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China drückt bei der Comac C919 aufs Tempo

Comac C919
Comac C919, © Comac

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SHANGHAI - Die Kinderkrankheiten sind auskuriert: Chinas neuer Passagierjet, die Comac C919, soll noch vor Ende diesen Jahres sein Debüt als Linienflugzeug feiern. Das zumindest strebt Comac-Chefingenieur Yang Zhigang an. Allerdings könnten US-Sanktionen die Serienfertigung der C919 empfindlich stören.

Die Zulassung der C919 befindet sich offenbar auf der Zielgeraden. Gerade erst weilte ein Prototyp des neuen Mittelstreckenjets für Kältetests drei Wochen lang in der Inneren Mongolei. Auch die anderen Testflugzeuge, insgesamt gibt es sechs Prototypen, spulen munter ihr Programm ab.

Immerhin drei der sechs am Zulassungsprogramm beteiligten Maschinen waren im Januar schon in der Luft, die drei anderen letztmals im Dezember 2020. Chinas staatlicher Flugzeugbauer macht sichtlich Tempo. Schließlich hat man schon genügend Zeit verloren: ursprünglich war geplant gewesen, die Serienfertigung schon 2016 zu starten.

Technische Probleme wohl ausgeräumt

Vor rund einem Jahr hatten technische Probleme das Programm erneut ausgebremst: Anfang 2020 offenbarten Tests, dass die Comac-Ingenieure die Kräfte falsch berechnet hatten, die im Flug auf die Triebwerke wirkten. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur "Reuters" soll es in der Erprobungsphase auch zu Rissbildung am Höhenleitwerk gekommen sein.

Allerdings hatte Comac im vergangenen Jahr demonstrativ an dem Ziel der ersten Auslieferung 2021 festgehalten – und dies bei der Publikumspremiere der C919 Ende Oktober 2020 in Nanchang nochmals unterstrichen.

Comac auf der "schwarzen Liste"

Schenkt man den Worten des Comac-Chefingenieurs Yang Zhigang Glauben, scheint es in der Tat realistisch, dass Erstkunde China Eastern Airlines noch 2021 ihre erste C919 erhält. Unklar ist allerdings, inwieweit Handelssanktionen gegen Comac das C919-Programm in Turbulenzen bringen könnten. Die C919 besteht zu einem erheblichen Teil aus Komponenten US-amerikanischer Zulieferer.

Kurz vor Amtsübergabe an den neuen US-Präsidenten Biden ließ Donald Trump Comac noch auf eine "schwarze Liste" setzen. Comac gilt seither als "mit dem chinesischen Militär verbunden". Geschäfte mit solchen Unternehmen bedürfen einer besonderen Prüfung. Da die C919 stark von der Zuarbeit der US-Partner abhängt, könnte dies die Serienfertigung negativ beeinflussen.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Comac | 02.02.2021 07:36

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Beitrag vom 02.02.2021 - 20:49 Uhr
Hat jemand schon etwas davon gehört, ob die MAX in China wieder ihre Zulassung zurück hat? Es würde michg nicht wundern, wenn China diesen Hebel noch politisch nutzen wird.
Beitrag vom 02.02.2021 - 20:40 Uhr
Ich denke Comac ist aktuell eine grosse Konkurenz für Boeing und auch für Airbus in China, welcher ja für beide der am stärksten wachsende Markt weltweit ist.

Wobei Airbus in China ja eine Entfertigung betreibt.Es wird mehr für Boeing ein Problem. Auch und besonders wegen dem von Nr 45 angefachten Handelsstreit.

Ja erst mal vor allen Boeing aber wenn Vogel erst mal zuverlääsig in der Luft ist und China die Produktion hoch fährt, bei wem werden dann Chinesische Airlines (die ja aktuell ehh nicht sebst einkaufen dürfen) ihre Mittelstrecken Jets kaufen? Das ist auch ein Effekt POTUS45, dass man sich auf heimische Produktion besinnt. China first...die chinesische kommunistische Partei wird schon die Direktiven dazu raus gegeben haben.
Wenn die mit Russland kooperieren, dann kriegt Russland die eigene Flugzeug Produktion auch zu 100 % mit eigene oder chinesischen Teilen flott. Wo werden dann die Russen kaufen?
China investiert riesige Summen in Afrika in die Infrastruktur. Auch hier kann ich mir gut vorstellen, dass China am Drücker ist und das vollkommen unabhängig, wie gut und wie teuer die Flieger dann sind.
Mittelfristig (also so in 20-30 Jahren) kann hier 40% der weltweit verkauften Flieger an Comac gehen. Airbus hat noch eine chance zu reagieren aber bei der MAX, die jetzt schon kein Upgrade mehr kriegen kann, sehe schwarz. Die müssten dann in 2-3 Jahren einen wirklich revolutionären Greensheet wagen, um die MAX zu ersetzen. Ich bin da unsicher, ob sie das hinkriegen.
Beitrag vom 02.02.2021 - 17:35 Uhr
@Karl_Rapp:
...
User (6 Beiträge)
Die Chinesen müssen transparenter un planbarer zu werden, so wie sie jetzt wirtschaften machen sie es sich unnötig schwer...

Planbarer für wen?? In China gelten sicher ghanz andere Spielregeln, und der chinesische Markt ist doch groß genug. Vielleicht muss die C919 daher nicht unbedingt (im ersten Schritt?) "ausserchinesischen Planungen" genügen..?


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