"Wall Street Journal"
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Airbus darf auf Auftrag von American Airlines hoffen

Airbus A320neo
Studie des Airbus A320neo, © Airbus

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NEW YORK - Airbus könnte laut einem Pressebericht schon bald eine neue Großbestellung ins Haus flattern. Nach Informationen des "Wall Street Journal" plant die drittgrößte US-Fluglinie American Airlines, ihre Flotte von Grund auf zu erneuern und mindestens 250 Jets zu bestellen. Der Auftrag hätte einen Wert von rund 15 Milliarden US-Dollar (10,4 Mrd Euro), schrieb die Zeitung in ihrer Donnerstagausgabe unter Berufung auf eingeweihte Personen.

Laut der Zeitung hat American Airlines bereits einen vorläufigen Vertrag mit der EADS-Tochter Airbus geschlossen. Allerdings sei die Fluggesellschaft mit dem Papier zu Boeing gelaufen, um auch dort ein Angebot einzuholen. Nun liefen die Gespräche mit beiden Seiten. American Airlines sei aber von der versprochenen Airbus-Finanzierung angetan, schrieb die Zeitung. Die Fluglinie schreibt seit drei Jahren fast ununterbrochen Verluste.

Für die Europäer ist es alleine schon ein Erfolg, dass American Airlines überhaupt mit ihnen verhandelt. Denn bislang betreibt die Linie eine reine Boeing-Flotte, die aber schon in die Jahre gekommen ist. Vor allem diese im Schnitt 20 Jahre alten MD-80-Jets sollen laut "Wall Street Journal" ausgemustert und ersetzt werden.

Für Airbus wäre ein Auftrag von American Airlines auch insofern ein Prestigeerfolg, als der Himmel über den USA immer noch vor allem von Boeing beherrscht wird. Die letzten neuen Maschinen hatte American Airlines ebenfalls beim heimischen Hersteller geordert, neben Kurz- und Mittelstreckenfliegern vom Typ 737 auch Langstreckenjets der Baureihe 777.

Doch Airbus hat seit kurzem die modernisierte Version seiner mittelgroßen A320-Baureihe im Angebot - und die spritsparenden Flieger erweisen sich als Verkaufshit. Bei der Luftfahrtmesse im französischen Le Bourget heimste Airbus mehr als 600 Bestellungen für die sogenannte A320neo ein. Alleine die Billigfluggesellschaft Air Asia bestellte 200 Maschinen, die laut Liste 18 Milliarden Dollar kosten. Boeing kam mit seiner 737 auf 77 Bestellungen.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus S.A.S. | 30.06.2011 14:59

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Beitrag vom 02.07.2011 - 17:53 Uhr

Undenkbar dass Airbus in den USA sagen wir 2000 Maschinen absetzt (ein Drittel vom Markt), ohne dass da ein Großteil der Wertschöpfung im Land bleibt. Undenkbar aber auch, dass Airbus auf dieses Potential verzichtet, können sie auch gar nicht.
>
Kann deinem Posting in allen wesentlichen Punkten zustimmen. Der Anteil der USA an Airbusfliegern liegt derzeit soweit ich das weiß bei 25-30% und dürfte auch nicht sinken da lauter hochwertige Teile.
Beitrag vom 02.07.2011 - 13:59 Uhr
@runway: Bei der gegenwärtigen Auftragslage braucht EADS in den USA kein eigenes Airbus-Werk, ganz klar.
Das Thema "Auslagerung von Produktion in die wichtigsten Absatzmärkte' ist aber ein Strategisches. Da geht es um Entscheidungen, die vor allem künftige Programme betreffen, mit einer Laufzeit von mindestens 30 Jahren. Und die werden sehr bald zu treffen sein, spätestens in zwei Jahren.

Tatsächlich sind ja bereits heute schon alle grossen Programme 'internationalisiert', beginnend bei Triebwerken, Rumpf- und Flügelsegmenten, Fahrwerk, Avionik, Hydraulik und anderen Systemkomponenten, bis hin zur Kabinenausstattung. Nicht nur die Herstellung, auch die Entwicklung und Systembetreuung sind längst 'globalisiert'. Da ist die 'Internationalisierung' oder besser gesagt der 'Lokalisierung' der Endmontage nur noch ein logischer, nächster Schritt. Nicht nur für die Technik, auch für die Investoren. Und das gilt künftig wohl auch zwischen den Programmen.

Ich seh da eine ähnliche Entwicklung wie in der Auto- oder IT-Industrie. In einer MS21 (UAC) läuft ohne Boeing, Honeywell & Co gar nichts, ähnliches bei der C919 (COMAC), da freilich steckt mehr Europa drin. Und bei einem Bedarf von 33.000 neuen Maschinen bis 2030, mit einem Auftragsvolumen von 4 Billionen USD braucht sich Hamburg oder Toulouse keine Sorgen zu machen, dass ihnen die Felle davon schwimmen, vorausgesetzt sie bleiben gute Jäger.

Währungsabsicherung ist da nur ein Teil des Problems, weitere Treiber sind Marktakzeptanz, Human Resources/Talent, Kapitalressourcen, und nicht zuletzt politische Interessen. Die Luftfahrt ist eine Schlüsselindustrie mit fundamentalen Effekten für die jeweiligen Volkswirtschaften. Undenkbar dass Airbus in den USA sagen wir 2000 Maschinen absetzt (ein Drittel vom Markt), ohne dass da ein Großteil der Wertschöpfung im Land bleibt. Undenkbar aber auch, dass Airbus auf dieses Potential verzichtet, können sie auch gar nicht.
Beitrag vom 02.07.2011 - 05:42 Uhr

Dennoch, Airbus 'Made in USA', why not? Oder Boeing 'Made in China'? Bei dem Markt (Asien/Pazific 7.680 SAs bis 2030) !!! Da gehts nicht nur um Kostenvorteile (oder Nachteile), sondern auch um Marktakzeptanz, das darf man nicht unterschätzen, vor allen bei den Yanks, aber auch in Hoffnungsmärkten wie China, Russland, Indien oder Brasilien. Vorausgesetzt diese Produktionsmärkte tragen sich selbst und gehen nicht auf Kosten der Heimatstandorte.

Denkbar ist da vieles abe rman sollte sich hüten die Stückzahleneuphorie zu übertreiben. Sobald Boeing seine Lösung präsentiert (welche auch immer) wird es auch zu einem Auftragsschub kommen und bis jetzt hat noch kein einziger Boeing-Kunde definitiv zu Airbus gewechselt.

Airbus hat bekanntermaßen ja das Währungsproblem. Produzieren hauptsächlich im Euro-Kostenraum aber Erlöse in Dollar bekommen. Das ist ein ungeheures Risiko das auch durch Währungsabsicherung nicht voll abgedeckt wird. In den letzten Jahren wurde versucht mehr Teile im Dollarraum zu produzieren. Solang die Stückzahlen nicht geradezu explodieren (und das tun sie trotz derzeitiger Euphorie nocht nicht wirklich) scheint mir das vorläufig die bessere Lösung.

Bei dem China-Werk kam ja schon der Aufschrei der europäischen Belegschaften wegen Arbeitsplätzen und auch befürchtetem Technologietransfer. Dabei handelt es sich nur um die Montage. Die hauptsächlichen Teile werden immer noch zugeliefert. Auch die Kosten sind zumindest in den ersten Jahren nach eigener Airbus-Aussage nicht günstiger. Und vorläufig ist die Veinbarung auf 2016 termininiert. Ein Schelm wer daran denkt das in dem Jahr auch C919 in Serie geht.


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