Smolensk-Katastrophe
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Polen beantragt Haftbefehl gegen russische Fluglotsen

Smolensk
Wrackteile der Tu-154M, © Interstate Aviation Committee (MAK)

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WARSCHAU- Zehn Jahre nach der Flugzeug-Katastrophe von Smolensk hat die polnische Generalstaatsanwaltschaft vor einem Gericht in Warschau beantragt, die russischen Fluglotsen in Haft zu nehmen.

Dies könnte ein erster Schritt auf dem Weg zu einem internationalen Haftbefehl sein. "Den Fluglotsen wird vorgeworfen, bewusst eine Katastrophe im Luftverkehr mit vielen Toten herbeigeführt zu haben", sagte eine Sprecherin der Behörde der polnischen Nachrichtenagentur PAP.

Beim Absturz der polnischen Regierungsmaschine im Landeanflug auf das russische Smolensk bei dichtem Nebel am 10. April 2010 waren 96 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch Präsident Lech Kaczynski. Ermittlungen zur Absturzursache dauern sowohl in Polen als auch in Russland weiter an. Russland hält das Wrack weiter unter Verschluss. Polnische Ermittler durften es bislang nur unter russischer Aufsicht begutachten.

Bei der erneuten Analyse des Beweismaterials seien die polnischen Staatsanwälte nun zu dem Schluss gekommen, dass das Instrumenten-Landesystem des Flughafens defekt gewesen sei. Die Tupolew 154 mit Kaczynski an Bord sei streckenweise von den Monitoren der Fluglotsen verschwunden. Obwohl diese die genaue Position der Präsidentenmaschine nicht gekannt hätten, hätten sie trotzdem die Genehmigung zur Landung erteilt.

Kremlsprecher Dmitri Peskow kritisierte das Vorgehen der polnischen Seite. "Wir bewerten das negativ", sagte Peskow am Donnerstag der russischen Agentur Interfax zufolge. Ihm sei nicht bekannt, ob es bereits Kontakt zwischen Warschau und der russischen Generalstaatsanwaltschaft gegeben habe, wie dies in der internationalen Praxis üblich sei. Laut Interfax erlaubt die russische Verfassung nicht, dass Russland seine Staatsbürger an ein anderes Land ausliefert.
© dpa-AFX, aero.de | 17.09.2020 14:33

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Beitrag vom 21.09.2020 - 15:55 Uhr
Servus,

das was du beschreibst Thueringer, war auf einem anderen Flug. Das war damals um 2008 rum der Flug nach Tiflis/Georgien. Bei welchem mitunter wegen der Anwesenheit mehrerer osteuropäischer Politiker (mitunter des damaligen Polnischen Präsidenten Lech Kaczynski) Georgien nicht das gleiche Schicksal ereilt hat wie Jahre später die Krim in der Ukraine.

Also zwei verschiedene Flüge.

Des weiteren gibt es kein Land auf der Welt welches auf Verlangen nicht sein Eigentum und erst Recht das Wrack einer Präsidentenmaschine zurück bekommt, wie das mit der Polnischen TU-134 der Fall ist. Welche von den Russen zurückbehalten wird. Wenn also alles so in Ordnung ist wie es suggeriert wird, warum dann die Weigerung des Herausrückens der Maschine?

Wer erwartet denn, dass der russische Zar und ex KGB-Agent hier irgendwie kooperiert? Ganz ähnlich wie bei diversen Attentaten auf regierungskritische Aktivisten wie der jüngste Fall Nawalny wird hier die Wahrheit nicht ans Licht kommen und passieren wird trotzdem nichts.

Dieser Beitrag wurde am 21.09.2020 15:56 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.09.2020 - 00:21 Uhr
Okay, das "Unglück" liegt mittlerweile etwas mehr als zehn Jahre zurück.

Ich meine mich zu erinnern, dass im Rahmen der Berichterstattung für kurze Zeit ein Mitschnitt des Voicerecorders zitiert wurde.

"Gedächtnisprotokoll": Ein "höherer Luftwaffenoffizier betritt (nach zwei oder mehreren abgebrochenen Anflügen) das Cockpit und fordert die Piloten auf, unverzüglich zu landen. Er unterstreicht seine Aufforderung mit den Worten "der da hinten (Lech Kaczynski !??!!) dreht sonst durch" ...

Die Piloten versuchten - offensichtlich wider besseren Wissens und unter emotionalem Druck - einen weiteren Landeanflug.
Mit den bekannten fatalen Folgen.

Bei aller Tragik, aber dieses Ereignis kann die aktuelle polnische (PIS)- Regierung nicht irgendwelchen Personen ausserhalb des Flugzeugs zuweisen. Diese Verantwortung muss die Familie Kaczynski und die ihr verbundene "Partei" schon selbst übernehmen.
Beitrag vom 17.09.2020 - 16:53 Uhr
Die Fluglotsen standen unter politischem Druck, weil sich Russland nicht sagen lassen wollte, man würde den Flug verbieten und die Piloten standen unter politischem Druck, weil das Ganze so hochstilisiert wurde.

Ich würde sagen insebesondere steht die Staatsanwaltschaft unter Druck - und da ist es eigentlich egeal, welche Russen jetzt Schuld sind, Hauptsache es sind Russen.


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