Qantas wildert im Rex-Revier

SYDNEY - Will Qantas einen unbequemen Wettbewerber aus dem Markt drängen? Der australische Flugriese zeigt mitten in der Krise plötzlich für Verbindungen ins Outback Interesse, auf denen sich nur wenige Tausend Tickets pro Jahr verkaufen lassen. Der Konkurrent Rex wittert eine Retourekutsche.

Trockenfrüchte sind in Sunraysia an der Grenze der Bundesstaaten Victoria und New South Wales ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die Region ist über den Mildura Airport und die Regionalairline Rex an größere Städte angebunden - und kann sich bald über mehr Auswahl auf der Linie nach Adelaide freuen.

Denn die will in Zukunft auch Qantas bedienen - obwohl selbst vor der Coronakrise nur 5.500 Passagiere pro Jahr ein Ticket für die Strecke lösten.

Für Rex ist die Sache klar. "Qantas flutet den Regionalmarkt mit Überkapazität, um schwächere Wettbewerber auszuschalten", beschwerte sich Rex bei der Regierung und forderte die Einstellung von Stützungsmaßnahmen. "Qantas nimmt auf diesen Strecken hohe Verluste in Kauf und setzt dafür staatliche Hilfsgelder ein."

Neben Mildura - Adelaide will Qantas unter anderem Sydney mit Merimbula und Melbourne mit Mount Gambier vernetzen - Strecken, die laut Rex maximal 36.000 Passagiere pro Jahr abwerfen.

Seit 20. Juli rückt Qantas Rex bereits auf der Linie Sydney - Orange auf die Pelle - pro Flug sind laut Rex gerade einmal 10 Passagiere an Bord.

Rex vermutet hinter dem plötzlichen Interesse von Qantas an den Strecken nichts weiter als eine Retourekutsche des Konkurrenten - denn die Airline wildert ab März 2021 ihrerseits im Qantas-Revier: Rex will mit zunächst sechs Boeing 737-800 Qantas auf der Rennstrecke Sydney - Melbourne Passagiere abspenstig machen.