

Während die Flugnachfrage in Asien-Pazifik und teilweise auch in Nordamerika langsam wieder anzieht, hinkt Europa der Entwicklung hinterher. Eurocontrol hat die eigenen Prognosen für die nächsten Monate am Montag kassiert. Unheitliche Reiseregeln in der EU haben den vorsichtigen Aufwärtstrend der letzten Wochen nach Einschätzung der Flugsicherung abgewürgt.

Die Corona-Krise hat Airbus tief in die roten Zahlen gerissen. Weil die Zahl der Flugzeugauslieferungen einbrach, lief allein im zweiten Quartal unterm Strich ein Verlust von mehr als 1,4 Milliarden Euro auf.

Verhandlungen ab kommender Woche

"Die Halbjahresergebnisse, die wir Ende Juli veröffentlichten, zeigten, dass unsere Kosten während dieser Krise unsere Einnahmen bei weitem überschritten hatten", heißt es in dem Brief von Faury. Man müsse daher bei Produktion, Einkäufen, Projekten, Investitionen und leider auch der Belegschaft Anpassungen vornehmen.

Die französische Gewerkschaft CGT übte scharfe Kritik an dem Schreiben - Faury schüre vor Verhandlungen in der kommenden Woche gezielt Ängste unter den Mitarbeitern, teilte die Gewerkschaft mit.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Airbus | 14.09.2020 17:51


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