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Gewerkschaften werfen Lufthansa Verschleierung vor

Lufthansa Aviation Training Simulator
Lufthansa Aviation Training Simulator, © LAT

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BREMEN - Gewerkschaften und Betriebsrat werfen dem Lufthansa-Management ein Täuschungsmanöver und "Tarifflucht" vor: anders als von der Airline kommuniziert bedeute die vergangene Woche vom Konzern skizzierte Umstrukturierung der Pilotenausbildung de facto die Schließung der Schule in Bremen.

Betriebsrat, Vereinigung Cockpit und Verdi erklären das in einer gemeinsamen Pressemitteilung so: der Ausbildungsbetrieb in Bremen ist auf die Lufthansa Aviation Training Germany (LAT DE Bremen) und seit 2001 auch auf die Lufthansa Training Pilot Academy (LAT PA) aufgeteilt.

In ersterer - der 1955 gegründeten Verkehrsfliegerschule der Lufthansa - gelten für alle Angestellten die Tarifverträge der Lufthansa. Nach Angaben der Personalvertretung soll dieser Teil des Betriebes bis Mitte 2022 geschlossen werden.

Nach Informationen von aero.de geht die Schließung auf eine direkte Weisung des Konzernvorstands an die Geschäftsführung der LAT zurück.

An der verbleibenden LAT PA gelten die Tarifverträge nicht. Das Lufthansa-Management hatte Mitte Februar angekündigt, den Ausbildungsbetrieb aufrechterhaten zu wollen und dabei den theoretischen Teil in Bremen zu konzentrieren.

"Die Zusage, dass der Standort Bremen als Theoriekompetenzzentrum für die Pilotenausbildung erhalten bleibt, während die fliegerische Ausbildung komplett nach Rostock-Laage verlagert wird, bedeutet trotzdem, dass alle Angestellten der LAT DE ihren Arbeitsplatz verlieren", sagte Betriebsratsvorsitzende Monika Kremer. Das betrifft 100 Mitarbeiter. LAT-Sprecher Dirk Sturny hat diese Größenordnung gegenüber aero.de bestätigt.

"Die Lufthansa begeht nicht nur Tarifflucht, sondern handelt im höchsten Maße unethisch", sagte Peter-Helmut Hahn, Vorsitzender der Personalvertretung der Lufthansa.

"Letztendlich betreibt die Lufthansa Aviation Training mit ihrem Vorgehen aktiv Tarifflucht und eine Restrukturierung auf Staatskosten", sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Franz Hartmann. "Die erhaltenen Steuergelder werden nicht zum sozialverträglichen Erhalt von Arbeitsplätzen verwendet, sondern vielmehr für eine gewinnbringende Neuausrichtung der Pilotenschule."

Der Vorsitzende Tarifpolitik der VC Marcel Gröls sieht die Bundesregierung in der Pflicht, einzuschreiten. "Die Bundesregierung zieht sich bei der Lufthansa mit dem Standpunkt aus der Affäre, man mische sich nicht ins Tagesgeschäft ein. Die Lufthansa macht hier aber kein Tagesgeschäft, sondern trifft Grundsatzentscheidungen: Gegen Tradition, Qualität und Tarifbindung."
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 24.02.2021 12:12


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