Lufthansa Express Rail
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Im Turbo-ICE zum Flieger

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Lufthansa Express Rail, © Lufthansa/Deutsche Bahn

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FRANKFURT - Angesichts wachsender Kritik an umweltschädlichen Inlandsflügen verbessern Lufthansa und Deutsche Bahn ihre Zusammenarbeit. Schnellere ICE-Direktverbindungen sollen mit dem Fahrplanwechsel im Dezember den Frankfurter Fraport-Flughafen noch besser anbinden, wie die beiden Unternehmen am Montag berichteten.

Zudem sollen weitere fünf Städte in das bereits bestehende Gemeinschaftsangebot Lufthansa Express Rail eingebunden werden. Lufthansa streicht aber zunächst keine Inlandsstrecken. Auch für das nicht an das DB-Fernnetz angeschlossene Drehkreuz München zeichnet sich keine Lösung ab.

Bei guten Angeboten der Bahn könnten Flugverbindungen wegfallen, sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister. Das habe man in der Vergangenheit bei Köln, Dortmund oder Paderborn gesehen. Grundsätzlich gehe es aber darum, beide Verkehrsangebote zu optimieren. Hohmeister sagte: "Sowohl Flug als auch Bahn können nebeneinander existieren. Aber es wird dann natürlich weniger Flug geben - kleinere Flugzeuge, weniger Frequenzen, das wird einige Destinationen in Deutschland betreffen."

Die Lufthansa hat in der Vergangenheit Ultrakurzflüge wie Nürnberg-München oder Nürnberg-Frankfurt mit dem Argument verteidigt, dass man Umsteigern keine langen Bahnreisezeiten zumuten könne und sie zudem nicht an andere Drehkreuze und damit an andere Fluggesellschaften verlieren wolle.

Schließlich können Passagiere, die den kompletten Reiseweg mit dem Flugzeug zurücklegen wollen, immer auch über ausländische Drehkreuze wie Paris, Amsterdam oder Istanbul fliegen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte in der vergangenen Woche bei der Bilanzvorlage darauf hingewiesen, dass beim französischen Verbot von Inlandsflügen Umsteigeverkehre stets ausgenommen sind.

Der Umweltverband BUND begrüßte die engere Kooperation der beiden Verkehrsträger. "Das Heben von bestehenden Potenzialen zur Vermeidung von Kurzstreckenflügen ist überfällig. Jetzt müssen gezielte Investitionen in die Beseitigung von Engstellen, den Ausbau von Bahnknotenpunkten, den Bau von Überholgleisen und den Anschluss des Flughafens München getätigt werden", forderte BUND-Mobilitätsexperte Jens Hilgenberg.

Bis 2030 müssten Kurzstreckenflüge einschließlich der Zubringer komplett auf die Schiene verlagert werden. Laut Bahn-Vorstand Berthold Huber ist die Anbindung Münchens aber noch nicht einmal im Bundesverkehrswegeplan enthalten.

In der erweiterten Kooperation werden fünf Städte neu in das bereits bestehende System "Lufthansa Express Rail" aufgenommen. Das sind laut der Ankündigung Hamburg und München ab Juli sowie Berlin, Bremen und Münster ab Dezember. 17 andere Städte sind bereits angeschlossen. Zusätzlich will die Bahn ab Dezember bei bestimmten ICE-Verbindungen von Köln, München und Nürnberg zum Frankfurter Flughafen Zwischenhalte streichen und so die Fahrzeit verkürzen. Auch werden ICE-Linien vom Frankfurter Hauptbahnhof an den Flughafen verlängert.

Im Lufthansa Express Rail haben die Passagiere nur ein Verbundticket, werden bei Verspätungen automatisch auf die nächsten Flüge umgebucht und genießen je nach Status bei beiden Partnern Annehmlichkeiten wie Lounges und Services. Am Flughafen sollen sie schnell durch die Kontrollen geschleust werden.

Ein Problem bleibt das Gepäck, das weiterhin von den Passagieren selbst bis zum Flughafen gebracht werden muss. Versuche der Gepäckannahme bereits an den Ausgangsbahnhöfen hatten sich in der Vergangenheit als zu komplex und zu teuer erwiesen. So fehlt es an den Bahnhöfen insbesondere an Gepäckscannern. Die Bahn will in den angekündigten "Super-Sprintern" zumindest Wagen mit besonders großen Gepäckablagen einsetzen und die Lufthansa das Gepäck von Bahnkunden priorisiert aus dem Flugzeug ausladen. "Wir arbeiten weiter an dem Thema", sagte eine Sprecherin der Lufthansa.
© dpa | Abb.: Lufthansa | 08.03.2021 11:42

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Beitrag vom 09.03.2021 - 13:59 Uhr
Ach ja VDE8, mein Lieblingsprojekt.

20 Mrd. Euro für eine Strecke die von weniger Leuten genutzt wird als die S-Bahn Strecke zwischen Dachau und München ...

Wenns um den ICE geht hat die DB ihren Sachverstand (sofern vorhanden) schon immer ausgeschaltet. Der ICE ist für die einfach was göttliches ...
Beitrag vom 09.03.2021 - 07:59 Uhr
Schnellste Verbindung 5 Stunden (4:57) über Erfurt, also Ihre Strecke. Manchmal fünfeinhalb Stunden, ebenfalls über Erfurt. Über Göttingen dauert es etwa sechs Stunden.
Schnellste Verbindung Hamburg Altona nach München HBF sind knapp 6,5 Stunden, sind aber auch ein paar Meter mehr an Strecke.

Bauarbeiten bis ca. Mitte April, dann geht's wieder in 4 Stunden.
Beitrag vom 09.03.2021 - 03:59 Uhr
Von Berlin nach München ist man ebenfalls nicht viel schneller.
Öhm doch - seit vor ~3 Jahren die Neubautrasse unter dem Thüringer Wald nach Erfurt eröffnet wurde, dauert das im Bestfall nur noch 4 Stunden von München nach Berlin.
Ich habe gerade mal kurz nachgesehen. 17. März zwischen 07 Uhr und 13:30 Uhr, Abfahrt Berlin HBF nach München HBF.
Schnellste Verbindung 5 Stunden (4:57) über Erfurt, also Ihre Strecke. Manchmal fünfeinhalb Stunden, ebenfalls über Erfurt. Über Göttingen dauert es etwa sechs Stunden.
Schnellste Verbindung Hamburg Altona nach München HBF sind knapp 6,5 Stunden, sind aber auch ein paar Meter mehr an Strecke.

Es gibt den Sprinter, 4h und das ist das was man für den Flug auch einplanen muss, da
MUC halt leider mit der S-Bahn 40 Min. aus der Stadt liegt, 1h vorher da sein, 1h flug, und BER ist halt auch nicht in Mitte.
Da kommen sie dann auch auf 3-4h aber halt mit der Prämisse das ihr Start und Ziel näher an den Bahnhöfen liegen als am Flughafen.

 https://www.bahn.de/p/view/service/zug/fahrzeuge/ice_sprinter.shtml



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