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Ryanair-Chef spricht von "staatlicher Piraterie"

Michael O`Leary
Michael O`Leary, © A4E

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DUBLIN - An Bord der Ryanair-Maschine, die von belarussischen Behörden zur Landung gezwungen wurde, waren nach Ansicht von Unternehmenschef Michael O'Leary auch Agenten des Geheimdienstes KGB. Die irische Regierung forderte unterdessen die EU zu einer "sehr deutlichen Antwort" gegenüber Weißrussland auf.

"Es wirkt, dass es die Absicht der Behörden war, einen Journalisten und seine Reisebegleiterin (aus dem Flugzeug) zu entfernen", sagte der Chef der irischen Billigfluglinie am Montag dem irischen Radiosender Newstalk. "Wir vermuten, dass auch einige KGB-Agenten am Flughafen (in Minsk) abgeladen wurden."

O'Leary sagte, es handle sich um einen "Fall von staatlich unterstützter Entführung, (...) staatlich unterstützter Piraterie".

Der Ryanair-Chef lobte die Besatzung für ihren "phänomenalen Job". Der Vorfall sei "sehr beängstigend" gewesen, für Personal und Passagiere, die stundenlang von Bewaffneten festgehalten worden seien.

Laut Medienberichten hatten die mutmaßlichen Agenten an Bord Druck auf die Ryanair-Besatzung ausgeübt. Den Piloten soll ein Abschuss der Boeing 737-800 angedroht worden sein.

Der irische Außenminister Simon Coveney forderte die EU zu einer "sehr deutlichen Antwort" auf. Die Führung von Belarus besitze keine demokratische Legitimität und verhalte sich wie eine Diktatur, sagte Coveney dem Sender RTÉ.

An Bord des Flugs von Athen nach Vilnius befand sich der Regimekritiker Roman Protassewitsch. Der Blogger und die mutmaßlichen KGB-Agenten blieben in Minsk zurück. Über Protassewitschs Schicksal ist bislang. nichts bekannt - EU und USA forderten eine sofortige Freilassung des Journalisten.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: A4E | 24.05.2021 10:38

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Beitrag vom 25.05.2021 - 20:22 Uhr
Landung und Sperrung ist das eine, aber warum die Durchsuchung? Ist das Flugzeug nicht letztendlich doch über Frankreich nach Portugal geflogen? Aber egal ist Vergangenheit die uns heute aber von Lawrov vorgehalten wurde -was ich so auch erwartet habe. Bei dem hohen Anspruch der EU hätte das einfach nicht sein dürfen, aber es wurde vor den USA gekuscht. Die haben auch schon unter Obama zuerst an sich gedacht, bei Trump wurde es ganz schlimm, aber Biden sieht sich auch zuerst den US Bürgern verpflichtet.

Ich hätte die USA wegen der ganzen Abhöraktionen im Fall Moralen ins Leere laufen lassen. "Abhören unter Freunden geht gar nicht" guter Spruch, aber erst als sie selbst betroffen war. Diese Erkenntnis haben wir doch Snowden zu verdanken.

Und jetzt muss die EU mal ernsthaft mit Putin den Fall besprechen, denn der gibt doch dem sauberen Herrn Lukaschenko Rückendeckung.
Beitrag vom 25.05.2021 - 14:59 Uhr
Selbst da hätte man noch den sicheren Hafen Russland erreichen können. Dann eben nicht Moskau sondern z.B. Smolensk. Moskau liegt ja nicht direkt an der Westgrenze von Russland.

Das war alles ganz weit weg von freundschaftlich aber eben auch nicht mit der Gangsternummer in Belarus vergleichbar.
Beitrag vom 25.05.2021 - 14:50 Uhr
2013 war im Prinzip eine Straße gesperrt. Man hätte umdrehen oder eine - natürlich deutlich, deutlich ineffizientere - Ausweichroute wählen können.

Wenn die Falcon mit Kerosin bis zum geplanten Stopp in Portugal gefüllt war, nein. Italien, Frankreich und Spanien haben geblockt, damit war der Sack zu.

Feine Manieren waren das 2013 nicht, allerdings ist es eben einfach nicht miteinander vergleichbar.

Morales gab damals zum besten, dass er meinte, man hätte nicht mehr genügend Sprit für eine Landung in Moskau gehabt.
Wenn man sich mal anschaut, wie weit der Weg von Wien bis nach Lissabon ist und dann mal schaut, wie weit es von Wien bis z.B. SVO ist, dann kommen bei mir Fragen auf. Bei dir auch?
Die Antwort: Der Maschine von Morales wurde kurz vor der französischen Grenze von u.a. Frankreich und Spanien die Überflugrechte entzogen. Die Strecke für einen potentiellen Rückflug lautete also nicht Wien - Moskau sondern ~Straßburg - Moskau. Das sind runde 500 KM mehr. Es hat seinen Grund, warum FR kurz vor knapp die Überflugrechte verweigerte. Herr Morales saß in der Falle.


Dieser Beitrag wurde am 25.05.2021 14:52 Uhr bearbeitet.


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