Darlehen
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BER-Betreiber brauchen 552 Millionen Euro

Engelbert Lütke Daldrup
Engelbert Lütke Daldrup, © FBB

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SCHÖNEFELD - Der BER bleibt für die Steuerzahler eine kostspielige Angelegenheit. Die staatliche Betreibergesellschaft benötigt im nächsten Jahr möglicherweise mehr als eine halbe Milliarde Euro Finanzhilfe vom Staat. Der Aufsichtsrat stimmte am Freitag zu, Darlehen in Höhe von bis zu 552 Millionen Euro bei den Gesellschaftern aufzunehmen.

Gesellschafter sind die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund. "Solange Corona das Reisen und den Flugverkehr bestimmt, sind die wirtschaftlichen Auswirkungen erheblich", sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. Bis es einen Impfstoff gegen die Seuche gebe, bleibe es eine schwierige Zeit für alle Flughäfen in Deutschland.

Allerdings hatte das Unternehmen schon vor der Corona-Krise einen Bedarf von etwa 375 Millionen Euro für 2021 angemeldet, vor allem weil dann noch Rechnungen für den BER zu begleichen sind. Er soll nach jahrelangen Verzögerungen am 31. Oktober ans Netz gehen.

Die Opposition im Bundestag warf der Regierung vor, die Gesellschaft nicht angemessen zu kontrollieren. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) dürften nicht länger weggucken, forderte der Grünen-Haushälter Sven-Christian Kindler. Sein FDP-Kollege Christoph Meyer sprach von einer ruinösen Black Box. Die Corona-Schäden würden höher beziffert als sie vermutlich seien.

Scholz hatte kürzlich im Bundestag zugesichert, die Gesellschaft flüssig zu halten und sich zuversichtlich gezeigt, dass das Unternehmen Erträge erzielen werde. Schon für dieses Jahr haben Bund und Länder dem Unternehmen 300 Millionen Euro zugesagt.

Denn es werden nur knapp 10 Millionen Fluggäste erwartet. Im vergangenen Jahr waren es an den Bestandsflughäfen Tegel und Schönefeld knapp 36 Millionen Passagiere gewesen. Für das nächste Jahr rechnet das Unternehmen mit etwa 18 Millionen.

Lütke Daldrup sagte, die Flughafengesellschaft werde im nächsten Jahr bei Betriebsaufwendungen und Investitionen rund 200 Millionen Euro sparen. Dazu werde auch die Kurzarbeit fortgesetzt.

Thema im Aufsichtsrat war auch eine überhöhte Bezahlung zweier Betriebsräte. Der damalige Personalchef Manfred Bobke-von Camen hatte die beiden Aufsichtsratsmitglieder auf deren Wunsch hin tariflich höher eingruppiert, wie der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Rainer Bretschneider, erläuterte. In dem Fall ermittele die Staatsanwaltschaft Neuruppin. Darüber berichtete kürzlich der "Tagesspiegel". Bretschneider kündigte Rückforderungen an. Er sagte, es gebe kein Anzeichen für Bestechung oder Vorteilsnahme. Der Fall sei aber ein Makel für das Ansehen der Gesellschaft.
© dpa-AFX | Abb.: FBB, Günter Wicker | 09.10.2020 18:17


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