Schwierige Tarifrunde
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Airbus-Zulieferer spüren die zweite Welle

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Produktion für A350 bei Premium AEROTEC, © Premium AEROTEC

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HAMBURG - Die Zulieferbranche der Luftfahrtindustrie geht in das zweite coronabedingt miserable Geschäftsjahr. Die Branche fürchtet 2021 einen "spürbaren Arbeitsplatzverlust" - und die Positionen von Arbeitgebern und Gewerkschaften liegen vor neuen Tarifverhandlungen immer noch weit auseinander.

Noch schlechter als erwartet: waren Experten für das vergangene Jahr zunächst von einem Umsatzrückgang der Branche von 40 Prozent ausgegangen, verbuchte diese letztlich sogar ein Minus von 45 Prozent, wie der Geschäftsführer des Branchenverbands Hanse-Aerospace, Sebastian Corth.

Und auch in diesem Jahr sei die Lage düster. Inzwischen werde trotz leicht rückläufiger Corona-Zahlen und Fortschritten bei den Impfungen im Vergleich zu 2019 ein Umsatzrückgang von 33 Prozent erwartet. "Im Frühjahr lag dieser Wert noch bei 29 Prozent", sagte Corth. Vor 2024 werde das Vorkrisenniveau wohl kaum wieder erreicht.

Allein in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie droht laut einer Umfrage von Arbeitgeberverbänden in den nächsten Monaten der Verlust von mindestens 4.000 Arbeitsplätzen. "Besonders im Schiff- und Flugzeugbau droht angesichts weggebrochener Aufträge ein spürbarer Arbeitsplatzverlust", sagte Hamburgs Nordmetall-Präsident Folkmar Ukena der Deutschen Presse-Agentur.

Der Umfrage von Nordmetall, den Arbeitgeberverbänden Oldenburg und Ostfriesland sowie vom AGV Nord unter ihren Mitgliedsunternehmen zufolge wollen 21 Prozent aller Firmen im Norden in den nächsten drei Monaten ihre Mitarbeiterzahl verringern. In Niedersachsen seien es 35 Prozent, in Schleswig-Holstein 25 Prozent, 20 in Bremen, 17 in Mecklenburg-Vorpommern und 9 in Hamburg.

Talsohle nicht durchschritten

Laut Nordmetall nahmen an der Befragung von Mitte bis Ende Januar 174 Unternehmen mit rund 94.000 Beschäftigen aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und dem nordwestlichen Niedersachsen teil.

An diesem Montag starten Nordmetall und die IG Metall in Bremen (17.00 Uhr) in die dritte Runde der Tarifverhandlungen für die 140.000 Beschäftigten der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie. Bislang liegen deren Positionen weit auseinander. Während die Gewerkschaft für die Metaller ein Volumen von vier Prozent mehr Geld bei einer Tariflaufzeit von zwölf Monaten fordert, lehnt Nordmetall bislang höhere Löhne generell ab.

"Die Krisen-Talsohle seit dem betrieblichen Lockdown im Frühjahr 2020 ist längst noch nicht durchschritten, unsere Unternehmen rechnen in der Breite nicht vor Mitte 2022 mit der Rückkehr zum Vorkrisenniveau", sagte Ukena. Schon jetzt seien hohe Arbeitskosten für drei von vier Mitgliedsfirmen der größte Standortnachteil im internationalen Wettbewerb.

"Wenn die Tarifparteien einen weiteren Abbau von Arbeitsplätzen in Norddeutschland verhindern wollen, dürfen sie den Betrieben keine zusätzlichen Kosten aufbürden, sondern müssen ihnen mehr Flexibilität im Personaleinsatz und in der Arbeitszeitgestaltung ermöglichen", warnte Ukena.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Airbus | 08.02.2021 07:30


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