"Starliner"-Debakel
Älter als 7 Tage

Boeing trennt sich von Topmanager Colbert

Boeing Starliner
Boeing Starliner, © NASA

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SEATTLE - Boeing verliert im Militär- und Weltraumgeschäft Milliarden. Jetzt gibt es Konsequenzen.

Nach Ärger mit dem Raumschiff "Starliner" und Problemen bei Rüstungsprojekten wechselt Boeing den zuständigen Spartenchef aus. Ted Colbert werde den Flugzeugbauer verlassen, teilte der neue Boeing-Chef Kelly Ortberg in einer E-Mail an die Mitarbeiter mit.

Die Führung solle kommissarisch Steve Parker übernehmen, der bisher für das operative Geschäft zuständig war.

Der "Starliner" hatte Boeing zuletzt schlecht aussehen lassen. Beim ersten Flug mit zwei Astronauten traten Probleme mit den Triebwerken und Heliumlecks auf. Die US-Weltraumagentur NASA beschloss aus Sicherheitsgründen, die Kapsel ohne Menschen an Bord zur Erde zurückkehren zu lassen. Sie landete sicher.

Die Astronautin Suni Williams und der Astronaut Barry Wilmore werden aber nun statt eines kurzen Ausfluges ins All noch bis Februar auf der internationalen Weltraumstation ISS bleiben. Dann sollen sie mit dem Raumschiff "Crew Dragon" des Boeing-Konkurrenten SpaceX abgeholt werden.

Zu hohe Kosten bei "Air Force One"

Boeings Rüstungs- und Weltraumsparte hat aber auch andere Probleme. So gibt es hohe Kostenüberschreitungen beim Umbau von zwei 747-Jumbo-Jets zu neuen Flugzeugen für US-Präsidenten. Auch das Tankflugzeug KC-46 wird deutlich teurer als geplant.

Der Bereich verbuchte im vergangenen Quartal einen operativen Verlust von rund einer Milliarde Dollar - und im laufenden Vierteljahr dürfte es nicht besser aussehen.

Ortberg übernahm die Führung bei Boeing Anfang August. Der Flugzeugbauer steckt nach einer Pannenserie in der Krise. In diesem Jahr sorgte ein Zwischenfall, bei dem ein Rumpfteil einer Boeing 737-9 Max im Steigflug herausbrach, für einen verstärkten Fokus auf Qualitätskontrollen bei dem Konzern.

Aktuell wird die Produktion der 737 und des Langstreckenjets 777 zudem durch einen Streik der größten Boeing-Gewerkschaft mit 33.000 Arbeitern blockiert.
© dpa-AFX | 21.09.2024 08:45

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Beitrag vom 23.09.2024 - 17:23 Uhr
Bei McNerney und folgenden CEOs hatten die Aufsichtsräte - deren Chefs die CEOs selbst waren - versagt.
Man hat singuläre Ziele vorgegeben, wobei Boeing als Unternehmen keine priimäre Rolle spielte.
Die Kuh - Boeing - wurde vom Topmanagement gemolken.
Ist Colberts COO - Ted Parker - besser?


Dieser Beitrag wurde am 23.09.2024 17:24 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.09.2024 - 10:35 Uhr
Der Flugzeugbauer steckt nach einer Pannenserie in der Krise.

Die Pannen sind nur die Auswirkungen einer langen Geschichte von Entscheidungen des Managements, die vieles nicht verstanden haben. Flugzeuge haben andere Produktionszyklen und Abläufe als Smartphones. Fertigkeiten und Wissen von alten Mitarbeitern und Ingenieuren wurde als zu teuer erachtet. Mitarbeiter und besonders Prüfer mit Rückgrat wurden gefeuert. Die Geschichte der 787 zeigt alle Fehlentwicklung deutlich auf.

Bei dem Tank- und Transportflugzeug KC-46 hat Boing die üblichen Problem: schlampige Fertigung und die US Air Force nimmt die Teile einfach so nicht ab. Dazu kommen noch Probleme, für die der jetzt gefeuerte Mangager wenig kann: der niedrige Preis zu dem das damals noch nicht existierend Flugzeug angeboten wurde, um Airbus zu unterbieten. Zum Glück konnte sich Boeing die B-767-2C damals noch selbst als ziviles Flugzeug zertifizieren.
Beitrag vom 22.09.2024 - 09:58 Uhr
Topmanager trifft es hier evtl. nicht so richtig, denn von einer solchen Person würde man auch top Leistung erwarten. Top bezahltem Manager würde besser passen.


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