Wizz Air-CEO Jozsef Varadi
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"Es gibt keinen schlechteren Eigner als den Staat"

Wizz Air Varadi
Wizz Air CEO Jozsef Varadi, © Salzburg Airport

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SEATTLE - Wizz Air könnte ganze drei Jahre am Boden stehen - und dann trotzdem wieder abheben: Airlinechef Jozsef Varadi strotzt angesichts der einsetzenden Wiederbelebung des europäischen Flugverkehrs vor Selbstbewusstsein. Im Sommer will der Preisbrecher aus Ungarn mehr Kapazität anbieten als 2019.

Wizz Air wird auch in Zukunft nicht um Geschäftsreisende werben. "Von Geschäftsreisenden wissen wir, dass sie in guten Zeiten sehr viel Geld ausgeben und in schlechten gar nichts", sagte Varadi im Interview mit CAPA - Centre for Aviation.

Deswegen will Varadi sich weiter auf das Kerngeschäft seiner Airline konzentrieren: Kurz- und Mittelstrecken zu Billigpreisen. "Wir können sehr effiziente und günstige innereuropäische oder Punkt-zu-Punkt-Flüge anbieten, weil wir unsere Abläufe so unkompliziert wie möglich halten."

Die Flotte ist laut Varadi in der Pandemie von 121 Flugzeugen im März 2020 auf 140 (Stand Juni 2021) gewachsen. Er will die Sitzplatzkapazität weiter steigern, indem Wizz Air A320 durch A321 ersetzt. Dadurch werde Wizz Air bereits in diesem Sommer das Angebot der Hochsaison 2019 übertreffen.

Wie Ryanair-Chef Michael O'Leary ist auch Varadi ein strikter Gegner staatlicher Beteilungen an Airlines. "Es gibt keinen schlechteren Eigner als den Staat", sagte er. "Wir sprechen hier (bei der staatlichen Krisenhilfe, Red.) von einem Exzess von mehreren Hundert Milliarden Dollar, die in die Branche gepumpt werden. Damit findet aber keine Neustrukturierung statt, um die Branche besser zu machen - es wird lediglich der Status quo erhalten."

"Der geringste Preis gewinnt"

Airlines, die sich von staatlichen Hilfen abhängig machen, prophezeit Varadi indirekt höhere Kosten. Wizz Air dagegen hat die Krise laut Varadi genutzt, um den Flughäfen bessere Bedingungen abzuringen. "Es gab Dutzende von Flughäfen, die uns um Kapazitäten angefleht haben", sagte er. "Wir haben Vereinbarungen getroffen, die wir unter normalen Umständen nicht hinbekommen hätten.

Für Varadi sind Kurzstreckenflüge eine Ware. "Und bei Waren gewinnt der geringste Preis." Auch wenn die Erholung des Flugverkehrs ihm zufolge bisher eher einer Achterbahnfahrt gleicht, gibt er sich sehr zuversichtlich: "Mit Blick auf unsere Kassenstände könnte unsere Airline für drei Jahre gegroundet werden und wir wären immer noch im Geschäft."
© aero.de | Abb.: Wizz Air | 24.06.2021 12:39

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Beitrag vom 24.06.2021 - 17:38 Uhr
„Für Varadi sind Kurzstreckenflüge eine Ware. "Und bei Waren gewinnt der geringste Preis."“

Und genau so behandelt er seine Mitarbeiter, wie Ware. Wer nicht unterschreibt ist raus. Immer weniger Gehalt, immer weniger Perspektiven und immer mehr Flexibilität. Angst macht Menschen gefügig. Komm mir nicht mit: „es gibt die Leute die es machen und die, die es mit sich machen lassen“
Wenn 90% der Mitarbeiter aus Ost - Europa kommen und gefangen sind in ein anderes fremdes Land, kein Geld mehr haben einen Umzug in ihre Heimat zu leisten falls sie gekündigt werden, hat jeder Angst und unterschreibt. Vielleicht unvorstellbar in West - Europa , funktioniert aber.
Beitrag vom 24.06.2021 - 15:15 Uhr
Hat ja nicht über Zuschüsse geprochen, sondern nur über Eigentumsverhältnisse :D
Beitrag vom 24.06.2021 - 13:44 Uhr
Wie Ryanair-Chef Michael O'Leary ist auch Varadi ein strikter Gegner staatlicher Beteilungen an Airlines. "Es gibt keinen schlechteren Eigner als den Staat", sagte er. "Wir sprechen hier (bei der staatlichen Krisenhilfe, Red.) von einem Exzess von mehreren Hundert Milliarden Dollar, die in die Branche gepumpt werden. Damit findet aber keine Neustrukturierung statt, um die Branche besser zu machen - es wird lediglich der Status quo erhalten."

Und gönnt sich selbst 600 Mio EUR aus dem Hilfsfond der Britischen Regierung. Genau mein Humor :-)


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