Flughafen Kassel-Calden wird ausgebaut - Starke Kritik

KASSEL - Der umstrittene Ausbau des Flughafens Kassel-Calden ist genehmigt. Der Kasseler Regierungspräsident Lutz Klein (CDU) hat am Mittwoch in der Abfertigungshalle des Verkehrslandeplatzes den Planfeststellungsbeschluss unterzeichnet. Bis zum Jahr 2011 soll die derzeit 1500 Meter lange Landebahn für 151 Millionen Euro verlegt und auf 2500 Meter Länge ausgebaut werden. Studien sagen dem Regionalflughafen jährliche Passagierzahlen von 640.000 bis zum Jahr 2020 voraus.



Reichlich Kritik erntete das erteilte Baurecht von verschiedenen Institutionen. So kündigten Bürgerinitiativen den Gang vor den Verwaltungsgerichtshof an, weil unter anderem die angestrebten Passagierzahlen ihrer Meinung nach völlig überzogen sind. Auch die niedersächsische Stadt Hann. Münden, die in der Einflugschneise liegt, kündigte rechtliche Schritte an, da sie ihre touristische Entwicklung gefährdet sieht. Mögliche juristische Auseinandersetzungen könnten das Vorhaben um Jahre verzögern.

NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) übte ebenfalls Kritik am Beschluss des Regierungspräsidiums Kassel. Da der Flughafen Paderborn-Lippstadt nur rund 70 Kilometer entfernt ist, sieht er auf Dauer die Wirtschaftlichkeit beider Regionalflughäfen gefährdet. Ihm zufolge sei die Entscheidung sowohl betriebs- als auch volkswirtschaftlich "nicht nachvollziehbar".

Regierungspräsident Klein verteidigte die Ausbaupläne und nannte den gestrigen Tag "einen wichtigen Tag für Nordhessen". Neben einer längeren Landebahn werden neue Abfertigungsgebäude und Wartungshallen auf dem Flughafengelände errichtet. Insgesamt sollen der Betreibergesellschaft zufolge bis zu 2000 neue Arbeitsplätze entstehen. Derzeit gibt es bei den insgesamt 15 Unternehmen, die ihren Standort am Flughafen haben, 587 Jobs.

Der Flughafen Kassel-Calden verzeichnet jährlich rund 35.000 Flugbewegungen, die größtenteils durch Luftsport- und Freizeitverkehr sowie Privat-Charter, Flugschulen und Hubschrauberflüge verursacht werden. Zudem wurden 2005 rund 650 Tonnen Fracht befördert.