"Börsen-Zeitung" zu Lufthansa
Älter als 7 Tage

Unter Preisdruck aus der Krise?

Lufthansa Airbus A320neo
Lufthansa Airbus A320neo, © Lufthansa

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FRANKFURT - Die Lufthansa hat im vergangenen Jahr Verluste von 6,7 Milliarden Euro angehäuft und verbrennt nach wie vor jeden Tag 10 Millionen Euro. Und dennoch ist Konzernchef Carsten Spohr zuversichtlich. Das Lufthansa-Management probt die Quadratur des Kreises, kommentiert die "Börsen-Zeitung".

Lufthansa schreibt 2021 noch nicht ab. Impfungen gegen Covid-19 werden zusammen mit einer ausgeweiteten Teststrategie ab Sommer vermutlich zu einer anziehenden Nachfrage führen.

Das gilt sicher für Urlaubsflüge, doch die Entwicklung im Geschäftsreisendensegment ist nach wie vor mit vielen Fragezeichen versehen. Der Reisemanagement-Verband VDR schätzt, dass das Geschäftsreisenvolumen allein schon deshalb um rund 25 Prozent sinken dürfte, weil sich Videokonferenzen in der Krise bewährt haben.

Lufthansa rechnet ebenfalls mit einer rückläufigen Entwicklung und setzt deshalb verstärkt auf Privatreisende - und das nicht erst seit der Coronavirus-Pandemie.

Während sich allerdings bei Geschäftsreisenden mit besonderem Service oder einer hohen Konnektivität punkten lässt, schauen Urlauber vor allem auf den Preis. In diesem Segment konkurriert Lufthansa aber mit Anbietern, die ihre Kostenstrukturen über Jahre auf schlank getrimmt haben.

Auf den Kurz- und Mittelstrecken sind Billiganbieter wie Ryanair unterwegs, mit deren Aufwandspositionen die deutsche Netzwerk-Airline kaum mithalten kann. Auch Wettbewerber Condor hat die Kosten im Zuge des Schutzschirmverfahrens noch einmal nach unten geregelt. Derweil hat Lufthansa hier noch enormen Nachholbedarf.

Renditeschwund

Mit den Piloten etwa, die für einen gewichtigen Kostenblock stehen, wurde noch keine langfristige Einigung erzielt. Bei den Verhandlungen verhaken sich die Parteien vielmehr unter anderem an dem neuen Lufthansa-Ableger "Eurowings Discover", der ab 1. Juni Urlaubsflüge zu günstigeren Kosten anbieten soll.

Dabei geht es zunächst um drei Flugzeuge ab Frankfurt, im Winter sollen vier weitere dazukommen. Bei einer Gesamtflotte von 800 Maschinen vor der Krise echte "Peanuts", um die aber auf Biegen und Brechen gerungen wird.

Zu den mit Geschäftsreisen erzielten Renditen schweigt die Lufthansa. Indes warf dieses Segment in Vor-Corona-Zeiten bei einem Passagieranteil von unter 30 Prozent fast 45 Prozent der Umsätze ab, auch weil häufig Business- oder First Class gebucht wurde. Diese Flugklassen werden nun eingedampft, da scheint Renditenschwund programmiert.

Die Rückkehr zum Vorkrisen-Ergebnisniveau bei anhaltendem Druck auf die Preise und im Vergleich zu den Wettbewerbern nach wie vor hohen Kosten - das Lufthansa-Management hat sich womöglich die Quadratur des Kreises vorgenommen.

Es kommentierte Lisa Schmelzer von der Börsen-Zeitung
© Lisa Schmelzer OTS, Börsen-Zeitung | Abb.: Twente Airport | 05.03.2021 07:19

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Beitrag vom 05.03.2021 - 13:39 Uhr
Der Preisdruck wird im Hochlauf enorm sein. Da haben Anbieter mit besonders günstigen Kostenstrukturen einen entscheidenden Vorteil. Ryanair und EasyJet können (und werden) alles dafür tun, dass ihre Flieger, die sie schnell reaktivieren können, wieder voll werden. Und hierfür ist der Preis key.
Da bin ich mir nicht so sicher.
Die, die reisen wollen, werden die Preise zahlen, die im Angebot sind. Die wollen einfach raus, in Urlaub oder jetzt endlich die Verwandten besuchen, die man über ein Jahr nicht gesehen hat.
Die, die nicht reisen wollen, wird man auch nicht mit Billigpreisen locken. Zumindest nicht am Anfang. Bis der alte Status, komm ich flieg mal schnell für nen 10er irgendwo hin, wieder etabliert ist, wird es dauern.
Die Kunst wird sein, das Angebot gerade so hoch zu fahren, dass man keine Marktanteile verliert und trotzdem gute Preise erzielt. Einfach nur nur massiv hochfahren und Marktanteile dann über die Preise zu sichern kann sich wohl kaum einer leisten. Das wäre ein mächtiger Zock, aber gut, wird es wohl auch geben.

Genau das was Sie da schreiben, werden Easy, Ryanair und Wizz aber tun. Insbesondere, weil ja der VFR Traffic besonders schnell zurückkommen wird. Schauen Sie mal, was diese Airlines für Destinationen planen. Und genau dieses Kundensegment wird nicht einfach mal 100€ pP zahlen.
Ich hab mir mal die Drei angeschaut. Easy ist eigentlich sehr bedeckt und Ryan hat die gleichen Destinationen wie vorher, Wizz ein bisschen was Neues, aber in einem anderen Markt.
Alles im Juli, Wochenende, jeweils mit Gepäck, OW. Ryan FRA - ATH 160,-€, Wizz BER Cluj 90,-€, Easy BER ATH 110,-€. Klar gibt es zwischendrin auch ein paar Schnäppchen, aber dieses "Die werden den Markt mit Billigangeboten schwemmen" kann ich nicht erkennen. Auch wenn MOL das sagt ;-) Aber warten wir es ab, alle werden sich in den Bedingungen bewegen, die dann da sein werden.
Beitrag vom 05.03.2021 - 11:59 Uhr
Der Preisdruck wird im Hochlauf enorm sein. Da haben Anbieter mit besonders günstigen Kostenstrukturen einen entscheidenden Vorteil. Ryanair und EasyJet können (und werden) alles dafür tun, dass ihre Flieger, die sie schnell reaktivieren können, wieder voll werden. Und hierfür ist der Preis key.
Da bin ich mir nicht so sicher.
Die, die reisen wollen, werden die Preise zahlen, die im Angebot sind. Die wollen einfach raus, in Urlaub oder jetzt endlich die Verwandten besuchen, die man über ein Jahr nicht gesehen hat.
Die, die nicht reisen wollen, wird man auch nicht mit Billigpreisen locken. Zumindest nicht am Anfang. Bis der alte Status, komm ich flieg mal schnell für nen 10er irgendwo hin, wieder etabliert ist, wird es dauern.
Die Kunst wird sein, das Angebot gerade so hoch zu fahren, dass man keine Marktanteile verliert und trotzdem gute Preise erzielt. Einfach nur nur massiv hochfahren und Marktanteile dann über die Preise zu sichern kann sich wohl kaum einer leisten. Das wäre ein mächtiger Zock, aber gut, wird es wohl auch geben.

Genau das was Sie da schreiben, werden Easy, Ryanair und Wizz aber tun. Insbesondere, weil ja der VFR Traffic besonders schnell zurückkommen wird. Schauen Sie mal, was diese Airlines für Destinationen planen. Und genau dieses Kundensegment wird nicht einfach mal 100€ pP zahlen.
Beitrag vom 05.03.2021 - 09:55 Uhr
Der Preisdruck wird im Hochlauf enorm sein. Da haben Anbieter mit besonders günstigen Kostenstrukturen einen entscheidenden Vorteil. Ryanair und EasyJet können (und werden) alles dafür tun, dass ihre Flieger, die sie schnell reaktivieren können, wieder voll werden. Und hierfür ist der Preis key.
Da bin ich mir nicht so sicher.
Die, die reisen wollen, werden die Preise zahlen, die im Angebot sind. Die wollen einfach raus, in Urlaub oder jetzt endlich die Verwandten besuchen, die man über ein Jahr nicht gesehen hat.
Die, die nicht reisen wollen, wird man auch nicht mit Billigpreisen locken. Zumindest nicht am Anfang. Bis der alte Status, komm ich flieg mal schnell für nen 10er irgendwo hin, wieder etabliert ist, wird es dauern.
Die Kunst wird sein, das Angebot gerade so hoch zu fahren, dass man keine Marktanteile verliert und trotzdem gute Preise erziehlt. Einfach nur nur massiv hochfahren und Marktanteile dann über die Preise zu sichern kann sich wohl kaum einer leisten. Das wäre ein mächtiger Zock, aber gut, wird es wohl auch geben.

Dieser Beitrag wurde am 05.03.2021 09:55 Uhr bearbeitet.


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