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SBB und ÖBB bauen Nachtzug-Angebot in Europa weiter aus

ÖBB Nightjet
ÖBB Nightjet am Hauptbahnhof Wien, © ÖBB
ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben am Dienstag ihre Pläne für den Ausbau des europäischen Nightjet-Angebots vorgestellt. Insbesondere neu angesteuerte Tourismus-Ziele wie Amsterdam, Rom und Barcelona stehen dann in direktem Wettbewerb zum Luftverkehr.

Die Nachfrage im internationalen Nachtzugverkehr hat im Jahr 2019 und im laufenden Jahr bis zum Ausbruch der Corona-Krise deutlich zugenommen, teilten die SBB mit. So sei die Anzahl der Reisenden in den Nachtzügen ab der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr um über 25 Prozent gestiegen. Derzeitige Ziele aus der Schweiz sind Berlin, Hamburg, Prag, Wien, Budapest, Graz und Zagreb.

Mit 19 Nightjet-Linien und acht weiteren Verbindungen mit Partnern betreiben die ÖBB bereits heute das größte Nachtzugnetz Europas. Die Deutsche Bahn hingegen hat die Nische bereits vor Jahren aufgegeben, weil sie sich betriebswirtschaftlich nicht rechne. Auch die SBB haben den Betrieb eigener Nachtzüge 2008 eingestellt.

Mit der am vergangenen Freitag unterzeichneten Absichtserklärung haben die beiden Bahnen die Strategie der Ausbaupläne von "Nightjet-Netz Schweiz 2024" vorgestellt. Die Pläne beinhalten einen Ausbau des Nightjet-Netzes ab der Schweiz auf insgesamt zehn Linien und 25 Destinationen.

Geplante Nightjet-Linien von ÖBB und SBB
Geplante Nightjet-Linien von ÖBB und SBB, © SBB


Einzige Bedingung sei, dass Subventionen aus dem Schweizer Klimafonds bezogen werden können. Das Schweizer Parlament hat letzte Woche aber der Förderung des internationalen Personenverkehrs inklusive Nachtzüge bereits zugestimmt. Grenzüberschreitende Züge sollen demnach als Alternative zu Flugreisen gefördert werden.

Als ersten Ausbauschritt wollen die beiden Bahnen ab Dezember 2021 eine neue tägliche Nightjet-Verbindung Zürich – Basel – Frankfurt – Köln – Amsterdam aufnehmen. Das nur sehr begrenzt verfügbare für den Nachtverkehr geeignete Rollmaterial setzt einem kurzfristigen Angebotsausbau jedoch enge Grenzen, so die SBB. Die Bahngesellschaft beabsichtigt deshalb, beim deutschen Anbieter RDC Asset GmbH entsprechendes Rollmaterial zu mieten.

Die bereits heute angebotenen Verbindungen ab Zürich über Basel nach Berlin und Hamburg erfreuen sich einer steigenden Nachfrage, so die SBB. Deshalb soll die Kapazität dieser Verbindungen deutlich ausgebaut werden. SBB und ÖBB wollen diese beiden Verbindungen wenn möglich ab Fahrplan 2023 mit zwei separaten Zügen auf der ganzen Strecke bedienen. Dadurch kann die Kapazität deutlich erhöht werden.

Die Verbindung nach Prag soll als Zugteil des Berliner Nightjet mit Schlaf- und Liegewagen neu auch über Deutschland geführt werden. Durch die geänderte Linienführung entsteht neu eine direkte Verbindung nach Leipzig und Dresden.

Nach Süden soll eine neue Linie von Zürich über Bern – Brig – Domodossola nach Rom geführt werden. Geplant ist zudem eine tägliche Verbindung von Zürich über Bern – Lausanne – Genf nach Barcelona. Die Einführung dieser beiden neuen Linien ist allerdings noch nicht gesichert, Abklärungen mit weiteren Partnerbahnen sind noch ausstehend, so die SBB.

Die ÖBB sind bereits heute der größte Anbieter im Nachtverkehr in Europa. "Wir sind vom Erfolg des Nightjets überzeugt. Mit der SBB als starke Partnerin können wir den Ausbau des Nightjet Netzes weiter vorantreiben. Wir investieren in neue Züge, 13 Nightjet-Garnituren der neusten Generation werden ab Ende 2022 im Einsatz sein", so Andreas Matthä, CEO der ÖBB. Die ÖBB-Nachtzüge erwirtschaften derzeit nach Angaben von Matthä einen kleinen Gewinn.
© schiene.de | Abb.: ÖBB | 17.09.2020 05:40


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