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Türkische Mannschaft fliegt von Hannover nach Hamburg

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HANNOVER - Die UEFA bewirbt das Turnier als nachhaltigste EM der Geschichte aus. Die türkische Nationalelf reist nun aus Hannover nach Hamburg - mit dem Flieger. Umweltschützer kritisieren das scharf.

Umweltschützer kritisieren die türkische Nationalmannschaft scharf für ihre Anreise per Flugzeug zu ihrem letzten EM-Gruppenspiel. Die Türkei flog vor ihrem Duell gegen Tschechien am Mittwoch mit einem Charterflugzeug von Hannover nach Hamburg.

Die beiden Städte trennen etwa 150 Kilometer. Die Europäische Fußball-Union UEFA hatte das Turnier als die nachhaltigste EM aller Zeiten ausgerufen.

"Das ist völlig unsinnig und unnötig", kritisierte Werner Reh, Verkehrsreferent beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), den Kurzflug. Die CO2-Bilanz sei 10- bis 20-mal schlechter als eine Fahrt mit der Bahn, sagte Reh. Er könne sich nicht erklären, warum die Verantwortlichen für diese kurze Distanz den Flieger gewählt haben.

Schwartz: "Absolut inakzeptabel"

René Schwartz, Sprecher der Bürgerinitiative für die Reduzierung der Belastungen des Luftverkehrs in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW), bezeichnete den Flug als "absolut inakzeptabel".

In Hamburg dürfe man nicht mal mit einem Elektroauto ans Stadion heranfahren, damit die Fans die öffentlichen Verkehrsmittel nutzten, schilderte Schwartz. Es gebe eine Bannmeile für Autos rund um die Spielstätte. Gerade deshalb sei es so absurd, dass die türkische Mannschaft mit dem Flugzeug zum Spiel anreist.

"Auch die Nationen müssen während des Turniers mehr in die Pflicht genommen werden", forderte Schwartz. Es könne nicht sein, dass es einen so großen Anforderungskatalog in Sachen Nachhaltigkeit für die Städte gebe, wenn Nationalmannschaften auf so eine kurze Distanz den Flieger nehmen könnten.
© dpa | 26.06.2024 17:49

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Beitrag vom 30.06.2024 - 14:10 Uhr
Das seitens des Westens nicht nur in Form von Medien bzw. Wissenschaftlern dabei gern - mitunter bewusst - außer Acht gelassene Problem ist der historische Klimafußabdruck.
Egal wie man dazu steht bzw. diesen drehen und wenden mag, er fällt stets zu Ungunsten des Westens aus.
Der Westen lebt seinen Wohlstand seit Jahrhunderten und bis heute auf dem Rücken unterentwickelter Länder bzw. des globalen Südens aus und verursacht dabei mehr Klimaschädigung als er nicht nur rein rechnerisch dürfte.
Von all den Rohstoffplünderungen zu Imperialismus- bzw. Kolonialzeiten bzw. heute getätigter Wirtschatfs(knebel)verträge zu Lasten dieser unterentwickelten Länder bzw. des globalen Südens ganz zu schweigen.
Diese Entwicklungen führen bis heute dazu, dass der Westen die Klimaschädigung, die eigentlich den unterentwickelten Ländern bzw. dem globalen Süden zugestanden hätte, auch für sich in Anspruch nimmt und als gesetzte selbstverständliche Größe proklamiert.
Die unterentwickelten Länder bzw. der globale Süden hat jedoch, auch wenn das dem Westen missfällt bzw. er immer wieder argumentiert, dass diese Länder ja auch an der Verhinderung der Klimaschädigung beteiligt sein müssen bzw. der Westen ja nicht für die Klimaschädigung allein die Verntwortung trägt, auch einen Anspruch auf eine ähnliche wirtschaftliche Entfaltung wie der Westen mitsamt damit einhergehender Klimaschädigung, die der Westen nicht nur aber auch auf dem Rücken der unterentwickelten Länder bzw. des globalen Südens auch bis heute noch genießt.
Somit ist der Westen rein historisch betrachtet dazu verpflichtet, zuerst seine Klimaschädigung gravierend zu senken bzw. zuerst seinen Lebenswandel gravierend zu verändern, bevor er dies von unterentwickelten Ländern bzw. vom globalen Süden verlangen darf.
Das nennt sich juristisch betrachtet schlicht und einfach Verursacherprinzip.
Die Übernahme dieser historischen und vor allem finanziellen Verantwortung seitens des Westens ist deshalb ein Muss und zwar ohne Wenn und Aber.
Schließlich können unterentwickelte Länder bzw. globaler Süden nichts dafür, wenn der Westen zu ihren Lasten in Saus und Braus auch bis heute noch lebt.

Dieser Beitrag wurde am 30.06.2024 14:12 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.06.2024 - 12:48 Uhr

Sie sprechen aber wohl nur von der westlichen Welt und Wohlstand hier. Vergessen Sie dabei nicht den globalen Süden, der unter dem KW weit schwerer leiden wird als wir? Wo der KW Fluchtbewegungen auslösen wird, die wir in ihrer Stärke noch nie erlebt haben. Und wer von der vergeblichen "Vorbildwirkung" und "Vegetationsanpassung" redet, will eigentlich nur eins: im Vertrauen auf eine vermeintlich vorhandene technische Lösungen für den KW möglichst unbeschwert weiter machen wie bisher. Und der KW wird nicht "irgendwann" dramatischer, sondern ist es schon. Und das wirklich Blöde dabei ist, dass er schleichend und zunehmend unaufhaltsam fortschreitet, weil viele Menschen, vielleicht zu viele, sich der Realität verweigern.


Hallo F11, das ist ja alles ganz richtig, was Sie schreiben – aber mMn hat das eine mit dem anderen nichts zu tun:

Die Lage im globalen Süden mag dramatischer sein als bei uns, wo man, seien wir ehrlich, nicht allzu viel davon spürt. Aber das hat doch nichts damit zu tun, ob wir Klimaanpassungsmaßnahmen ergreifen oder nicht! Wenn wir das nicht machen, geht es dem Süden auch nicht besser.

Ich bin der Meinung, der Klimawandel kommt (bzw. schreitet voran, Sie haben recht) auf jeden Fall, er ist durch nichts aufzuhalten oder zu bremsen. Die großen Emittenten der Welt steigern ihre Emissionen immer noch ungehemmt und sind durch nichts in der Welt davon abzuhalten. Ich habe ja weiter oben schon geschrieben, wenn es ein verbindliches, weltweites, wirksames Abkommen gäbe (das auch Methan, Lachgas und Wasserdampf miteinbezieht), wäre ich auch mit dabei. (Und das ist mein Ernst, auch wenn mir hier und anderswo immer wieder unterstellt wird, ich würde in Wirklichkeit nur so weitermachen wie bisher, alles andere wäre mir egal.)

Es gibt ein solches aber nicht, und es wird es nie geben. Und ich lehne jeden Verzicht ab, der nichts bringt. Wenn die Steuern erhöht werden würden, weil wir unser Land für das geänderte Klima anpassen müssen, würde ich das mittragen. Aber nicht für CO2-Absenkungen, die im Weltmaßstab rein gar keinen Einfluß auf den KW haben. Nicht mehr fliegen, eine Wärmepumpe einbauen, einen CO2-Preis zahlen, ein E-Auto anschaffen, eine PV-Anlage aufs Dach setzen (damit für das E-Auto nicht jeden Tag ein paar Eimer Kohle mehr ins Kohlekraftwerk geschüttet werden müssen) – all das wird, angesichts unseres geringen Anteils am weltweiten Ausstoß, keinen Einfluß auf die Entwicklung des Klimawandels haben. Denn es gibt – außer ein paar noch kleineren europäischen Ländern – KEIN anderes Land, das in relevantem Maße mitzieht.

Alles andere ist Wunschdenken. China, Rußland oder Indien sagen nicht, wow, in Deutschland senken sie den CO2-Ausstoß, das machen wir jetzt auch – nein, sie werden den Kostenvorteil nutzen und ihren Marktanteil auf unsere Kosten steigern. Und die Emissionen gleich mit.

Was die Fluchtbewegungen betrifft: Auch da gebe ich Ihnen recht. Und auch wenn das heutzutage noch als unmenschlich beurteilt wird – wir werden langfristig um eine Abschottung nicht herumkommen. Die dritte Welt sitzt jetzt schon auf gepackten Koffern; wenn dann noch 1-2 Mrd. Klimaflüchtlinge dazukommen, wird auch Europa keine andere Wahl bleiben.

Insofern bin ich durchaus dafür, daß dem Süden finanziell geholfen wird – aber eben auch bei Anpassungsmaßnahmen, und nicht für Radwege in Peru oder irgendwelchen, stets nutzlosen CO2-Absenkungsmaßnahmen.
Beitrag vom 30.06.2024 - 10:22 Uhr
Einfach das Wasser abführen ist nicht sinnvoll: Man benötigt doch Wasser zum Trinken und z. B. für AKWs. Sauberes Wasser sollte im Grundwasser gespeichert werden.

Es geht mir darum, daß große Wassermassen schnell abfließen können. Die Flut im Ahrtal (deren Regenmengen durch den Klimawandel um ca. 10% höher waren) war auch deswegen so schlimm, weil man jahrzehntelang versäumt hat, die Kanalisation leistungsfähiger zu machen bzw. zu modernisieren.

Ich wohne in einer kleinen Senke; die noch tiefer liegenden Nachbarn sind früher bei Starkregen regelmäßig abgesoffen. Vor ca. 12 Jahren hat das Wasserwerk eine Pumpanlage eingebaut - seitdem ist Ruhe. So etwas meine ich.

"Ansiedlung von Vegetation" ist leicht gesagt. Die Vegetation ist an das aktuelle Klima an einem Stabndort angepasst. Wenn sich das Klima zu schnell ändert, stirb die Vegetation ab. Bis sich eine andere Vegetation entwickelt hat, dauert es Jahre - das ist das eigentlich Problem für die Menschheit.

Ja, auf natürliche Weise passiert das sehr langsam. Deswegen soll diese Transformation ja aktiv betrieben werden - z.B. durch Wiederaufforstung von vertrockneten, abgestorbenen Waldflächen mit Baumarten, die trockeneres Klima besser tolerieren. Und gerade weil das ein so langwieriger Prozeß ist, sollte man jetzt damit anfangen - damit wir vorbereitet sind, wenn der KW irgendwann wirklich dramatisch wird.

Das halte ich für wesentlich wichtiger als irgendwelche symbolischen CO2-Absenkungen, die teuer sind, durch Verlegung von Industriebetrieben in andere Länder hier gefeiert werden, aber anderswo auftauchen - und am Ende rein gar nichts bringen, weil unser Anteil am weltweiten Ausstoß einfach zu gering ist (und wir haben da auch keine Vorbildwirkung, von der Illusion sollte man sich verabschieden).
Sie sprechen aber wohl nur von der westlichen Welt und Wohlstand hier. Vergessen Sie dabei nicht den globalen Süden, der unter dem KW weit schwerer leiden wird als wir? Wo der KW Fluchtbewegungen auslösen wird, die wir in ihrer Stärke noch nie erlebt haben. Und wer von der vergeblichen "Vorbildwirkung" und "Vegetationsanpassung" redet, will eigentlich nur eins: im Vertrauen auf eine vermeintlich vorhandene technische Lösungen für den KW möglichst unbeschwert weiter machen wie bisher. Und der KW wird nicht "irgendwann" dramatischer, sondern ist es schon. Und das wirklich Blöde dabei ist, dass er schleichend und zunehmend unaufhaltsam fortschreitet, weil viele Menschen, vielleicht zu viele, sich der Realität verweigern.

Dieser Beitrag wurde am 30.06.2024 10:22 Uhr bearbeitet.


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