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Private Dienstleister sehen sich bei Corona-Hilfen vergessen

Betankung einer Lufthansa Boeing 747-400
Betankung einer Lufthansa Boeing 747-400, © Lufthansa

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BERLIN / FRANKFURT - Bei der milliardenschweren Corona-Hilfe von Bund und Ländern für die Flughäfen fühlen sich die privaten Bodenverkehrsdienstleister vergessen. "Wir fallen durch das Raster", sagte der Vorsitzende des Arbeitgeber-Fachverbandes ABL, Thomas Richter, der Deutschen Presse-Agentur.

Der Verband vertritt private Unternehmen, die an den Flughäfen Jets betanken, beladen, reinigen und weitere Dienstleistungen rund um den Flugprozess organisieren. Sie beschäftigen laut Verband rund 14 000 Menschen und agieren meist als Drittanbieter in Konkurrenz zu Tochterunternehmen der Flughafenbetreiber in öffentlicher Hand.

"Unsere Unternehmen sind von Mitarbeiterzahl und Umsatz zu groß, um die angebotenen Überbrückungshilfen in Anspruch nehmen zu können. Aber unser Geschäft ist in den Lockdowns genauso zusammengebrochen wie das der Fluggesellschaften und der Flughäfen", sagte Richter.

Bei den Firmen seien erhebliche Vorhaltekosten aufgelaufen, um die Flughäfen funktionsfähig zu halten. "Wir müssen weiterhin Mannschaften, Gerät und Räumlichkeiten vorhalten." Nach ersten Schätzungen gehe es bei den angestrebten Hilfen um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag.

Noch beim Luftverkehrsgipfel im November vergangenen Jahres habe Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erklärt, dass die Privaten selbstverständlich mit dabei seien, erklärte der Verbandsfunktionär. Davon sei nun aber keine Rede mehr. In der vergangenen Woche hatten die Bundesländer erklärt, ihren Teil der Flughafenhilfe in der Gesamthöhe von einer Milliarde Euro zu übernehmen.

Die ABL-Unternehmen rechnen langfristig mit einem schwächeren Geschäft, sagte Richter. Selbst bei einem günstigen Verlauf werde man zum Ende dieses Jahres bestenfalls 60 bis 70 Prozent des vor der Krise vorhandenen Flugvolumens erreichen, so dass die Firmen ihre Mannschaften entsprechend anpassen müssten. Mehr als 1000 Mitarbeiter seien schätzungsweise bereits entlassen worden, auch weil das Kurzarbeitergeld nicht alle Lohnkosten abdecke.

Er sei dennoch verhalten optimistisch: "Mit Hilfe der Kurzarbeit, auslaufenden Verträgen, weniger Zeitarbeitern und der natürlichen Fluktuation müsste es ohne den großen Kahlschlag zu schaffen sein. Dennoch werden viele Dienstleister um einen weiteren Arbeitsplatzabbau nicht umhin kommen."
© dpa | 04.02.2021 05:38


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