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Noch sieht man in Warton nicht viel mehr als ein Gerippe, doch aus diesem Rumpfskelett soll binnen der kommenden drei Jahre ein vollwertiges, flugbereites Testflugzeug entstehen. Dessen Rolle wird es sein, dem kommenden "Welt-Kampfflugzeug" GCAP den Weg zu ebnen.
Der von BAE Systems gebaute Tempest-Technologieträger fungiert damit als Bindeglied zwischen Gegenwart und Zukunft - und ist zugleich das erste in Großbritannien gefertigte Test-Kampfflugzeug seit dem Eurofighter-Vorläufer BAe EAP Mitte der 1980er-Jahre.
Gemessen am Strukturgewicht des späteren Flugzeugs hat BAE Systems nach eigenen Angaben schon mehr als 50 Prozent der Tempest-Zelle fertiggestellt. Neuartige Fertigungsverfahren sollen die Produktionszeit verkürzen.
Die Fertigung einzelner Teile läuft bereits seit 2023, wie das "Team Tempest" auf der Farnborough Airshow in der vergangenen Woche bekannt gab. Die kritische Designprüfung habe man allerdings erst im Mai dieses Jahres abgeschlossen. 99 Prozent der bislang gefertigten Komponenten für den Tech-Demonstrator sollen von britischen Herstellern stammen.
Angetrieben wird das neue Flugzeug plangemäß von zwei EuroJet EJ200-Turbofans, wie sie auch im Eurofighter zum Einsatz kommen. Für die Lieferung der Triebwerke zeichnet Rolls-Royce verantwortlich. Das spätere GCAP - in Großbritannien trägt das Programm weiter den alten Namen Tempest - erhält derweil ein völlig neues Triebwerk, das noch entwickelt werden muss.
Neues GCAP-Design
Unterdessen zeigten die GCAP-Partner Großbritannien, Italien und Japan in Farnborough bei ihrem ersten großen, gemeinsamen Auftritt ein neues Design ihres kommenden Kampfflugzeugs, dessen Fertigstellung offiziell bis 2035 anvisiert ist.
Es besitzt, im Vergleich zu vorangegangenen Entwürfen, einen deutlich größeren Deltaflügel mit glatter anstatt gezackter Hinterkante. Insgesamt wirkt das Design recht wuchtig, was womöglich darauf schließen lässt, dass für die Entwickler eine möglichst hohe Zuladung im Vordergrund steht.
Größentechnisch ließe sich die aktuelle GCAP-Ausführung in etwa mit der Boeing F-15 Eagle vergleichen. Herman Claesen, bei BAE verantwortlich für den Zukunfts-Kampfjet, verriet Journalisten in Farnborough aus Geheimhaltungsgründen keine Details, betonte allerdings die Schwerpunkte des Designs: "Wir müssen weit fliegen, wir müssen eine Menge Zeug transportieren, und wir müssen es in Stealth-Konfiguration tun."
Gemünzt auf diese Parameter werde man, gemeinsam mit den Partnern in Italien und Japan, "das Design weiterhin testen und weiterentwickeln, während wir uns der nächsten Phase des Programms nähern", so Claesen.
Joint-Venture in Gründung
Was die weitere Organisation des GCAP angeht, sollen industrieseitig noch in diesem Jahr die konkreten Weichen gestellt werden. Primär geht es darum, die wirtschaftlichen Interessen der an dem Unterfangen beteiligten Firmen und Konzerne, allen voran BAE Systems aus Großbritannien, Leonardo aus Italien udn Mitsubishi Heavy Industries aus Japan, möglichst synergiestiftend unter einen Hut zu bekommen.
Garant dafür soll ein gemeinsames Joint-Venture der drei Rüstungskonzerne sein, dessen Gründung laut Leonardo-Vizechef Lorenzo Mariani derzeit vorbereitet wird. Er rechne damit, dass das Joint-Venture in den kommenden zwei, drei Monaten entstehe, sagte Mariani in Farnborough.
Große Herausforderung
Das Ziel, bis 2035 ein einsatzfähiges Flugzeug vorweisen zu können, bezeichnete Mariani in diesem Zusammenhang als "große Herausforderung" - schließlich handle es sich um ein sehr komplexes und anspruchsvolles, interaktiv vernetztes Projekt, das sich nicht auf eine einzelne Plattform beschränke, sondern ein gesamtes System mit sich bringe.
Auch anderweitige Hürden zwischen den beteiligten Partnernationen müsse man Schritt für Schritt aus dem Weg räumen. Gleichwohl sei es nicht unmöglich, das GCAP bis 2035 an den Start zu bringen, so Mariani weiter. "Ich denke, die Tatsache, dass alle Nationen das gemeinsame Ziel 2035 haben, hilft sehr dabei, die Hürden zu überwinden, die die Zusammenarbeit beeinträchtigen."
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Team Tempest | 04.08.2024 07:56
Kommentare (8) Zur Startseite
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Sehr einfache Weltsicht, die glaube ich falsch ist.
Die westlichen Verbündeten, wie die von JordanPensionär genannten, sind durchaus alle an ihrer Definition von "zivilisiert" interessiert. Das würde aber auch zB China unterschreiben. Oder Myanmar. Ein Volk hat dort zB mal zivilisiert die Klappe zu halten.
Versteht halt jeder was anderes drunter.
Und freiheitlich-demokratische Regierungsformen sind sogar unter unseren Verbündeten in unterschiedlich starker Ausprägung bis runter nach Null vorhanden.
Von den zB nordischen Demokratien, Frankreich, Spanien, Kanada und Deutschland am einen Ende der Skala, über "unvollständige Demokratien wie die USA, Malta oder Belgien und deutlich autokratischere "hybride" Regierungsformen wie zB Ungarn, Türkei oder Polen bis hin zu ausgemachten Diktaturen wie Ägypten, UAE oder gar Saudi-Arabien, die einen schlechteren Demokratie-Index Platz haben als China.
https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratieindex_(The_Economist)
Dazu unterschiedlich stark ausgeprägte und unterschiedlich stark formalisierte Staatsreligion(en) in zB Polen (christlich katholisch), Isreal (jüdisch), oder Saudi-Arabien (sunnitisch) bringt da weiterere gravierende Unterschiede ebenfalls bis runter nach Null ( zB Frankreich).
"Der Westen" ist nicht homogen demokratisch, freiheitlich, christlich/sonstwie gläubig, sondern ein Bündnisgefüge zum gegenseitigen Nutzen - mit einigen Playern, die so antidemokratisch sind wie es nur geht, aber zu wichtig, um sie zu verprellen.
Das ist ein Grund, warum mMn die ausgerufene "wertebasierte" Aussenpolitik nicht funktionieren kann: Schon unsere Verbündeten haben dafür zu wenig gemeinsame Werte, am am ehesten noch den (auch hier wieder unterschiedlich stark eingebremsten) Kapitalismus als Wirtschaftsform.
So muss diese Zielsetzung der Aussenpolitik konstant mit der Realpolitik kollidieren.
TL;DR: Das Spiel heißt nicht "Demokratie", sondern "Wir gegen die anderen" ...
Dieser Beitrag wurde am 06.08.2024 08:41 Uhr bearbeitet.
Nö. Wer heute immer noch nicht ein Flugzeug der 5. Generation in der Luft hat, wird da kein Unentschieden aushandeln können. Wer nicht an einer zivilisierten demokratischen Welt interessiert ist, bekommt auch keines. Darunter fallen alle, die zum Beispiel einem Diktator wie Maduro zum Sieg gratuliert haben.
Also alle die sich nicht dem Diktat des westlichen Kapitalismus, dessen gottgegebener Herrschaft und dem Neokolonialismus beugen wollen?
Nö. Wer heute immer noch nicht ein Flugzeug der 5. Generation in der Luft hat, wird da kein Unentschieden aushandeln können. Wer nicht an einer zivilisierten demokratischen Welt interessiert ist, bekommt auch keines. Darunter fallen alle, die zum Beispiel einem Diktator wie Maduro zum Sieg gratuliert haben.
Aber gehören die nicht auch zur Welt? Und wenn nicht, wozu dann? ...
Das ist ja fast(?) wie mit Amerika und USA ...