Volle Erholung bei halbem Gehalt?

DUBLIN - Ryanair-Chef Michael O'Leary rechnet im Oktober bei der Anzahl der Flüge mit einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau. Die Piloten stimmt das Management unterdessen darauf ein, dass sie auch im Winter auf große Teile ihres Gehaltes werden verzichten müssen. "Warum?", fragen die sich.

Laut der Gewerkschaft BALPA sollen etwa Piloten am East Midlands Airport in den Wintermonaten 70 Prozent weniger verdienen. Dies, nachdem die britischen Ryanair-Piloten bereits seit 18 Monaten mindestens 20 Prozent weniger verdient haben, teilweise sogar weniger als die Hälfte ihres normalen Gehalts.

Im Fall der in East Midlands stationierten Piloten bedeutet das laut BALPA ein Einkommen von weniger als 1.000 Britische Pfund.

Indes läuft die Erholung der Airline besser, als das Management es erwartet hatte. In den Monaten von September bis einschließlich November rechnet es mit je 10,5 Millionen Passagieren - und 15 bis 20 Prozent frei bleibenden Plätzen.

"Auf der einen Seite behauptet Ryanair, dass es sich stark erholt, während auf der anderen Seite die Löhne des Personals abgegriffen werden", sagte die Gewerkschaft BALPA dazu.

Zugleich verhandelt das Management mit Boeing über weitere Flugzeuglieferungen. "Viele Piloten mussten zweite Jobs annehmen oder Ersparnisse aufbrauchen, um zu überleben", sagten die Gewerkschafter. "Es scheint, dass das Ryanair-Management das nicht bemerkt hat und dass es sich null für das Wohlergehen seiner Piloten interessiert. Der anhaltende Stress, der aus dieser Gleichgültigkeit heraus resultiert, könnte langfristige Folgen haben."