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Lufthansa prüft Trennung von Europa- und Langstreckenops

Lufthansa Airbus A320
Lufthansa Airbus A320, © Lufthansa

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FRANKFURT - Lufthansa und Piloten suchen einen Ausweg aus dem Dauerpatt. Konzern und Vertreter der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit verhandeln aktuell hinter geschlossenen Türen an einem Geheimort. Kündigungen schloss der Konzern vor den Gesprächen aus - ein neues AOC für Lufthansa nicht.

Kostensenkungen, Jobsicherheit, Flottenzusage: Lufthansa und Piloten beraten seit Dienstag über ein breites Themenspektrum. Beide Seiten stehen unter Zeitdruck, Ende März läuft die aktuelle Krisenregelung aus.

"Alle offenen und halboffenen Themen kommen auf den Tisch", sagte ein Insider aero.de vor der Runde. Stand und genauer Inhalt der Gespräche bleiben ebenso unter Verschluss wie der Tagungsort. Vorsichtshalber haben die Parteien einen Mediator eingebunden - in den letzten Wochen war die Stimmung eher frostig.

Lufthansa hatte im Januar allerdings bereits Kündigungen von Kapitänen im Kerntarifbereich bei Lufthansa, Lufthansa Cargo, LAT und Germanwings ausgeschlossen - und vor der Klausur eine Jobgarantie für alle Piloten der Kernmarken gegeben. Lufthansa Cargo will einen Personalüberhang mit einem Freiwilligenprogramm entschärfen.

Knackpunkt bleiben Kostenforderungen von 25 bis 30 Prozent, die Lufthansa an die Piloten stellt. Der Konzern hat dafür im Dezember die Flottenzusage gekündigt, die den PPV-Tarifbereich seit Oktober 2017 auf mindestens 325 Flugzeuge dimensioniert.

Eigenes AOC für Lufthansa Europa-Ops

Nach Informationen der "Sueddeutschen Zeitung" will Lufthansa eine neue Kostenstruktur notfalls mit der Brechstange durchsetzen - und einen Flugbetrieb "unter der Marke Lufthansa" für die innerdeutschen und europäischen Strecken aus den Drehkreuzen in Frankfurt und München gründen.

Das Szenario einer Aufspaltung der Lufthansa-Mainline in eine Europa- und eine Interkontsparte hatte der Konzern bereits in Grundzügen umrissen.

Ohne "strukturelle Kostenverbesserungen" werde sich Lufthansa "zunehmend zu einer Langstrecken-Airline entwickeln", warnte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann Ende Dezember in einem Rundschreiben. "Je nach Grad der Kostenveränderungen können wir Größe und Umfang des Kontgeschäfts dimensionieren: von wenigen, ausgewählten Strecken bis zu einer vergleichbaren Größe zu heute."
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 25.02.2022 09:01

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Beitrag vom 28.02.2022 - 23:11 Uhr
Mir ging es durchaus um das Thema. LH legt seinen Fokus - so zumindest mein Eindruck - nur noch auf die Kostenstruktur. Jetzt steht im Raum, wieder ein neues AOC, diesmal mit der Marke Lufthansa, zu gründen, um besagte 25-30 % zu erreichen. Warum? Um kostenseitig mit den LCC mithalten zu können. Das, was LH bislang von den LCC unterschieden hat, was von LH auch beworben wird (5*) und was entsprechend von den Kunden erwartet wird, geht dabei den Bach runter. Das ist für mich zu eindimensional. Das Kostenniveau eines LCC wird LH zumindest bei der Kernmarke nicht erreichen (können), davon bin ich überzeugt. Und ich bin auch davon überzeugt, dass es auch auf Kurz- und Mittelstrecke einen Markt für gehobenen Komfort und Service gibt. Warum werden gerne die XL-Seats in der Eco gebucht? Warum ist die Premium-Eco immer weiter im Vormarsch? Wenn es keinen Markt dafür gäbe, wäre das wohl kaum denkbar.
Warum kaufen viele Menschen immer noch BMW, Audi, Mercedes? Auch dort wird geschaut, wo man Kosten sparen kann, z.B. durch den Einsatz von mehr Hartplastik. Aber halt so, dass der Kunde weiterhin den Premiumanspruch, den er mit den Marken verbindet, auch erleben kann.
Insofern täte LH aus meiner Sicht gut daran, nicht nur die Kostenseite zu betrachten, während sie das eigene Image, die eigene Markenbotschaft systematisch zerstören.

Das ist halt die Legende oder das Märchen.

Der Kunde hat mit den Füßen abgestimmt und der will auf der Kurz - & Mittelstrecke keinen Service, sondern billig von A nach B.
Lange haben die FSC damit gerungen, von durchgängigem Produkt etc. geschwaffelt, defacto haben sie aber nichts weiter als Marktanteile verloren und Geld verbrannt.

Der Kunde fliegt LCC wenn er nur ein paar € billiger ist.

Unterschiede im Produkt?
Hier: LH A320
 https://www.seatguru.com/airlines/Lufthansa/Lufthansa_Airbus_A320neo.php

Easyjet A320
 https://www.seatguru.com/airlines/EasyJet_Airlines/EasyJet_Airlines_Airbus_A320.php

Wizz A320
 https://www.seatguru.com/airlines/Wizzair/Wizz_Air_Airbus_A320.php

Alle 180 Sitze drin.

Die FSC haben es lange mit ihren alten Produkten probiert, und sie sind krachend gescheitert.
Das ist ja auch der Witz am Condor Thema: Die profitable Langstrecke selbst betreiben, den Zubringer vom Konkurrenten wg. Kartellamt kostengünstig geliefert bekommen.
Wie geil ist das denn?

So wie Sie das immer wieder darstellen ist es ja nun nicht. LH wird nicht gezwungen, die Sitze an Condor sozusagen quasi unter Selbstkostenpreis (so klingt das bei Ihnen immer ...) abzugeben. Beim dem genannten Verfahren (und Urteil) spielten ja schon eine Reihe von Gründen eine Rolle, warum das Urteil eben so ausfiel. Ich vertraue hier durchaus unserer und auch der EU Rechtssaatlichkeit. Auch im Kartellrecht. Gut das wir diese Institutionen (noch) haben. Sich mal eben über deren Rechtsauffassung und Entscheidungen (die ja auf Gesetzen und Regeln beruhen) moralisch zu erheben ist, nunja, zumindest fragwürdig.

Tatsächlich erscheint mit der Weg der LH ziehmlich alternativlos. Auf Kurzstrecke hat keiner Bock Apothekenpreise zu bezahlen. Entweder kriegt die LH das hin, oder man geht halt unter.

LH hat, zumindest gegenüber den genannten Kurz- und Mittelstrecken Wettbewerbern noch andere Probleme:
- quasi die Vergangenheit (es gab mal Zeiten da kriegte man auf einem 1 Stunden Hüpfer ein komplettes, warmes Essen, inkl. Getränken soviel man wollte ... und das gab es, wie von @Contrail55 richtig geschrieben, bei der S- Bahn noch nie) und eben bei den 'neuen' LCC von Anfang an nicht.
- und dann noch den "Wasserkopf", denn den haben FR, Wizz & Co. eben auch nicht.

Aber: am Ende entscheidet der Markt.

Jeder kann, wenn er will, seine Entscheidung selber treffen, mit wem er fliegt oder eben nicht. Ich denke es gibt auch viele bei denen der Preis nicht unbedingt das erste Kriterium für die Auswahl ist.
Aber bei, ich würde schätzen ca. 2/3 der Selbstzahler eben schon.

Beitrag vom 28.02.2022 - 08:11 Uhr
Mir ging es durchaus um das Thema. LH legt seinen Fokus - so zumindest mein Eindruck - nur noch auf die Kostenstruktur. Jetzt steht im Raum, wieder ein neues AOC, diesmal mit der Marke Lufthansa, zu gründen, um besagte 25-30 % zu erreichen. Warum? Um kostenseitig mit den LCC mithalten zu können. Das, was LH bislang von den LCC unterschieden hat, was von LH auch beworben wird (5*) und was entsprechend von den Kunden erwartet wird, geht dabei den Bach runter. Das ist für mich zu eindimensional. Das Kostenniveau eines LCC wird LH zumindest bei der Kernmarke nicht erreichen (können), davon bin ich überzeugt. Und ich bin auch davon überzeugt, dass es auch auf Kurz- und Mittelstrecke einen Markt für gehobenen Komfort und Service gibt. Warum werden gerne die XL-Seats in der Eco gebucht? Warum ist die Premium-Eco immer weiter im Vormarsch? Wenn es keinen Markt dafür gäbe, wäre das wohl kaum denkbar.
Warum kaufen viele Menschen immer noch BMW, Audi, Mercedes? Auch dort wird geschaut, wo man Kosten sparen kann, z.B. durch den Einsatz von mehr Hartplastik. Aber halt so, dass der Kunde weiterhin den Premiumanspruch, den er mit den Marken verbindet, auch erleben kann.
Insofern täte LH aus meiner Sicht gut daran, nicht nur die Kostenseite zu betrachten, während sie das eigene Image, die eigene Markenbotschaft systematisch zerstören.

Das ist halt die Legende oder das Märchen.

Der Kunde hat mit den Füßen abgestimmt und der will auf der Kurz - & Mittelstrecke keinen Service, sondern billig von A nach B.
Lange haben die FSC damit gerungen, von durchgängigem Produkt etc. geschwaffelt, defacto haben sie aber nichts weiter als Marktanteile verloren und Geld verbrannt.

Der Kunde fliegt LCC wenn er nur ein paar € billiger ist.

Unterschiede im Produkt?
Hier: LH A320
 https://www.seatguru.com/airlines/Lufthansa/Lufthansa_Airbus_A320neo.php

Easyjet A320
 https://www.seatguru.com/airlines/EasyJet_Airlines/EasyJet_Airlines_Airbus_A320.php

Wizz A320
 https://www.seatguru.com/airlines/Wizzair/Wizz_Air_Airbus_A320.php

Alle 180 Sitze drin.

Die FSC haben es lange mit ihren alten Produkten probiert, und sie sind krachend gescheitert.
Das ist ja auch der Witz am Condor Thema: Die profitable Langstrecke selbst betreiben, den Zubringer vom Konkurrenten wg. Kartellamt kostengünstig geliefert bekommen.
Wie geil ist das denn?

Tatsächlich erscheint mit der Weg der LH ziehmlich alternativlos. Auf Kurzstrecke hat keiner Bock Apothekenpreise zu bezahlen. Entweder kriegt die LH das hin, oder man geht halt unter.
Beitrag vom 28.02.2022 - 07:11 Uhr
Mir ging es durchaus um das Thema. LH legt seinen Fokus - so zumindest mein Eindruck - nur noch auf die Kostenstruktur. Jetzt steht im Raum, wieder ein neues AOC, diesmal mit der Marke Lufthansa, zu gründen, um besagte 25-30 % zu erreichen. Warum? Um kostenseitig mit den LCC mithalten zu können. Das, was LH bislang von den LCC unterschieden hat, was von LH auch beworben wird (5*) und was entsprechend von den Kunden erwartet wird, geht dabei den Bach runter. Das ist für mich zu eindimensional. Das Kostenniveau eines LCC wird LH zumindest bei der Kernmarke nicht erreichen (können), davon bin ich überzeugt. Und ich bin auch davon überzeugt, dass es auch auf Kurz- und Mittelstrecke einen Markt für gehobenen Komfort und Service gibt. Warum werden gerne die XL-Seats in der Eco gebucht? Warum ist die Premium-Eco immer weiter im Vormarsch? Wenn es keinen Markt dafür gäbe, wäre das wohl kaum denkbar.
Warum kaufen viele Menschen immer noch BMW, Audi, Mercedes? Auch dort wird geschaut, wo man Kosten sparen kann, z.B. durch den Einsatz von mehr Hartplastik. Aber halt so, dass der Kunde weiterhin den Premiumanspruch, den er mit den Marken verbindet, auch erleben kann.
Insofern täte LH aus meiner Sicht gut daran, nicht nur die Kostenseite zu betrachten, während sie das eigene Image, die eigene Markenbotschaft systematisch zerstören.


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