Flugsicherung
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Wer bezahlt die Corona-Rechnung?

Tower am BER
Tower am BER, © Günter Wicker, FBB

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BRÜSSEL - Europas Flugsicherungen fehlen nach der Krise Milliarden in der Kasse. Leistungsziele für die Luftraumkontrolle bleiben hingegen weitgehend intakt. Airlines laufen gegen drohende Gebührenschocks Sturm. Nicht nur Flugsicherungen wollen ihre Kunden an der Corona-Rechnung beteiligen.

Die Luftfahrtkrise hat der Deutschen Flugsicherung DFS 2020 einen Gebührenverlust von 560 Millionen Euro eingebrockt. Europaweit lief nach Zahlen der Airlinelobby A4E in der Flugsicherung ein Corona-Ausfall von 5,4 Milliarden Euro auf.

Die Krisenverluste der staatlichen Flugsicherungen werden in den nächsten Jahren wohl zumindest teilweise über höhere Gebühren auf Fluggesellschaften umgelegt. Laut A4E haben die EU-Mitgliedsstaaten vergangene Woche bereits die Weichen für einen Gebührensprung gestellt und neue Leistungsziele für die Luftraumkontrolle nur geringfügig korrigiert.

"Die Leistungsziele für die Flugsicherung in der EU sind alles andere als ehrgeizig und werden die Erholung unserer Branche untergraben", teilte die A4E mit.

Der Verband rechnet erst 2024 wieder mit einem EU-Luftverkehr wie vor der Krise. Zumindest darin sind sich Airlines und Flugsicherungen einig. Von jetzt 32 Prozent des Aufkommens aus dem Rekordjahr 2019 werde sich der Verkehr bis Ende 2021 nur auf etwa 65 Prozent erholen, hielt die DFS vergangene Woche fest.

DFS will Gebühren anheben

Die Durststrecke will die DFS auch mit einem Sparprogrammen und staatlichen Zuschüssen abwettern - eine Anhebung der Gebühren lässt sich laut DFS aber nicht vermeiden. "Wir können ja nicht einfach zusperren", verteidigte DFS-Chef Arndt Schoenemann den Dreh an der Gebührenschraube in der Vorwoche in Frankfurt.

Die Airlines werfen Flugsicherungen hingegen mangelnden Sparwillen vor. "Während der Bedarf an Flugsicherungsdiensten um 60 Prozent gesunken ist, haben die ANSP ihre Kosten nur um ein Prozent reduziert", sagte A4E-Chef Thomas Raynaert. Statt Rotstift gelte in der Flugsicherung nach wie vor "Business as usual".

Der Airlineverband sieht in der Corona-Krise Höhere Gewalt und fordert, die Ausfälle der Flugsicherung aus EU-Mitteln und Wiederaufbaufonds auszugleichen.

Nicht nur Flugsicherungen wollen ihre Kunden nach der Krise stärker zur Kasse bitten - auch die Betreiber der Drehkreuze London-Heathrow und Frankfurt stellten Airlines zuletzt auf steigende Entgelte ein.
© aero.de | Abb.: Austrocontrol | 18.05.2021 08:49

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Beitrag vom 18.05.2021 - 13:19 Uhr
Während der Bedarf an Flugsicherungsdiensten um 60 Prozent gesunken ist, haben die ANSP ihre Kosten nur um ein Prozent reduziert.

Ja, die Welt ist einfach, wenn man aus einem Hire&Fire Gewerbe kommt. Hab ich 60% weniger Arbeit, schmeiße ich halt 60% der Leute raus und spar mir das Geld.

Wo hat er denn gefordert, Leute "rauszuschmeißen"? Nirgends.

Es gibt zwei Möglichkeiten, Personalkosten in der Größenordnung des Arbeitsrückgangs zu sparen : Entlassungen und Kurzarbeit.
Auf beide bin ich eingegangen.

Und "Hire & Fire"-Gewerbe? Was haben sie eigentlich für Vorstellungen über die Arbeitswelt bei einer Airline?

Äh, ja, genau darauf wollte ich hinaus... ,mit der Schlussfolgerung, dass Airlines auch nicht mal so eben "den Rotstift" in der geforderten Größenordnung ansetzen können.
Und für die Flugsicherung gilt das nochmal eins deutlicher, weil eben die Lufträume alle offen bleiben müssen auch wenn weniger darin los ist ...
OK, Ironie ist nicht immer eindeutig, aber so unverständlich hatte ich das doch jetzt nicht formuliert, oder?

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2021 14:21 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.05.2021 - 11:54 Uhr
Während der Bedarf an Flugsicherungsdiensten um 60 Prozent gesunken ist, haben die ANSP ihre Kosten nur um ein Prozent reduziert.

Ja, die Welt ist einfach, wenn man aus einem Hire&Fire Gewerbe kommt. Hab ich 60% weniger Arbeit, schmeiße ich halt 60% der Leute raus und spar mir das Geld.

Wo hat er denn gefordert, Leute "rauszuschmeißen"? Nirgends.

Und "Hire & Fire"-Gewerbe? Was haben sie eigentlich für Vorstellungen über die Arbeitswelt bei einer Airline?

Sie lesen nur, was sie lesen wollen. Sie interpretieren hier immer wieder wildfremde Dinge, um das in ihre vorgefertigten Schablonen reinzubekommen. Und dann unterstellen sie anderen "dummdreiste Kommentare".

Ach so, das Adjektiv haben sie ja mittlerweile gelöscht. Besser so.
Beitrag vom 18.05.2021 - 11:09 Uhr
Während der Bedarf an Flugsicherungsdiensten um 60 Prozent gesunken ist, haben die ANSP ihre Kosten nur um ein Prozent reduziert.

Ja, die Welt ist einfach, wenn man aus einem Hire&Fire Gewerbe kommt. Hab ich 60% weniger Arbeit, schmeiße ich halt 60% der Leute raus und spar mir das Geld.
Nach der Krise stelle ich halt wieder entsprechend ungelernte Kräfte ein, die in einen 2h online Training "geschult" werden.

Oder ich beantrage Kurzarbeit und schick die Leute heim.
Dazu sollte der schlaue Herr aber auch mal mitteillen, welche Lufträume und/oder Betriebszeiten die DFS während der Krise hätte schließen sollen um so massiv Personal freisetzen zu können.

Dass immer mal wieder Lobbyisten-Aussagen ungefiltert in der Presse landen, lässt sich wohl nicht ganz vermeiden.
Aber solche Kommentare bringen ja sogar noch den Lobbyismus selbst in Verruf...

Dieser Beitrag wurde am 18.05.2021 11:26 Uhr bearbeitet.


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