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Die F-16 Fighting Falcon - ihre Piloten nennen sie "Viper" - ist eine lebende Legende. Seit 1976 wird sie in Serie gebaut, zunächst von General Dynamics und seit nun fast 30 Jahren unter der Regie von Lockheed Martin.
Immer neue Varianten und Verbesserungen sorgten dafür, dass die "Viper" in all den Jahren stets ganz vorne mitspielte, wenn es um die Leistungsfähigkeit moderner Kampfflugzeuge ging.
Doch auch der beste Jet kommt einmal in die Jahre - und nicht nur die US Air Force muss sich überlegen, wie sie ihre alternden F-16 in nicht allzu ferner Zeit ersetzen kann.
Ein "Volkswagen" für die US-Luftwaffe
Für den Generalstabschef der US-Luftwaffe, Charles Q. Brown, steht fest: die einst als designierte Nachfolgerin angestoßene F-35A ist dafür nicht geeignet. Zumindest nicht allein. Denn der sündhaft teure Stealth Fighter ist für Brown so etwas wie der Ferrari unter den Kampfflugzeugen - und einen Ferrari fahre man schließlich auch nicht jeden Tag zur Arbeit, sondern nur sonntags, so Brown vergangene Woche zu Reportern.
Die F-35 sei der "High-end-Fighter", es brauche aber auch ein Flugzeug für "Low-end"-Aufgaben, für die man die F-35 nicht verheizen wolle. Mit anderen Worten: Brown wünscht sich, als Ergänzung zum Ferrari, einen Volkswagen.
Neuentwurf statt F-16-Upgrade
Ein solcher Volkswagen könnte die F-16V (Block 70/72) sein - der jüngste und modernste Spross der altehrwürdigen Falcon-Familie, der seit einiger Zeit in Greenville gebaut wird. Bisher jedoch nur für den Export: Bahrain, Bulgarien, Marokko und die Slowakei haben bei Lockheed Martin die F-16V bestellt, andere Nationen wie Griechenland lassen ihre älteren F-16 teilweise auf den neuen Standard aufrüsten.
USAF-Chef Brown derweil favorisiert eine andere Lösung: ihm schwebt ein komplett neuer Fighter vor, ein "Clean Sheet Design", und damit kein Derivat eines bestehenden Musters.
Der Neuentwurf soll, so Browns Wunsch, Fähigkeiten von Kampfjets der fünften Generation und (Kosten-)Vorteile eines Flugzeugs der vierten Generation miteinander verknüpfen. Heraus käme dabei ein Jet der "Generation viereinhalb oder Generation fünf minus", führte der Luftwaffenchef aus. "Ich möchte in der Lage sein, etwas Neues und anderes zu bauen, das nicht die F 16 ist", unterstrich Brown.
Was genau das sein könnte, welche Fähigkeit ein neuer Fighter mitbringen muss, was er kosten darf und welche Stückzahl es braucht - das wollen die US-Luftwaffe und ihr Chef nun in einer großen Studie über den künftigen Flottenmix der Air Force erörtern. "Im Budget für das Geschäftsjahr 2023 sehe ich, dass wir wirklich einige wichtige Entscheidungen treffen werden", prophezeite Brown.
© Flug Revue - PZ | Abb.: USAF | 26.02.2021 07:17
Kommentare (19) Zur Startseite
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Naja, aber immerhin haben die schon einen, eben die F-35. Was soll denn jetzt an nem komplett neu entworfenen Flieger billiger sein?
Sinn der F35 war ja, einen gemeinsamen Grund-Typ für alle Versionen zu haben, um das Ganze dann billig in Masse produzieren zu können. Hat auch geklappt, aktuell kostet eine F35 80 Mio USD.
Abermals Entwicklungskosten für einen komplett neuen Jet und die Reduktion der F-35-Stückzahl sparen unter dem Strich garantiert kein Geld.
Im Umkehrschluss bedeutet das dann aber auch:
Das Geld ist nicht das Hauptproblem, sondern nur vorgeschoben. Im Grunde geht es darum, dass die F-35 ein schlechter Jet ist und z.B. nicht mal gerade schießen kann ...
Siehe z.B: hier:
https://www.extremetech.com/extreme/320295-the-us-air-force-quietly-admits-the-f-35-is-a-failure
So herum macht es dann auch Sinn, dass der General eine "Billigflieger" statt eines "Ferrari" für seine Piloten fordert. Unter normalen Umständen müsste man an seinem Geisteszustands zweifeln, aber er hofft nur darauf, dass die Billigversion sicherer / besser wäre.
Dieser Beitrag wurde am 27.02.2021 07:21 Uhr bearbeitet.
Genau. Unter den Blinden ist der Einäugige König.