Low Speed-Test
Älter als 7 Tage

BEA legt Zwischenbericht zu A320-Absturz vor

LYON - Die französische Behörde für Flugunfall- untersuchungen BEA hat einen Zwischenbericht zum Absturz eines Airbus A320 der Air New Zealand vor der franzöischen Mittelmeerküste am 27. November veröffentlicht. Der von XL Airways geleaste A320 befand auf einem Abnahmeflug und sollte in Frankfurt wieder an Air New Zealand übergeben werden. Das Flugzeug wurde von XL Airways Piloten geflogen.



In Perpignan sollte die Maschine durchstarten und Richtung Frankfurt abdrehen. Der Kapitän leitete nach Absprache mit dem den Abnahmeflug begleitenden Air New Zealand Kapitän einen Wechsel vom Normal ins Alternate Law ein. Wenige Sekunden nach Abschluss dieses Tests regte der Air New Zealand Kapitän die Durchführung eines Low Speed-Tests an und begann, die Procedures durchzugehen.

Das Flugzeug befand sich bei einer Geschwindigkeit von 215 Knoten knapp unter FL100. Die Crew erhielt vom Fluglotsen die Anweisung, auf FL60 zu sinken und eine Geschwingkeit von 180 Knoten beizubehalten. Um 15.41 Uhr erhielt die Maschine die Freigabe zum ILS-Anflug auf Landebahn 33 des Flughafens Perpignan.

"Ich denke, wir müssen den Flug mit niedriger Geschwindigkeit später durchführen", sagte der XL Airways Kapitän. "Oder wir führen ihn auf dem Weg nach Frankfurt durch oder lassen ihn ganz aus." Gegen 15.42 Uhr erhielt die Crew die Anweisung, auf 2.000 Fuss zu sinken und eine Geschwindigkeit von 180 Knoten beizubehalten.

Die Maschine ging in den Sinkflug über. Der Kapitän stellte fest, dass der Anflug nicht eingespeichert war und schaltete den Autopilot ab. "Unterhalb der Wolken, also, was wollen Sie?" Der Kapitän und sein neuseeländischer Kollege begannen jetzt, den Low Speed-Test abzustimmen. Zeitgleich bestätigte der Erste Offizier der Flugsicherung, dass die Maschine nur zum Durchstarten Perpignan anfliege. Das Fahrwerk wurde ausgefahren.

Strömungsabriss wahrscheinliche Unglücksursache

Um 15.44:17 Uhr flog die Maschine mit 158 Knoten bereits langsamer als die vom Losten vorgegebene Geschwindigkeit. Der Kapitän stabilisierte die Maschine auf einer Höhe 3.000 Fuss. Das Flugzeug befand sich in voller Landekonfiguration. Um 15.44:58 Uhr sank die Geschwingkeit auf 107 Knoten.

Sieben Sekunden später warnten die Anzeigen bei einer Geschwindigkeit von 99 Knoten auf einer Flughöhe von 2.910 Fuss und 18,6 Grad Pitch vor einem Strömungsabriss. Die Schubhebel wurden daraufhin auf Take Off / Go Around Last gestellt. Der Autoschub schaltete sich scharf. Das Flugzeug ging in eine Rollbewegung zwischen 50 Grad rechts und 40 Grad links über.

Der Kapitän steuerte dagegen. Um 15.45:20 flog die Maschine mit 138 Knoten und 7 Grad Pitch auf einer Höhe von 2.320 Fuss. Der Kapitän löste den Gegenimpuls, woraufhin der Antellwinkel erneut anstieg und das Flugzeug auf 2.250 Fuss absackte. Das Fahrwerk wurde wieder eingezogen. Um 15.45:36 Uhr ertönte eine weitere Stall-Warnung. Das Flugzeug schaltete vom Normal ins Direct Law.

Die Maschine stieg in einem Winkel von 57 Grad mit 40 Grad linksseitiger Neigung im Bank auf 3.800 Fuss auf und konnte nicht mehr stabilisiert werden. Um 15.46:06 Uhr, weniger als zwei Minuten nach Einleiten des Flugmanövers, enden die Aufzeichnungen. Bei dem Unglück kamen alle sieben Menschen an Bord ums Leben.

Das BEA weist darauf hin, dass der Low Speed-Test nach Anweisung des Herstellers nur auf FL140 durchgeführt werden sollte. Bei einem Gewicht der Unglücksmaschine von 53,7 Tonnen hätte im Flugmanöver eine Geschwindigkeit von 107 Knoten nicht unterschritten werden dürfen.

Zwischenbericht des BEA
© aero.de | Abb.: Airbus S.A.S., Archiv | 25.02.2009 10:12

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Beitrag vom 30.04.2009 - 08:34 Uhr
Die Protection git Dir nicht die Möglichkeit ein controlled flight into Terrain zu verhindern, dann habe ich deien Aussagen falsch verstanden Allerdings mit der Alpha Floor Protection ist es einfach das zu verhindern, man zieht einfach bis zum Anschlag, die Protection gibt Gas und de5r Bus hält den Horizontalen Flug. Wenn allerdings keine Eingabe erfolgt, weiß der Bus doch gar nciht, dass du nciht sinken willst, somit sinkt er weiter.

Zur Verdeutlichung.
Landeanflug ohne ILS, Ich sinke unter den Anflugpfad aber nicht in die AlphaFloor Protection ich bin einfach zu tief. Nichts passiert. Nun ziehe ich den Stick komplett zurück,Die Maschine steigt oder gerät in die Alpha Floor Protection, dann nimmt sie die Nase nicht weiter hoch sondern hält diesen Winkel und gibt automatisch Vollgas. Mache ich nichts, passiert auch nichts. Die Alpha Floor Protection schützt vor Strömunsgabriss nicht vor Einschlag weil ich zu tief flog. Das Ground Prox System gibt sicher alle möglichen Warnungen heraus, aber es sit an den Piloten darauf zu reagieren.

Gruß aus EDHI
Beitrag vom 29.04.2009 - 17:05 Uhr
So, gerade mal im Handbuch nachgeschaut. ;)

Wenn ich im Manual Flight oder im Manual thrust (wie von mir oben beschrieben) bin, kann ich sehr gut in Richtung Boden fliegen. Es kommen alle nötigen Warnungen, aber der Flieger würde, wenn ich nix mache im Boden enden. Ohne wenn und aber.
Es wäre nicht wünschenswert, wenn die Computer im Manual Flight einem die Kontrolle entreißen würde.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass bei Flight with autopilot genau das selbe passieren würde.

Das gerade beschriebene hat ja eigentlich auch gar nix mit der Alpha Protection zu tun.

und wegen dem "geblockten" Stick:
"During ALPHA PROT PROTECTION the system inhibits further nose-up trim beyond the point already reached. Nose down remains available if the pilot pushes the stick forward.
weiter unten steht nochmal:
"If the pilot has flown into alpha protection, he should leave it as soon as other considerations allow by easing forward the stick..."

Werde ich demnächst aber alles mal im Sim ausprobieren und dann berichten 8)

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Beitrag vom 29.04.2009 - 06:53 Uhr
Bei Erreichen der Alpha Prot Speed geht er in TOGA Lock (Vollgas) und ignoriert zudem die Eingabe in den Stick.
Wer sagt denn bitte dass er weiter sinkt, das Handbuch möchte ich gerne mal sehen.

Gruß aus EDHI


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